Mittwoch, der 08.05.2024:
Der HERR hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott.
📖 Psalm 40,4
Erneuert euch in eurem Geist und Sinn.
🖋 Epheser 4,23
💭 Erneuerung
Im heutigen Losungswort sagt David, der Psalmist, dass Gott ihm ein neues Loblied geschenkt hat. Nun war Davids Leben keineswegs frei von Problemen, sodass er nicht anders konnte, als Gott zu loben und zu preisen. Im Gegenteil, zu Beginn von Psalm 40, aus dem das Losungswort stammt, berichtet er, dass er sich in einer verzweifelten Lage befunden hatte. Er beschrieb es damit, bis zum Hals in einer Grube voll Schlamm und Kot zu stecken. Als er in seiner Not zu Gott rief, erlebte er, wie dieser ihn errettete und ihm wieder Halt gab.(1)
Eine nicht seltene Reaktion auf solch ein Eingreifen Gottes ist bei einigen Menschen trotz ihres Glaubens ein Fragezeichen: „Aber was ist mit denen, die immer noch in Not sind? Beten sie nicht genug? Oder hört Gott sie nicht?“ Oft geht es dabei um Menschen, die weit entfernt woanders leben, sodass man gar nicht wissen kann, was Gott tut. Dennoch bleibt dieses Gefühl, dass zu wenig passiert, da es so viel Elend auf der Welt gibt. Nach und nach schwinden Hoffnung und Zuversicht, dass Gott tatsächlich eingreifen will oder kann. Zweifel, Apathie und Resignation machen sich breit.
Könnte es sein, dass die Ursache dafür gar nicht in dem liegt, was Gott tut oder nicht tut? Liegt sie nicht vielmehr in dem, womit wir unseren inneren Menschen füttern? Damit meine ich nicht schlechte Umstände oder Nachrichten an sich, sondern wie wir sie einordnen. Sehen wir sie rein menschlich, kann man schon verzweifeln. Sehen wir jedoch auf Gottes Möglichkeiten und rufen zu ihm – wie David –, so treten wir in eine völlig neue Dimension ein.
Von solch einer Veränderung ist im Lehrtext die Rede. „Erneuert euch in eurem Geist und Sinn“, schreibt der Apostel Paulus an die Christen in Ephesus. Das bedeutet, die alten Denkmuster hinter sich zu lassen und etwas völlig Neues kennenzulernen. Immer, wenn Menschen sich dafür öffneten und Gott mehr als allem anderen vertrauten, entstand Freude trotz Leid, Zuversicht trotz Nöten, Lobpreis trotz schwerer Zeiten. Glauben wir ihm?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 40,3
Gebet:
Himmlischer Vater, hilf mir, nicht ständig auf mein „Ja, aber“ zu starren, sondern auf dein „Dennoch“ zu blicken. Hilf mir, alte Denkmuster abzulegen und zu lernen, in deinen Wegen zu denken. Ich lege alles vor dich hin. Zeige mir, wo ich an Meinungen festhalte, die verhindern, dass ich in dir wachse. In Jesu Namen, Amen.
Montag, der 06.05.2024:
Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes.
📖 Psalm 27,5
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
🖋 2. Thessalonicher 3,3
💭 Gottvertrauen
Psalm 27, aus dem das heutige Losungswort stammt, ist ein Beispiel für Gottvertrauen. Er beginnt mit den Worten: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Ps. 27,1) Einen ähnlichen Inhalt finden wir im Losungswort: „Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit.“ Woher nahm David, der Schreiber des Psalms, diese Gewissheit?
Man darf sich das nicht so vorstellen, dass David völlig angstfrei war. Das war er nämlich nicht. So äußerte er einige Verse später: „Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.“ (Ps. 27,12) Trotzdem lebte er in der tiefen Überzeugung, dass Gott ihn nicht verlässt. Am Schluss heißt es dann: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.“ (Ps. 27,13)
Ich denke, es gibt zwei Arten von Vertrauen. Die eine sagt: „Du musst mir erst beweisen, ob ich dir vertrauen kann.“ Diese Art des Vertrauens bricht zusammen, wenn das Gegenüber sich scheinbar nicht vertrauenswürdig verhält. Wenn etwa Gebete scheinbar nicht erhört werden oder man nicht versteht, wieso Gott etwas zugelassen hat. Bei dieser Art von Vertrauen steht Skepsis an oberster Stelle. Menschlich gesehen ist das nachvollziehbar, besonders wenn jemand von Menschen enttäuscht oder gar missbraucht wurde. Doch ist das auch so gegenüber Gott?
Die andere Art des Vertrauens vertraut einfach – auch ohne Beweis. Hier steht das Vertrauen Gott gegenüber an oberster Stelle. Alles, was da nicht hineinpasst, irritiert vielleicht, hinterfragt aber nicht den guten Willen Gottes für unser Leben.
Im Lehrtext schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessalonich, dass Gott sie vor dem Bösen bewahren wird. Obwohl er selbst viel Leid erfuhr, lebte Paulus in der tiefen Gewissheit, dass Gott uns schützt. Haben wir auch solch ein Gottvertrauen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute der Psalm 23. Er drückt ein tiefes Vertrauen zu Gott aus:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.Ps. 23,1-6
Samstag, der 04.05.2024:
Ihr sollt genug zu essen haben und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen.
📖 Joel 2,26
Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie sie ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt.
🖋 Markus 6,41-42
💭 Hunger in der Welt
Als ich die heutigen Bibeltexte las, stellte ich mir die Frage: Könnte das Gottes Antwort auf den Hunger in der Welt sein? Nun gibt es ja viele Antworten, wie man dieses Problem lösen könnte. Die einen sagen, wir müssen die Ressourcen gerechter verteilen – ein Gedanke, der auch im Lehrtext erwähnt wird: Die Jünger teilten das Brot und den Fisch an alle gleichermaßen aus. Andere wiederum sagen, die Geburtenrate müsse reduziert werden. Auch ein Aufhalten der Klimaveränderung wird als Lösung gesehen. All diese Lösungsansätze haben etwas mit dem Menschen zu tun. Doch sowohl im Losungswort als auch im Lehrtext hat die Versorgung der Menschen etwas mit Gott zu tun. Können wir das glauben, oder ist uns das zu naiv?
Interessanterweise gibt es in der Bibel viele Beispiele dafür, dass Gott die Seinen versorgt. Er versprach, dass Saat und Ernte gelingen(1); ernährte sein Volk in der Wüste(2); ließ Raben kommen, die den Propheten Elia während einer Hungersnot versorgten(3); ließ die Krüge mit Mehl und Öl bei einer Witwe nicht leer werden(4) und machte wohl über 10.000 Männer, Frauen und Kinder mit fünf Broten und zwei Fischen satt. In der Bibel hat unsere Versorgung immer etwas mit Gott zu tun.
Ist der Glaube an Gott also die Lösung? Ich behaupte: ja. Denn der Glaube an Gott führt zu einem komplett anderen Lebenswandel und schenkt uns Segen von Gott. Wir können unser Leben nicht aus uns heraus verändern. Große Appelle nützen da nichts. Wir müssen von unserem alten egoistischen Wesen erlöst werden. Ohne Jesus Christus wird sich in der Tiefe nichts ändern, wie wir gerade in heutiger Zeit deutlich sehen können. Viele möchten die Probleme dieser Welt lösen, ohne sich selbst zu verändern. Es beginnt aber bei uns – oder besser: Es beginnt mit Jesus Christus, der den Weg zu Gott freigemacht hat.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 5.Mos. 28,3-5 (2) 5.Mos. 8,16 (3) 1.Kön. 17,4-6 (4) 1.Kön. 17,11-16
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du unser Versorger bist. Du lehrst uns, zu teilen, und ernährst uns in Zeiten der Not. Halte mich bitte fest, dass ich das nie vergesse. Erlöse mich von jeder Art der Selbstsucht und schenke mir Vertrauen, dass du auch in schweren Zeiten für uns sorgst. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Donnerstag, der 02.05.2024:
Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre!
📖 Psalm 81,14
Bleibt im Glauben, gegründet und fest, und weicht nicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt.
🖋 Kolosser 1,23
💭 Nicht abweichen
Die heutigen Bibelverse beschäftigen sich damit, ob und wie wir an dem dranbleiben, was wir von Gott verstanden haben. „Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre“ – dieser Ausruf aus dem Losungswort klingt fast wie der Stoßseufzer eines Vaters, dessen Kinder nicht auf ihn hören wollen. Es ist jedoch mehr als das: Gott selbst ist es, der hier spricht. Tatsächlich war die Beziehung des Volkes Israel zu Gott von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Mal hörten sie auf Gott, dann folgten sie wieder eigenen Vorstellungen. Der rote Faden, der sich durch diese Beziehung zieht, ist Gottes Treue.
Nun wissen wir aus dem Neuen Testament, dass Gott sogar dann noch treu ist, wenn wir untreu sind.(1) Ganz gewiss ist das ein großer Trost und eine Quelle der Zuversicht für uns. In einer echten Beziehung jedoch interessiert man sich nicht nur für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorteile, sondern auch für das, was das Gegenüber sich wünscht. So kann es uns meiner Meinung nach als Christen nicht egal sein, ob wir dem Vater im Himmel Freude machen oder ihm Kummer bereiten. Dabei bin ich mir durchaus dessen bewusst, dass wir seine Vergebung immer wieder brauchen. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man mutwillig darauf spekuliert oder sie dankbar in Empfang nimmt, in dem Wissen, dass sie ein Geschenk der Gnade ist.
Im Lehrtext ermuntert der Apostel Paulus die Christen in Kolossä, im Glauben zu bleiben und „nicht von der Hoffnung des Evangeliums“ abzuweichen. Dies erinnert mich an meine Taufe vor vielen Jahren, als ich mich voller Begeisterung freute, nun öffentlich mit Gott zu gehen. Eine Frau sagte liebevoll Folgendes zu mir: „Vergiss nicht, das Ende wird gekrönt, nicht der Anfang“ – ein Hinweis darauf, dass nicht nur Begeisterung, sondern auch Beständigkeit wichtig ist. Diese zeigt sich besonders in unserer Ausrichtung auf Gott. Dort, wo sein Wort und sein Wille bei uns an oberster Stelle stehen, wird uns das helfen, nicht abzuweichen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Tim. 2,13
Als Gebet heute einige Verse aus Psalm 25:
Mein Gott, auf dich setze ich mein ganzes Vertrauen … Ich weiß: Keiner wird scheitern, der auf dich hofft; wer aber treulos ist und dich leichtfertig verlässt, der wird zu Fall kommen. Herr, zeige mir, welchen Weg ich einschlagen soll, und lass mich erkennen, was du von mir willst! Schritt für Schritt lass mich erfahren, dass du zuverlässig bist. Du bist der Gott, der mir hilft, du warst immer meine einzige Hoffnung. (Ps. 25,2-5 Hfa)
Dienstag, der 30.04.2024:
Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.
📖 Psalm 25,6
Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.
🖋 Titus 3,4-5
💭 Neues Leben
In den heutigen Bibelversen, besonders im Lehrtext, finden wir Begriffe, die kaum noch verwendet oder anders verstanden werden. So ist dort von der „Menschenliebe Gottes, unseres Heilands“, die Rede. Mit „Heiland“ ist hier „Retter“, „Befreier“ und „Bewahrer“ gemeint. Weiter heißt es, dass er uns „selig“ macht. Dieses Wort wird oft im Sinne von „glücklich“ benutzt, wie z.B. in den Seligpreisungen Jesu. Hier jedoch bedeutet es eher „gerettet“, „geheilt“ oder „wiederhergestellt“. Jesus stellt also etwas wieder her – nämlich unsere Verbindung zu Gott und auch die Verbindung zueinander.
Wie aber vollzieht sich diese Rettung? Als Erstes wird das „Bad der Wiedergeburt“ genannt. Geht es hier um die Taufe? Ich glaube, nicht. Die Taufe spiegelt dieses „Bad der Wiedergeburt“ zwar wider, erzeugt es aber nicht. Wiedergeburt hat im Neuen Testament eine spezielle Bedeutung. Es geht weder um Reinkarnation noch darum, sich wie neu geboren zu fühlen. Vielmehr ist es ein geistliches Geschehen, das wir nur teilweise begreifen: eine Auferstehung und gleichzeitig ein neues Leben aus Gott. Das kann aber erst dann geschehen, wenn uns nichts mehr von ihm trennt. Deshalb bedeutet das „Bad der Wiedergeburt“ in meinen Augen, dass wir von aller Schuld gereinigt in ein völlig neues Leben eintreten.
Das alles ist ein übernatürliches Geschehen, was zunächst nicht sichtbar ist. Je mehr sich dieses neue Leben aus Gott aber entfaltet, desto mehr wird es sichtbar. Das ist mit der Erneuerung im Heiligen Geist gemeint. Hier erfüllt sich die Bitte im Losungswort: Gottes Barmherzigkeit kam in Jesus Christus zu uns und schenkt jedem, der will, ein völlig neues Leben aus Gott mit der Kraft, christusgemäß zu leben. Daran wollen uns die heutigen Bibelverse erinnern.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du mir vergeben und ein völlig neues Leben geschenkt hast. Hilf mir, immer mehr zu verstehen, was du uns in Jesus Christus alles gegeben hast. Lass mich die Tiefe deiner Barmherzigkeit begreifen und schenke mir, dass das Wesen Jesu Christi sich in meinem Leben widerspiegelt. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 28.04.2024:
Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.
📖 Psalm 86,11
Gott hat Jesus Christus erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
🖋 Philipper 2,9-11
💭 Der Auftrag Gottes
Heute möchte ich vom Lehrtext ausgehen. Dieser macht deutlich: Jesus Christus ist der Herr der Herren. Das mögen die einen glauben, andere wiederum nicht. Was ich aber den Versen entnehme, ist, dass jeder einmal seine Knie vor Jesus beugen und seine Herrschaft anerkennen muss. Der Ausspruch von Friedrich II. von Preußen, jeder solle nach seiner Fasson selig werden, sorgt vielleicht für Toleranz und einen gewissen Religionsfrieden, beschreibt aber nicht das, was in der Bibel über Jesus Christus gesagt wird.
Ein Kernstück des Evangeliums ist, dass der Glaube an Jesus Christus freiwillig ist. Er darf also nicht erzwungen und auch niemandem aufgedrückt werden. Ein weiteres Kernstück ist jedoch, dass wir nur in Jesus Vergebung unserer Schuld und einen Zugang zum Vater im Himmel finden können.(1) Nur ihm ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden.(2) Verbindet man diese beiden Kernstücke, ergibt sich daraus die Erkenntnis, dass das Evangelium für jeden Menschen wichtig ist. Jeder soll es einmal gehört haben und, wenn möglich, mit jemandem in Berührung kommen, der die Erlösung in Jesus bereits erlebt hat. Kurz gesagt: Mission zwingt sich nicht auf, sie klärt auf.
Nun lesen wir ein paar Verse vor dem Lehrtext: „Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat.“ (Phil. 2,5) Der Apostel Paulus wirbt um die Einheit unter den Christen. Wie soll das Evangelium sonst für andere glaubwürdig sein? In diesem Licht möchte ich einmal das Losungswort betrachten: „Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.“ Dazu gehört nicht nur, den Glauben an Gott zu bewahren, sondern auch seinen Auftrag auszuführen, nämlich das Evangelium zu verbreiten, uns zu Jesus zu bekennen und glaubwürdig als Christen zu leben.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Eph. 1,7 Joh. 14,6 (2) Matt. 28,18
Gebet:
Herr Jesus Christus, dir ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Du zeigst mir, dass jeder Mensch dich braucht, und forderst auch mich auf, deinen Namen bekannt zu machen. Bitte verzeih mir, wenn ich meinen Glauben an dich vor anderen verheimlicht habe. Schenke mir Mut, mich zu dir zu bekennen, und Kraft, deinem Vorbild gemäß zu leben. Amen.
Freitag, der 26.04.2024:
Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.
📖 Prediger 12,13
Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
🖋 Markus 12,29-31
💭 Die Summe von allem
Das Buch Prediger, aus dem das heutige Losungswort stammt, enthält Betrachtungen über verschiedene Aspekte des Lebens. Manches klingt fast philosophisch, einiges sogar etwas düster. So geht es im zwölften und letzten Kapitel zum großen Teil um die Vergänglichkeit des Menschenlebens. Bevor der Verfasser dann zu einem Schlusspunkt kommt, äußert er: „Es ist alles ganz eitel.“ (Pred. 12,8)
Das klingt fast so, als ob alles sinnlos wäre. Und das wäre es auch – wenn es das letzte Wort wäre. Das ist es jedoch nicht. Denn ganz zum Schluss heißt es: „Lasst uns am Ende die Summe von allem hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ (Pred. 12,13-14) Worauf es letztlich ankommt, ist unsere Beziehung zu Gott. Sie bleibt, wenn wir alles hinter uns lassen müssen. Gott ist es, der unser Leben beurteilt, nicht wir und auch nicht andere – das können wir diesen Versen entnehmen.
Vor diesem Hintergrund ist das „höchste Gebot“, von dem Jesus im Lehrtext spricht, zu verstehen. Gott ernst zu nehmen und ihm mit Respekt zu begegnen, ist der eine Teil. Jesus umschreibt das damit, Gott mit allem zu lieben, was man hat: „von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft.“ Der andere Teil ist, Mitmenschen ebenso mit Annahme und Respekt zu begegnen. Denn das ist es, was jeder für sich wünscht, auch dann, wenn man mit sich selbst Schwierigkeiten hat.
All das mag uns nicht immer leicht fallen. Doch Gott gibt nicht nur ein Gebot, sondern schenkt uns durch die Verbindung mit Jesus Christus seinen Geist, der uns in alldem leiten will.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns niemals alleine lässt. Du weißt, dass ich dich liebhabe, auch wenn ich manches Mal versage. Danke, dass du für mich eintrittst und mich weiterführst. Du bleibst treu. So bitte ich dich, mir zu helfen, dich von ganzem Herzen aufrichtig und mit meinem ganzen Sein zu ehren und zu lieben. Hilf mir auch, mit anderen so umzugehen, wie es dir entspricht. Amen.
Mittwoch, der 24.04.2024:
Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden.
📖 Jesaja 54,4
Der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden.
🖋 Matthäus 28,5-6
💭 „Fürchte dich nicht“
Je nach Zählweise und Sinnzusammenhang kommt die Aufforderung: „Fürchte dich nicht“ ca. 100 - 120 Mal in der gesamten Bibel vor. Hinzu kommen noch andere Zusprüche, wie z.B. „sei getrost“ oder „lass dir nicht grauen“. Interessant ist der Zusammenhang zwischen Gottesfurcht und der Furcht vor Dingen, die uns menschlich ängstigen.
Gottesfurcht – oder anders ausgedrückt: Ehrfurcht vor Gott – nimmt sein Wort ernst. Dieses lautet nun aber, dass wir uns nicht fürchten sollen. Gottesfurcht und Furchtlosigkeit hängen also eng miteinander zusammen. Habe ich Ehrfurcht vor Gott, glaube ich dem, was er sagt. Fehlt es mir an Ehrfurcht, glaube ich eher dem, was mir Angst macht. So ist der Zuspruch im heutigen Losungswort nicht nur ein gut gemeinter Trost, sondern eine Kraft, die meine menschliche Furcht überwinden kann.
Im Lehrtext sprach ein Engel den Frauen an Jesu Grab zu, sie sollten sich nicht fürchten. Da sie ihm glaubten, nahmen sie es sich zu Herzen. „Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden“ – diese Botschaft gilt bis heute. Weil er den Tod überwunden hat, müssen wir uns nicht mehr davor fürchten. Der Apostel Paulus formulierte es einmal so: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.“ (Röm. 8,31-34) Auch hier gilt, wie ich es sehe: Nehmen wir die Botschaft dieser Verse ernst, weil sie von Gott kommt, können wir seine Kraft erleben, die stärker ist als unsere Furcht. Möge der Herr uns diese Kraft schenken.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Montag, der 22.04.2024:
Gelobt sei Gott, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut haben.
📖 Daniel 3,28
Jesus war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.
🖋 Markus 1,13
💭 Rettung mitten im Feuer
Das heutige Losungswort stammt aus dem Mund des babylonischen Königs Nebukadnezar. Dieser hatte ein goldenes Standbild anfertigen lassen, vor dem alle Menschen bei dessen Einweihung niederfallen sollten, um es anzubeten. Wer das nicht tat, sollte in einen Ofen geworfen und bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Tatsächlich weigerten sich drei jüdische Männer, weil sie nach Gottes Geboten lebten und nur ihn anbeteten. Als sie sich trotz einer zweiten Chance, die der König ihnen gab, weiter weigerten, ließ er sie in den glühenden Ofen werfen. Dort geschah etwas Merkwürdiges. So heißt es: Plötzlich sprang Nebukadnezar entsetzt auf und fragte seine Beamten: "Haben wir nicht drei Männer gefesselt in den Ofen geworfen?" "Ja, sicher!", antworteten sie. "Warum sehe ich dann aber vier Männer ohne Fesseln im Feuer umhergehen?", rief der König. "Sie sind unversehrt, und der vierte sieht aus wie ein Sohn der Götter!" (Dan. 3,24-25)
Dieses Wunder bewirkte, dass Nebukadnezar begann, Gott zu loben, wie wir im Losungswort lesen. Wer aber war der vierte Mann? Ein Engel oder Gott selber? Einige meinen, es war Jesus vor seinem Kommen in diese Welt. Sicher entnehmen können wir dem Text, dass Gott einen Retter sandte, sodass die drei Männer unversehrt wieder aus dem Feuer kommen konnten. Man könnte sagen: Gott rettet nicht nur vor dem Feuer, sondern sogar mitten im Feuer.
Das können wir direkt auf unser Leben übertragen. Oft möchten wir vor etwas beschützt werden, wünschen, dass das Böse nicht an uns herankommt. Ich denke aber, es ist wichtig für uns, Gott auch dann noch zu vertrauen, wenn wir mitten im Feuer stehen. In gewissem Sinne erging es Jesus Christus auch so. Er wurde, wie wir im Lehrtext sehen, nicht vor der Versuchung bewahrt, sondern mitten darin gestärkt. Solch einen Glauben kann uns niemand nehmen, weil er nicht vor der Bedrohung wegläuft. Gott schenke uns dieses Vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, du versprichst uns, dass du immer bei uns sein willst. Dafür danke ich dir. Hilf mir, dass ich vor Drohungen und drohendem Leid nicht zurückschrecke, sondern dir und deinem Wort treu bleibe. Du rettest auch mitten im Feuer. Darauf will ich vertrauen. In deinem Namen Jesus bete ich, Amen.
Samstag, der 20.04.2024:
Ich will dich entrinnen lassen, dass du nicht durchs Schwert fällst, sondern du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, weil du mir vertraut hast, spricht der HERR.
📖 Jeremia 39,18
Jesus sprach zu dem Übeltäter: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
🖋 Lukas 23,43
💭 Weil du mir vertraut hast
Die Zusage des heutigen Losungswortes galt einem Hofbeamten namens Ebed-Melech. Er hatte mitbekommen, wie man die Haft des Propheten Jeremia verschärfte, indem man diesen in eine schlammige Zisterne warf. Eigentlich war es wie ein Todesurteil: Jeremia sank tief in den Schlamm ein, ohne Aussicht auf Befreiung oder Nahrung. Genau hier griff Ebed-Melech ein. Er wandte sich an den König, der ihm die Erlaubnis gab, Jeremia aus der Zisterne herauszuholen. Gefangen blieb Jeremia dennoch.(1)
Doch dann änderten sich die Machtverhältnisse und Jeremia wurde befreit. Noch in der Haft erhielt er die Botschaft, die er Ebed-Melech übermitteln sollte: Gott würde diesen in dem kommenden Unheil bewahren. Der Grund lag im Vertrauen, das Ebed-Melech Gott gegenüber gezeigt hatte, wie wir im Losungswort lesen.
Im Lehrtext wird berichtet, wie der am Kreuz sterbende Jesus einem Mann, der als „Übeltäter“ bezeichnet wird, zusagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Diese Situation ist für einen Außenstehenden fast schon absurd: Ein Verurteilter, der offenbar keine Macht hat, verspricht einem anderen Verurteilten das Paradies. Das Erstaunliche ist, dass der andere Mann Jesus glaubte. Er forderte keinen Beweis wie der dritte Verurteilte, sondern erkannte sowohl Jesu Schuldlosigkeit als auch die eigene Schuld.(2) Und dann bittet er ihn: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Luk. 23,42)
Klarer geht es nicht. Er setzte alles auf eine Karte: Jesus. Da war keine Chance mehr, es selbst hinzukriegen, denn der Tod stand ihm vor Augen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, Gott zu vertrauen. All das zeigt, so finde ich, dass der Glaube an Jesus Christus und das Vertrauen auf ihn wesentliche Faktoren für eine echte Beziehung zu Gott sind. Auch wenn wir es nicht immer sehen: Er hält alles in seiner Hand. Vertrauen wir ihm?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jer. 38,6-13 (2) Luk. 23,39-41
Gebet:
Herr, es bewegt mich, dass dir unser Vertrauen so wichtig ist. Gib mir den Mut, wie Ebed-Melech für das Richtige einzustehen. Hilf mir, meine Grenzen darin zu erkennen und zu akzeptieren. Schenke mir, dass ich nicht die Hoffnung auf dich verliere, wenn alles aussichtslos erscheint. Dein Reich wird kommen und ich möchte bei dir sein. In Jesu Namen, Amen.
Donnerstag, der 18.04.2024:
Jauchze und rühme, die du wohnst auf Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!
📖 Jesaja 12,6
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
🖋 Johannes 1,14
💭 Der Schlüssel zu Gott
„Das Wort ward Fleisch“, so beginnt der Lehrtext, von dem ich heute ausgehen möchte. Mit dem Begriff „Fleisch“ ist ein Mensch aus Fleisch und Blut gemeint. „Wort“ wiederum bezeichnet das Wort Gottes. Dieses wurde also zu einem Menschen, nämlich dem Menschen Jesus.
Ähnliche Vorgänge kennen wir aus dem täglichen Leben. Will jemand z.B. ein Haus bauen, so werden zuerst Pläne und Berechnungen gemacht. Die Pläne sind zunächst eine reine Information. Wenn aber das Haus fertig ist, wurde aus der Information ein Gebäude. Ebenso ist unser Köper aus einer einzigen Zelle entstanden, die alle Erbinformationen enthielt. Die „Worte“ unseres Erbgutes wurden gewissermaßen „Fleisch“, nämlich unser Körper.
Das Wort nun, von dem im Lehrtext die Rede ist, ist unmittelbar mit Gott verbunden. So heißt es kurz davor: „Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Joh. 1,1) In diesem Wort verbirgt sich, wer Gott ist, wie er ist, was er will und was er plant. Da nun Jesus das menschgewordene Wort ist, ergibt sich: Was er tat, war das, was Gott tat,(1) und was er sagte, war das, was Gott sagte.(2) Er ist der direkte Schlüssel zu Gott. Wer ihn sieht, sieht den Vater.(3) Wer auf ihn hört, hört auf Gott,(2) und wer ihm vertraut, vertraut Gott.(4) Auch wenn Jesus heute nicht in Fleisch und Blut unter uns ist, so ist er doch im Geist bei einem jeden, der ihm vertraut.(5) Durch die Bibel haben wir die Überlieferung seiner Worte und Taten und im Geist den direkten Kontakt zu ihm. In ihm erkennen wir Gott, wie er wirklich ist.
Im Losungswort wird Gott gepriesen, weil er bei seinem Volk wohnt. Trotzdem war er letztendlich unerreichbar für die Menschen, denn er wohnte im Allerheiligsten des Tempels. Diesen Ort durfte der Hohepriester nur einmal im Jahr betreten.(6) Jesus dagegen „wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Er war und ist erreichbar für jeden und durch ihn auch Gott. Gibt es etwas Größeres?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 5,19 (2) Joh. 14,24 (3) Joh. 14,9 (4) Joh. 12,44 (5) Apg. 5,32 (6) 3.Mos 16 besonders: 3.Mos. 16,34
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich dich in Jesus, deinem Sohn, finden durfte. Ich danke dir, dass du mir in Jesus Christus begegnet bist. In ihm zeigst du mir, wie du bist. Das begeistert mich immer wieder. Durch ihn verstehe ich dein Wort. Sein Geist führt mich hin zu dir. Gelobt und gepriesen sei dein Name, Amen.
Dienstag, der 16.04.2024:
Der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
📖 Psalm 18,29
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
🖋 Lukas 1,78-79
💭 Das Licht aus der Höhe
Im heutigen Losungswort lesen wir etwas von Finsternis und Licht. Was aber ist damit gemeint? Geht es um eine innere Finsternis bzw. um ein inneres Licht oder auch um konkrete Ereignisse um uns herum? Betrachtetet man den gesamten Psalm, aus dem das Losungswort stammt, so beschreibt David dort seine Liebe zu Gott, aber auch die Nöte, in denen Gott ihm geholfen hatte. So erzählt er, wie Gott mit gewaltigen Wirkungen gegen Feinde vorgegangen war.(1)
Dass Gott nicht nur in unserem Inneren wirksam ist, können wir ebenfalls an dem ablesen, was Jesus Christus und später die Apostel taten. Sie heilten Kranke, befreiten Gebundene und gaben den Menschen Orientierung und Hoffnung.(2) Die „herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes“, von der wir im Lehrtext lesen, ist also nicht nur ein guter Zuspruch, sondern ein lebensveränderndes Ereignis. Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, weissagte hier das Kommen des Messias. Wenn Gott uns besucht, dann ist alles möglich – in uns und um uns herum.
Wie verhält es sich z.B. mit der Speisung der 5000?(3) Fand dieses Wunder wirklich statt oder ist es lediglich eine Aufforderung, Essen miteinander zu teilen? Natürlich geht es auch darum, Essen zu teilen, doch ich glaube ebenfalls an das reale Wunder und erwarte solch ein Handeln Gottes auch heute. Versprechen kann ich ein Wunder Gottes niemandem – das wäre vermessen. Doch wir dürfen damit rechnen. Vor allem dürfen wir damit rechnen, dass Gott in unserem Leben Finsternis licht werden lässt. Ob es um eine reale Bedrohung geht oder um eine finanzielle Krise, um eine Krankheit, eine Bindung, aus der man nicht loskommt, oder um die Angst um ein Familienmitglied – immer dürfen wir damit rechnen, dass Gott Licht in unsere Finsternis hineinbringt. Dieses Vertrauen vermitteln uns die heutigen Bibelverse.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 18,14-18 (2) Matt. 15,30-31 (3) Mark. 6,35-44
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du Licht in meine Finsternis und Hilfe in meine Not hineinbringst. Erfülle mich bitte mit deiner Kraft und lass es licht in mir werden, sodass ich nicht verzweifle. Hilf mir und rette mich vor dem, was mich bedroht. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.
Sonntag, der 14.04.2024:
Gott rüstet mich mit Kraft.
📖 Psalm 18,33
Die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.
🖋 1. Korinther 1,25
💭 Stärker als Menschen
Das heutige Losungswort stammt aus einem Psalm Davids und lautet vollständig so: „Gott rüstet mich mit Kraft und macht meinen Weg ohne Tadel.“ (Ps. 18,33) David sah Gott als denjenigen, der ihm Kraft schenkte und dafür sorgte, dass sein Weg sicher war. Das erinnert mich an Psalm 23, wo es heißt: „Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ (Ps. 23,3) Diese Überzeugung half David, Gott auch in schwierigen und bedrohlichen Situationen zu vertrauen.
Wie ist das bei uns? Dass Probleme uns verunsichern können, haben sicherlich viele schon erlebt. Ich persönlich empfinde es als großen Segen, mit allem zu Gott kommen zu können. Gerade dann, wenn Dinge über mein Vermögen gehen, erfahre ich seine Hilfe. Er sagt nicht: „Du musst dich bloß zusammenreißen, dann schaffst du das schon!“ Stattdessen schenkt er mir seinen Frieden, dass er einen Weg hat. Auch wenn ich diesen noch nicht sehen kann, weiß ich, ich bin nicht allein. Sowohl im Privaten als auch im Gemeindlichen haben wir schon oft erlebt, dass es einen Ausweg in ausweglosen Situationen gab. Was Gott tut, übersteigt alle menschliche Weisheit.
Manchmal zweifeln wir vielleicht daran, dass Gott eingreift, und denken im Stillen: „Es passiert ja doch nichts.“ Mancher fürchtet, Gott könne – oder wolle – irgendwie nichts gegen die schlimmen Dinge tun. Im Lehrtext hält der Apostel Paulus dagegen: „Die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.“ Was immer es ist, das uns zu schaffen macht, es ist nicht stärker als Gott. Das erspart uns nicht Kummer und Not. Es hilft uns aber, darin nicht zu verzweifeln. David wusste, dass seine Feinde stärker als er waren. Doch genau hier wurde Gott seine Zuversicht.(1)
Deshalb möchte ich dazu ermutigen, mit allem zu Gott zu kommen. Wir mögen schwach sein, doch er ist stark. Sogar seine vermeintliche Ohnmacht stellt alle menschliche Stärke in den Schatten. Haben wir nicht allen Grund, mit so jemandem an unserer Seite Mut zu schöpfen? Ich denke, ja, denn Gott rüstet uns mit Kraft.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 18,18-19
Gebet:
Vater im Himmel, danke, dass ich in jeder Lage zu dir kommen darf. Du weißt um all meine Nöte. Ich will darauf vertrauen, dass du einen Weg für mich hast und mich hindurchbringst. Rüste mich mit Kraft, wenn ich schwach bin, schenke mir Zuversicht, wenn der Mut mich verlässt. Danke, dass ich in Jesus Christus immer – immer – Grund zur Hoffnung habe. In Jesu Namen, Amen.
Freitag, der 12.04.2024:
Ich will meinen Bund mit dir aufrichten, sodass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin.
📖 Hesekiel 16,62
So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
🖋 Römer 9,16
💭 Der Raum der Gnade
Im Vorfeld zum heutigen Losungswort vergleicht Gott sein Verhältnis zu Israel mit dem eines Ehemanns zu seiner Frau. Obwohl dieser seine Frau aus schlimmen Verhältnissen herausgeholt und ihr sogar die Königswürde geschenkt hatte, blieb sie ihrem Mann nicht treu. Vielmehr warf sie sich anderen Männern an den Hals – gemeint war damit Götzendienst – und brach so den Ehebund. Doch dann entscheidet sich Gott, einen neuen Bund mit seinem Volk aufzurichten, einen Bund der Gnade und Vergebung.
Die Initiative und die Durchführung für diesen neuen Bund gehen komplett von Gott aus. Genau darauf baut die Erkenntnis des Apostels Paulus im Lehrtext auf. „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“, schreibt er dort. Die Gnade und Vergebung, die uns Jesus Christus bringt, haben wir weder verdient noch erzeugt. Einen Vers vor dem Lehrtext heißt es sogar: Denn Gott spricht zu Mose : „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.“ (Röm. 9,15) Solch ein Satz kann irritieren. „Könnte es sein, dass Gott mir nicht gnädig ist?“, fragt sich vielleicht jemand. Nun, ich verstehe es so: Gott hat völlig souverän entschieden, uns in Christus gnädig sein zu wollen. Wir konnten das nicht erzeugen, wie Mose die Gnade Gottes auch nicht erzeugen konnte. Wir können sie nur annehmen und ihr vertrauen.
Wenn wir das tun, begeben wir uns in den Raum der Gnade. Leider vergessen Christen das manchmal. In diesem Raum können wir nicht anderen gegenüber ungnädig sein und selber auf die Gnade bauen. Wenn wir, die wir unter der Gnade leben, von anderen etwas fordern und uns dabei auf unser Recht berufen, sollten wir nicht vergessen, dass Gott sich uns gegenüber nicht auf sein Recht berufen hat. Vielmehr hatte er Erbarmen mit uns. Der Raum der Gnade besteht nicht aus Forderungen, sondern aus Dankbarkeit und aus Gebet. Ich meine, auch das beinhaltet dieser neue Bund.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, immer, wenn wir dich darum bitten, uns unsere Schuld zu vergeben, erinnerst du uns daran, es ebenso bei anderen zu tun. Hilf mir bitte, in diesem Raum deiner Gnade zu leben und zu handeln. Hilf mir auch, mit anderen so umzugehen, wie du mit mir umgehst. Darum bitte ich dich. Amen.
Mittwoch, der 10.04.2024:
Ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.
📖 Jesaja 43,3
Es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören! Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein.
🖋 Lukas 9,35-36
💭 Der Gott der Geschichte
Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. In ihm wird das Ende eines außergewöhnlichen Erlebnisses beschrieben, das Petrus, Johannes und Jakobus mit Jesus auf einem Berg machten. Als er dort betete, geschah Folgendes: „Seine Kleider wurden strahlend weiß. Auf einmal erschienen zwei Männer in himmlischem Glanz und redeten mit Jesus; es waren Mose und Elia. Sie sprachen mit ihm über das Ende, das ihm in Jerusalem bevorstand, und wie sich damit sein Auftrag erfüllen würde.“ (Luk. 9,29-30) Mose und Elia waren zwei Personen, die prägend in Israel gewirkt hatten. Sie redeten über das Sterben Jesu und dass sich damit sein Auftrag erfüllen würde. Gemeint war die Erlösung, die Jesus Christus für uns am Kreuz erworben hat.
In diesem Geschehen verbinden sich der alte und der neue Bund. Der Gott Israels ist kein anderer als der Vater Jesu Christi – der lebendige Gott. Er hat Israel erwählt, um sich durch dieses Volk zu offenbaren. Ob man das gut findet oder ablehnt, ändert nichts. Gott hat es so entschieden, nicht wir. Er ist der Heilige Israels, der Gott, der seinen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.(1) Er selber verbindet uns Christen mit dem Volk Israel.
Was aber bedeutet das für uns? Nun, das Evangelium ist ja nicht erst vor ein paar Tagen vom Himmel gefallen. Wir haben es auch nicht einfach erfunden. Es besteht aus einer langen Kette von Offenbarungen Gottes. Ein wesentlicher Teil darin ist sein Wirken in Israel. Es begann aber schon davor. So sind Noahs und Abrahams Glaube ein Vorbild für uns Christen. Durch die Jahrhunderte nach Christus hindurch haben Menschen den Glauben an ihn und Gottes Wort behütet und unverfälscht weitergetragen. Wir sollten von denen lernen, die vor uns waren. Heute sind wir selbst ein Teil dieser Kette geworden. Setzen wir sie mit der gleichen Ehrfurcht fort?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 3,16
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für die vielen Menschen, die an dich geglaubt und teilweise unter Leid und Verfolgung den Glauben an dich und dein Wort aufrechterhalten haben. Ihr Zeugnis hilft mir, selber im Glauben durchzuhalten und zu wachsen. Herr, dein Volk Israel befindet sich gerade in großer Not, ebenso die anderen Völker, die sich ebenfalls im Krieg befinden. Bitte hilf und offenbare dich den Menschen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus, Amen.
Dienstag, der 07.05.2024:
Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.
📖 Psalm 50,2-3
Der Schriftgelehrte sagte zu Jesus: Schön hast du das gesagt, Meister, und du hast Recht! Einer ist Gott, und einen anderen außer ihm gibt es nicht.
🖋 Markus 12,32
💭 Wo das Gericht beginnt
Betrachtet man das heutige Losungswort, ohne auf den Sinnzusammenhang zu achten, erscheint es wie eine Antwort auf das aktuelle Zeitgeschehen – nämlich auf den Angriff auf Israel und dessen Reaktion. Gott selbst wird eingreifen, lesen wir dort. Wird er Israel retten und dessen Feinde richten? Nun, ein paar Verse später heißt es: Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: „Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“ (Ps. 50,4-5) Wenn Gottes Gericht anbricht, richtet er zuerst die Seinen, ehe er alle anderen richtet. So schrieb der Apostel Petrus: „Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht Gottes bei seiner Gemeinde den Anfang nimmt. Wenn es aber bei uns anfängt, wie wird es dann am Ende denen ergehen, die Gottes Gute Nachricht ablehnen?“ (1.Petr. 4,17) Ich meine, das sind sehr ernste Worte an uns Christen, aber auch an das Volk Israel. Wie gehen wir damit um?
Vor etlichen Jahren meinte ein Christ zu mir, ich solle mal mehr über das Gericht Gottes predigen. Er wünschte sich, dass ich den Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben, ihre Sünden vorhalte. Ich schaute ihn an und fragte: „Und was ist mit deinen Sünden?“
Im Vorfeld des Lehrtextes fragte ein Schriftgelehrter Jesus nach dem höchsten Gebot. Jesus antwortete zunächst mit dem bekannten „Schma Jisrael“: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer.“ (5.Mos. 6,4) Die Botschaft, dass es keinen anderen Gott als den HERRN gibt, war also in erster Linie an Israel gerichtet, nicht an die heidnischen Völker. Daraus schließe ich für uns Christen: Erst wenn uns bewusst ist, dass wir vor Gott nicht ohne das Opfer Jesu Christi bestehen können, sind wir in der Lage, die erlösende Botschaft auch anderen glaubwürdig zu verkündigen. Deshalb muss das Gericht beim Haus Gottes beginnen. Es verdammt uns nicht, sondern rüttelt uns auf.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich angenommen hast. Ich danke dir für deine Gnade, für das ewige Leben und für die Liebe, die ich bei dir immer wieder erfahre. Du mahnst uns aber auch, auf dem Weg zu bleiben und deine Gnade nicht zu missbrauchen. So hilf mir, Tag für Tag in deinem Willen zu leben. Vergib mir, wo ich davon abgewichen bin. Das Gleiche bitte ich für meine Glaubensgeschwister weltweit. Halte uns fest bei dir. Amen.
Sonntag, der 05.05.2024:
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
📖 Psalm 42,2
Stärke uns den Glauben!
🖋 Lukas 17,5
💭 Mehr Glauben, bitte!
Vielleicht haben wir schon einmal Sätze gehört wie: „Wenn ich deinen Glauben hätte.“ Oder: „Wenn ich glauben könnte wie …“, und dann folgt der Name eines Menschen, dessen Glaube bewundert wird. Was auch immer es ist – der eigene Glaube erscheint offenbar eher als schwächlich oder nicht genügend. Die heutigen Bibelverse gehen in einem gewissen Sinne auf diese Problematik ein.
Im Losungswort lesen wir, wie ein Mensch sein Verlangen nach Gott zum Ausdruck bringt: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.“ Dieser Vergleich hat es in sich: Frisches Wasser ist durch nichts zu ersetzen. Für den Psalmisten war Gottes Nähe ebenfalls durch nichts zu ersetzen. Deshalb fragte er, wann er wieder in Gottes Gegenwart kommen durfte. In seiner derzeitigen Situation fühlte er sich einerseits von Gott vergessen, andererseits sah er in ihm seinen einzigen Halt.(1) Obwohl ihm seine Lage heftig zusetzte, sagte er sich selbst: „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ (Ps. 42,12) Seine Umstände hatten sich noch nicht verändert, doch sein Inneres fing an, Mut zu fassen.
Manchmal ist Glaube nicht mehr als das. Tatsächlich scheint es so, als müsste es in guten Tagen leichter sein, zu glauben. Als Jesus zu seinen Jüngern von Versuchungen sprach, die sie vom Glauben abbringen könnten(2), war ihre erste Reaktion: „Stärke uns den Glauben!“ Die Antwort Jesu war, dass schon Glaube in der Größe eines Senfkorns genügt, um Erstaunliches zu tun.
Wie sieht das bei uns aus? Unterschätzen wir manchmal das „Senfkorn“ und hätten doch lieber einen „großen“ Glauben? Ich möchte uns ermutigen, mit dem zu arbeiten, was wir empfangen haben, und darauf zu vertrauen, dass Gott das Wachstum zu dem gibt, was wir im Moment gerade als ungenügend empfinden. Letztlich ist es nicht die Größe des Glaubens, die etwas bewirkt, sondern die Größe Gottes. Wer an ihn glaubt, wird nicht untergehen. Er ist alles, was wir brauchen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 42,10 (2) Luk. 17,1
Als Gebet die erste Strophe aus dem Lied „In Christus ist mein ganzer Halt“:
In Christus ist mein ganzer Halt. Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied,
der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind.
Wer liebt wie er, stillt meine Angst, bringt Frieden mir mitten im Kampf?
Mein Trost ist er in allem Leid. In seiner Liebe find ich Halt.
Freitag, der 03.05.2024:
Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten.
📖 3. Mose 19,14
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
🖋 Lukas 6,36
💭 Verhaltensregeln
Es ist schon fast verwunderlich, weshalb solch ein Gebot wie im heutigen Losungswort überhaupt erwähnt werden muss. Die Hilflosigkeit eines Menschen auch noch ausnutzen – vielleicht nur, um sich daran zu belustigen: Wer macht denn so etwas? Doch leider ist es eine traurige Wahrheit, dass es immer wieder Leute gibt, die z.B. den Rettungsdienst bei einem Unfall behindern, um mit ihren Handys zu filmen. Gibt es überhaupt noch ein Tabu für uns Menschen?
Bemerkenswert ist, dass das Gebot im Losungswort zur Chefsache erklärt wird. Man bekommt es also direkt mit Gott zu tun, wenn man sich nicht daran hält. Das erkennen wir an den Zusätzen: „Denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten“, und: „Ich bin der HERR.“ Wie ich es sehe, gilt das für alle Menschen. Gebote dieser Art sind nicht nur für Gläubige. Diese nehmen sie zwar hoffentlich ernst, doch gültig sind sie für alle.
Nun erleben wir immer wieder, wie Menschen mit anderen unmenschlich umgehen – und nichts geschieht. Da kann schon bei manchen das Bedürfnis nach Rache aufkommen. Dazu allerdings schreibt der Apostel Paulus im Römerbrief: Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn Gottes. Denn es heißt in der Schrift: „Das Unrecht zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.“ (Röm. 12,19) Warum aber greift Gott nicht ein, wenn schreiendes Unrecht geschieht?
Nach meinem Verständnis gibt Gott jedem Menschen die Chance zur Umkehr. Wenn sein Gericht über uns Menschen kommt, werden ja nicht nur die „ganz Schlimmen“ gerichtet, sondern alle. Gott aber ist barmherzig und wartet. Deshalb sollen auch wir barmherzig sein, wie wir im Lehrtext lesen können. Allerdings ist Gott nicht stumm. Barmherzigkeit bedeutet nicht, dass das Böse verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt wird. Sie ist vielmehr ein Ringen um Menschen, die ohne Vergebung und Erlösung verloren sind. Wollen wir dafür beten?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich bin manchmal entsetzt, dass Menschen anderen Menschen Dinge antun, die sie selber nicht ertragen könnten. Und doch lehrst du uns, unsere Feinde zu lieben, barmherzig zu sein und andere nicht zu verdammen. Verzeih mir bitte, wenn ich manchmal vergesse, dass wir ohne deine Barmherzigkeit alle verloren wären. So bete ich für uns und für alle meine Mitmenschen, dass du uns die Augen öffnest für das, was wir tun, und für Jesus Christus, der unser aller Schuld am Kreuz auf sich nahm. Herr, erbarme dich unser. Amen.
Mittwoch, der 01.05.2024:
Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe.
📖 Jeremia 30,11
Da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.
🖋 Hebräer 2,18
💭 Hilfe in der Versuchung
Der vollständige Vers, aus dem das heutige Losungswort stammt, lautet: „Denn ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe. Denn ich will mit allen Völkern ein Ende machen, unter die ich dich zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.“ (Jer. 30,11) Dieser Vers wirft ein etwas anderes Licht auf das Losungswort. Gott will bei seinem Volk sein und ihm auch helfen. Trotzdem straft er es in Maßen. Wir sind also immer noch verantwortlich für das, was wir tun, sagen oder denken. Gottes Güte führt folglich nicht in die Verantwortungslosigkeit.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Zöllner Zachäus. Er empfing von Jesus Vergebung, übernahm aber dennoch die Verantwortung für seine Betrügereien und nahm sich vor, es den Menschen vierfach zurückzubezahlen.(1) Gerade dann, wenn wir Verantwortung für unser Leben übernehmen, brauchen wir Gottes Hilfe. Es gibt diverse Versuchungen, sich seiner Verantwortung zu entziehen, z.B. beim Aufräumen nach einem Gemeindefest, wenn man es lieber anderen überlässt. Steuererklärungen beschönigen, die Ehe brechen, Böses mit Bösem vergelten – Versuchungen können ganz verschieden aussehen.
Nun lesen wir im Lehrtext, dass Jesus Christus uns helfen kann, weil er so wie wir versucht wurde, aber darin standhaft blieb. Hatte er denn auch solche irdischen Probleme wie wir? Bestimmt kannte er die Versuchung, Böses mit Bösem zu vergelten. Grundsätzlich wurde er aber darin versucht, seinen Stand als Sohn Gottes auszunutzen. Jesus Christus hatte Gottes Vollmacht, benutzte sie aber weder, um sein eigenes Leben zu versüßen, noch um es zu retten.
Als Nachfolger Jesu haben wir ebenfalls einen Stand: Wir sind Gottes Kinder und leben unter seiner Gnade. Wenn wir nun Jesu Vorbild folgen, nutzen wir diese Gnade nicht aus, wenn wir uns verfehlen, sondern stehen dazu, wie ein Zachäus. Darin möge uns Jesus Christus helfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Luk. 19,2-8
Als Gebet heute zwei Strophen aus dem Lied: „Sonne der Gerechtigkeit“
Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit;
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr.
Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
dass sie deine Stimme hört,
sich zu deinem Wort bekehrt.
Erbarm dich, Herr.
Montag, der 29.04.2024:
Gerecht ist er, der HERR, ich aber war widerspenstig gegen sein Wort.
📖 Klagelieder 1,18
Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin.
🖋 Matthäus 21,28-29
💭 Der zweite Anlauf
Glaube und Gehorsam – zwei Dinge, die nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen, denn beides ist freiwillig. Es ist die freie Entscheidung eines Menschen, wie ernst er Gott nimmt, und ebenso, wie ernst man dessen Worte nimmt. All das ist kein einmaliger Akt. Ich möchte das einmal mit der Ehe vergleichen, bei der am Anfang zwar etwas Einmaliges, nämlich die Heirat, steht. Was danach kommt, steht und fällt jedoch mit den täglichen Entscheidungen der beiden Beteiligten. Im Grunde braucht es immer wieder ein Ja zueinander, ohne großes Getöse, aber aufeinander zugewandt.
Im Alten Testament wird die Beziehung zwischen Israel und Gott oft mit dem Bild einer Ehe dargestellt, bei der sich die Frau – Israel – von ihrem Mann – Gott – abgewandt hat. Das Kapitel, aus dem das heutige Losungswort stammt, beschreibt, wie Gott als der Betrogene sich nun seinerseits abgewandt hatte, mit verheerenden Folgen für Israel.(1) In dieser Lage wurden sich die Menschen bewusst, wie sehr sie Gott brauchten. Auch wenn sie zuerst woanders Hilfe gesucht hatten – jetzt wandten sie sich an Gott.
Im Lehrtext geht es ebenfalls um eine familiäre Beziehung. Jesus erzählt in einem Gleichnis von einem Vater, der seinen Sohn um etwas bittet, was dieser erst einmal verweigert. Doch dann besinnt er sich und macht das, worum sein Vater ihn bat.
Ich denke, aus beiden Texten können wir erkennen, dass Gehorsam nicht automatisch sofort erfolgt, auch nicht Gott gegenüber. Manchmal kommt davor Ablehnung und sogar Rebellion. Doch anstatt sich selbst oder andere auf die Erstreaktion festzulegen, können wir wie der Sohn, von dem Jesus erzählt, in uns gehen und einen zweiten Anlauf nehmen. Letztlich tat er den Willen des Vaters, und das ist es, was zählt. Die Zugewandtheit zum Vater veränderte sein Nein in ein Ja. Wie ist das bei uns?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Klgl. 1,1-17
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich dein Kind sein darf. Hilf mir, mich dir immer wieder zuzuwenden, wenn ich deinen Weg verlassen habe. Danke, dass du selbst dann treu bist, wenn ich untreu bin. Danke für die Vergebung, die du mir durch Jesus Christus schenkst. Ich möchte nicht nur mit meinen Worten Ja zu dir sagen, sondern mit meinem ganzen Sein. In Jesu Namen, Amen.
Samstag, der 27.04.2024:
Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.
📖 Jeremia 2,35
Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
🖋 Lukas 23,42
💭 Sündenerkenntnis
Im heutigen Losungswort wirft Gott seinem Volk vor, dass sie sich trotz ihrer Schuld für unschuldig hielten. Dies bezog sich darauf, dass Israel Gott verlassen und sich anderen Göttern zugewandt hatte. Sie brachen also das erste Gebot, in dem es heißt: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!“ (2.Mos. 20,2-3) Ganz ähnlich lautet das höchste Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand!“ (Matt. 22,37)
In der heutigen Zeit verstehen viele Menschen den Glauben an Gott als Privatsache. Zu sagen, jemand glaube an den falschen Gott, wäre demnach intolerant. Warum also sollte ein Mensch sich schuldig fühlen, wenn er nicht an Gott, den Vater Jesu Christi, glaubt?
Ich vermute, dass es im damaligen Israel nicht anders war. Doch Jeremia wurde von Gott angewiesen, das Verhältnis zwischen Israel und Gott mit dem Verhältnis zwischen Braut und Bräutigam zu vergleichen. Aus dieser Sicht brach Israel gewissermaßen mit den fremden Göttern die Ehe mit Gott. Jesus Christus wiederum erklärt in Bezug auf alle Menschen: „Ihre Sünde ist, dass sie nicht an mich glauben.“ (Joh. 16,9) Die fehlende Beziehung zu dem dreieinigen Gott ist demnach die Ursünde.
Wie gehen wir nun mit dieser Erkenntnis um? Nach meiner Überzeugung ist es notwendig, dass ein Mensch genau das von sich aus erkennt. Im Lehrtext bittet der Mann, der mit Jesus gekreuzigt wurde, dieser möge an ihn denken, wenn er in sein Reich kommt. Jener Mann erkannte seine Schuld – im Gegensatz zu dem dritten Gekreuzigten. Doch niemand zwang ihn dazu oder machte ihm Angst – es kam aus ihm selbst. Ich glaube, dass jede Schuld, die wir auf uns laden, letztendlich etwas mit unserem Verhältnis zu Gott zu tun hat. So ist Sündenerkenntnis und Rückkehr zu Gott für uns Christen kein einmaliger Akt, sondern ein wiederkehrendes Ereignis in unserem Leben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute ein kurzes Lied:
Vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Da ist so manches, was ich sagte, Herr,
und manches, was ich tat, o Herr –
vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Donnerstag, der 25.04.2024:
Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk!
📖 Psalm 3,9
Jesus hob die Hände auf und segnete sie.
🖋 Lukas 24,50
💭 Segnen und gesegnet werden
In den heutigen Bibelversen geht es um den Segen Gottes. Auf der Flucht vor seinem Sohn Absalom schrieb David diesen Psalm, der mit den Worten endet: „Dein Segen komme über dein Volk!“ Als Letztes dachte David nicht an seinen Schutz und die Niederlage seiner Feinde, sondern daran, dass Gott sein Volk segnet. Ich denke, davon können wir etwas lernen.
Wie ich es verstehe, ist Segen ein einseitiger Akt des Segnenden. Das Besondere daran ist, dass man einer Person etwas ohne Vorbedingung zuspricht. Es ist also nichts Manipulatives. So sollte z.B. der Priester Aaron das Volk mit folgenden Worten segnen: „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4.Mos. 6,24-26) Dieser Segen sprach den Menschen etwas zu, unabhängig davon, wie sie sich gerade verhielten.
Als Jesus Christus seine Jünger aussandte, gab er ihnen folgende Anweisung: „Wenn ihr ein Haus betretet, sagt als Erstes: ‚Friede sei mit diesem Haus!‘ Wenn dort jemand bereit ist, den Frieden zu empfangen, den ihr bringt, wird der Frieden auf ihm bleiben; wenn aber nicht, wird der Frieden zu euch zurückkehren.“ (Luk. 10,5-6) Segen geht also an alle, doch er bleibt nicht auf allen. Gewiss blieb er aber bei den Jüngern, nachdem Jesus sie kurz vor seiner Himmelfahrt gesegnet hatte. Davon lesen wir etwas im Lehrtext. Und gewiss bleibt der Segen, der über uns ausgesprochen wurde oder wird, auch auf uns, wenn er uns etwas wert ist.
Bemerkenswert ist, dass wir Christen ebenfalls dazu aufgerufen werden, zu segnen. So heißt es im Römerbrief: „Vergeltet Böses nicht mit Bösem und Beschimpfungen nicht mit Beschimpfungen! Im Gegenteil: Segnet! Denn dazu hat Gott euch berufen, damit ihr dann seinen Segen erbt.“ (1.Petr. 3,9) Das ist bestimmt nicht die erste Reaktion, wenn man beschimpft wird. Doch gerade hier wird deutlich, dass wir zu Jesus Christus gehören. Möge Gott uns dabei helfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für jeden Segen, den ich schon von dir empfangen habe. Deine Worte fordern mich aber auch heraus, selber andere zu segnen, auch wenn mir gar nicht danach zumute ist. Ich bitte dich, dass du mich durch deinen Heiligen Geist leitest und mir hilfst, sogar die zu segnen, die mich verfluchen. Hilf mir, dir auch in diesem Punkt ähnlicher zu werden. Amen.
Dienstag, der 23.04.2024:
Gottes Weg ist vollkommen.
📖 Psalm 18,31
Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht.
🖋 Markus 4,26-28
💭 Der vollkommene Same
Der Vers, aus dem das heutige Losungswort stammt, lautet vollständig: „Gottes Weg ist vollkommen, das Wort des HERRN ist durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“ (Ps. 18,31) Was Gott tut, ist also makellos und perfekt – ein gewaltiger Unterschied zu uns Menschen. Ein weiterer Unterschied ist, dass jedes Wort aus Gottes Mund wahr ist, was man vom Menschenwort nicht immer sagen kann. David, der Autor des Losungswortes, verglich es mit geläutertem Edelmetall. Und schließlich findet jeder, der zu Gott kommt, Schutz bei ihm. Angesichts der weltweiten Flüchtlingsströme und der Schwierigkeiten, die dies in den angesteuerten Ländern verursacht, eine überwältigende Aussage.
All das zeigt, dass Gott wirklich anders ist als wir. Wo wir begrenzt sind, ist er unendlich. Niemand kann, was er kann. Man kann sich auch nicht dahin trainieren oder entwickeln. Aus uns selbst heraus ist es unmöglich, Gott zu erreichen. Doch genau an dieser Stelle greift er selbst ein und schenkt uns durch seinen Sohn Jesus Christus den vollkommenen Weg zu sich.
Im Lehrtext vergleicht Jesus Gottes Reich mit der Saat, die ein Bauer auf seinen Acker ausstreut. Natürlich weiß ein Landwirt um die Prozesse von Saat und Ernte, das war zu Jesu Zeiten nicht anders. Dennoch haben wir nicht alles in der Hand. Manches geschieht „von selbst“, wie es im Lehrtext heißt. Dass Jesus diesen Vorgang mit dem Reich Gottes vergleicht, ist ein wichtiger Hinweis. Es geht nicht um das, was wir machen können. Es geht um das, was Gott tut – unsichtbar, aber dennoch vollkommen, makellos und wahr. Das bedeutet, dass in seinen Kindern etwas Entsprechendes heranwächst. Der Apostel Johannes sagte einmal, dass wir jetzt schon Kinder Gottes sind, es aber noch nicht sichtbar ist, was wir einmal sein werden. Wenn es dann offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein.(1) Was für eine Aussicht!
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Joh. 3,2
Gebet:
Danke, Vater im Himmel, für das Geschenk deines Sohnes Jesus Christus. Durch ihn hast du etwas in uns hineingelegt, was noch nicht sichtbar, aber ewig ist. Ich vertraue auf deinen vollkommenen Weg, dass ich durch und in Christus rein und makellos vor dich treten darf. Dafür lobe und preise ich dich. In Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 21.04.2024:
Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich.
📖 Sprüche 11,13
Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.
🖋 Epheser 4,15
💭 Anvertraute Geheimnisse
Das heutige Losungswort hinterfragt den Umgang mit Vertraulichem. Gerade bei zwanglosen Unterhaltungen kann es passieren, dass jemand etwas beisteuern möchte – doch ehe man sich versieht, hat man etwas angedeutet, was einem anvertraut wurde, oder ein Gerücht weitergegeben. Die Betroffenen fühlen sich dann in ihrem Vertrauen missbraucht. Andere wiederum geben manchmal Vertrauliches preis, wenn es ihnen von Nutzen ist. Wozu uns aber das Losungswort auffordert, ist, selbst in einem Konflikt ein Geheimnis zu wahren.
Es gibt aber noch eine ganz andere Herausforderung, wenn es um Verschwiegenheit geht: Was machen anvertraute Geheimnisse mit unserem Herzen? Wenn mir z.B. eine Ehefrau anvertraut, dass ihr Mann sie schlägt, wie begegne ich dann dem Mann? Oder wenn eine Frau einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger erzählt, dass sie jahrelang als Prostituierte gearbeitet hat, wie betrachten diese nun ihr Gegenüber? Ein Mann vertraute jemandem an, er sei steinreich und wüsste nicht, wohin mit seinem Geld. Derjenige, dem es anvertraut wurde, wusste seinerseits nicht, wie er die nächste Miete bezahlen soll. Noch schwieriger wird es, wenn im Vertrauen erzählt wird, man wolle sich das Leben nehmen. Niemand, der so etwas hört, ist einfach nur eine neutrale Person, die das Gehörte zur Kenntnis nimmt. Was machen wir also mit unserem Herzen, damit dort keine Vorurteile, Abwertungen, Ängste oder Begehrlichkeiten aufkommen?
Wir brauchen Jesu Christi Gesinnung. Seine Liebe, die einen Menschen aus Gottes Augen betrachtet. Gott sieht nicht darauf, was ein Mensch mal war oder gerade ist, sondern was er einmal sein wird, wenn er sich von Christus verändern lässt. Diese Sicht hat mir schon oft geholfen, mein Herz frei zu halten, kein Urteil zu fällen, bevor man alle Seiten gehört hat, und zufrieden zu sein mit dem, was Gott mir gegeben hat. Wir brauchen seine Liebe.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, dir darf ich alles anvertrauen, was mich bewegt. Die tiefsten Geheimnisse, ja sogar die Abgründe meines Lebens darf ich dir erzählen. Ich danke dir, dass du all das nicht gegen mich verwendest, sondern im Gegenteil alles am Kreuz auf dich genommen hast. Lass mich und auch andere Christen Menschen sein, denen man ebenfalls etwas anvertrauen kann. Hilf, dass unser Herz keinen Schaden davon nimmt, sondern mit deiner Liebe gefüllt ist. Amen.
Freitag, der 19.04.2024:
Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
📖 1. Mose 6,22
Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.
🖋 Matthäus 7,24
💭 Gehorsam
Übertragen wir das heutige Losungswort in unsere Zeit, so höre ich schon Stimmen wie: „Der arme Noah – er ist ja unter Gottes Knute!“ Das zu tun, was Gott gebietet, wird häufig als etwas Negatives angesehen. So kommen gläubige Menschen in moderneren Spielfilmen häufig schlecht weg. Oft werden sie als zwanghaft religiös dargestellt, wenn nicht sogar als fanatisch.
Tatsächlich führte Noahs Gehorsam jedoch zum Leben und rettete ihn vor der Sintflut. Zu seiner Zeit dachten die Leute vielleicht, er wäre verrückt, ein so großes Schiff mitten auf dem Land zu bauen. War die Bedrohung durch eine bevorstehende Flut nur reine Angstmache? Sie war es nicht, wie uns die Bibel berichtet. Im Lukasevangelium vergleicht Jesus Christus das bevorstehende Gericht Gottes mit den Tagen Noahs. Kaum jemand glaubt es, doch irgendwann wird es plötzlich geschehen.(1)
Dass Gehorsam Leben retten kann, erlebte ein junger Mann einmal konkret bei einem Urlaub in Italien, als er an einer sehr steilen Bergwand hinaufkletterte. Unten stand ein Schild mit „Klettern verboten“, was ihn besonders reizte, es einmal zu versuchen. Der Anfang verlief noch gut. Als er sich jedoch in einer lebensgefährlichen Höhe befand, kam er plötzlich weder vor noch zurück. Zufällig kam ein Polizeiwagen vorbei. Ein Polizist stieg aus und rief dem jungen Mann Anweisungen für den Abstieg zu. Dessen Gehorsam entschied jetzt über Leben und Tod. Glücklicherweise gehorchte der junge Mann dem Polizisten – und hatte eine Lektion fürs Leben gelernt.
Auch im Lehrtext erklärt Jesus Christus seinen Zuhörern, dass Gehorsam seinen Worten gegenüber unser Leben und Lebenswerk retten kann. Seine Worte sind unser Schutz vor den Stürmen des Lebens. Sie engen es nicht ein, sondern erhalten es, speziell die Worte aus der Bergpredigt. Diese beginnt nicht mit Geboten, sondern mit den Seligpreisungen. Ich meine, es lohnt sich, diese einmal intensiv durchzulesen und mit Gottes Hilfe zu lernen, danach zu handeln.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Luk. 17,26-27
Anstelle eines Gebetes lade ich ein, den Anfang der Bergpredigt zu sprechen:
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.
(Matt. 5,3-12)
Mittwoch, der 17.04.2024:
Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
📖 Psalm 103,1
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
🖋 1. Petrus 1,3
💭 Gelobt sei Gott
Heute möchte ich am Anfang einmal eine Frage stellen: Welchen Raum nimmt in unserer Beziehung zu Gott das Loben ein? „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“, heißt es im Losungswort. Auch der Lehrtext beginnt mit Lob. So schreibt der Apostel Petrus: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Tatsächlich glaube ich, dass es zu einem gesunden Glaubensleben gehört, Gott zu loben. Das kann durch Lieder geschehen, aber auch in Dankgebeten und Anbetung. Gott zu loben, ebnet den Weg, nicht ausschließlich auf sich oder die Umstände zu schauen, sondern ihn wahrzunehmen. Dadurch entsteht eine völlig neue Sicht, da wir einen Blick dafür bekommen, was er tut und bereits schon getan hat. Zusätzlich beschäftigen wir uns dann auch mit dem, wer und wie er ist.
Ein gutes Beispiel dafür finden wir in dem, was Petrus im Lehrtext schreibt. Obwohl er sich an Menschen richtete, die sich aufgrund der Christenverfolgung in Jerusalem über Kleinasien verstreut hatten, liegt der Fokus nicht auf dem Leid. Vielmehr weist Petrus darauf hin, wer Gott ist: „der Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Ebenso benennt er, was Gott für uns getan hat: Durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten hat er uns ein neues Leben geschenkt, weil er Erbarmen mit uns hatte. Statt Verdammung steht uns nun der Weg zu Gott offen.
All das hob nicht auf, wodurch die Menschen hindurch mussten. Es ermöglichte jedoch einen Blick darüber hinaus. Solch einen Blick benötigen wir auch in der heutigen Zeit, wenn Umstände uns erschrecken. Als Jesus seine Jünger auf die schwierigen Zeiten vorbereitete, die auf sie zukommen würden, sagte er ihnen: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Luk. 21,28) Gott zu loben, ist eine Form, das Haupt zu heben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Als Gebet heute Teile des Liedes: „Dir gehört mein Lob“
Dir gehört mein Lob, wenn der Segen in Strömen fließt,
du mir mehr als genügend gibst, dir gehört mein Lob.
Und dir gehört mein Lob, auch wenn ich mich verloren fühl
in der Wüste und ohne Ziel, dir gehört mein Lob.
Dir gehört mein Lob, wenn die Sonne am Himmel scheint,
es das Leben gut mit mir meint, dir gehört mein Lob.
Und dir gehört mein Lob, wenn der Weg auch nicht einfach ist,
sich mein Lobpreis mit Leiden mischt, dir gehört mein Lob.
Jesus, dir gehört all mein Lob, dir gehört mein Lob!
Jesus, dir gehört all mein Lob, deinen Namen preise ich, Herr!
Montag, der 15.04.2024:
Ach, HERR, sei gnädig! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein. Da reute es den HERRN. Der HERR sprach: Es soll nicht geschehen!
📖 Amos 7,2-3
Jesus sprach: Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.
🖋 Lukas 22,31-32
💭 Fürbitte
Der gesamte Sinnzusammenhang zum heutigen Losungswort lautet in einer modernen Übersetzung: Gott, der Herr, gab mir eine Vision: Ich sah, wie er Heuschreckenschwärme erschuf. Gerade hatte man das erste Heu eingebracht, das für die königlichen Stallungen bestimmt war, und das Gras wuchs allmählich wieder nach. Da fielen die Heuschrecken über die Pflanzen im ganzen Land her. Als sie alles abgefressen hatten, rief ich: "Ach Herr, Gott, vergib doch! Wie sollen die Nachkommen Jakobs sonst überleben? Sie sind ja ein so kleines Volk!" Da hatte der Herr Erbarmen mit ihnen und sagte: "Was du dort gesehen hast, wird nicht eintreffen!" (Amos. 7,1-3)
Gott erschafft in dieser Vision Heuschrecken, die die Ernte vernichten. Doch der Prophet Amos bittet ihn um Gnade, worauf Gott es nicht geschehen lässt. Wir erleben hier also ein Zusammenspiel von Gottes Handeln, dem Gebet des Propheten und Gottes Schutz vor dem, was er angedroht hatte.
Im Lehrtext lesen wir, wie Jesus Christus Petrus sagt, dass Gott es dem Satan zugestanden hat, Petrus zu versuchen. Doch Jesus hat für Petrus gebetet. Er bat allerdings nicht darum, den Satan daran zu hindern. Noch nicht einmal darum, dass Petrus widerstehen kann, sondern dass sein Glaube nach seinem Versagen nicht aufhört.
Beide Bibelstellen zeigen uns, dass unser Handeln in Gottes Handeln eingebettet ist. Das Gebet spielt dabei eine zentrale Rolle. Liest man im Propheten Amos weiter, so wiederholt sich das Muster: Gott droht etwas an – Amos fleht um Gnade – Gott erhört ihn.(1) Man hat den Eindruck, Gott wartet geradezu darauf, dass wir im Gebet für Menschen einstehen, selbst wenn sie es nicht verdient hätten. So betete Jesus am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Luk. 23,34a) Ich denke, in diesem Sinne können auch wir für andere beten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Amos. 7,4-6
Als Gebetsinspiration lade ich heute dazu ein, für Menschen zu beten, die uns nahestehen.
Samstag, der 13.04.2024:
Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer.
📖 Daniel 6,28
Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.
🖋 Galater 2,20
💭 Glauben und leben
„Der lebendige Gott ist ein Retter und Nothelfer.“ Diese Worte des heutigen Losungswortes stammen von dem persischen König Darius. Einer seiner Berater war Daniel, der aufgrund einer Intrige in eine Löwengrube geworfen wurde. Auf das Drängen der anderen Berater war nämlich ein Gesetz erlassen worden, dass niemand im Reich einen Gott oder einen Menschen um etwas bitten durfte, sondern ausschließlich König Darius. Daniel allerdings betete weiterhin drei Mal am Tag zu Gott. Dabei wurde er ertappt und verurteilt. Doch Gott rettete Daniel vor den Löwen. Was können wir aus dieser Begebenheit lernen?
Daniel war ein absolut loyaler Mitarbeiter des Königs. Da dieser nicht an den Gott Israels glaubte, kann man davon ausgehen, dass Daniel häufig mit Dingen konfrontiert wurde, die den jüdischen Gesetzen widersprachen.(1) Trotzdem protestierte er nicht gegen diese Zustände, sondern lebte einfach seinen Glauben. Auch versuchte er nicht, die Gesellschaft zu verändern, sondern hielt sich selber zu Gott. Weiterhin klagte er niemanden an, als man ihn in die Löwengrube warf, sondern vertraute auf Gott. Was dieser dann tat, hinterließ einen tiefen Eindruck bei König Darius.
Ich glaube, auch wir in der heutigen Zeit können viel von Daniel lernen. Sein Geheimnis war, sich ganz auf Gott einzulassen. Das tat auch der Apostel Paulus. Im Lehrtext beschreibt er, dass nicht sein Leben im Vordergrund steht, sondern dass Christus in ihm lebt und wirkt. Leben wir ebenfalls in dieser Ausrichtung, so folgen wir auch dann den Worten Jesu Christi, wenn die Menschen um uns herum völlig anders leben. Wir müssen dann nicht den Lebensstil der anderen lauthals kritisieren, sondern schlichtweg selber auf Jesus bezogen leben. Nach meiner Überzeugung kann Gott – wie bei Daniel – einen konsequent gelebten Glauben benutzen, um ein ganzes Reich zu verändern. Sind wir dabei?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Dan. 1,8 Dan. 3,15-18
Als Gebet heute das alte Evangeliumslied: „Alles will ich Jesus weihen“
Alles will ich Jesus weihen,
nichts mehr will ich nennen mein.
Leib und Seele, Gut und Habe,
alles soll sein Eigen sein.
Alles will ich weih’n.
Dir, mein Herr, mein Gott, mein Heiland,
will ich alles weih’n.
Alles will ich Jesus weihen,
meines Geistes beste Kraft.
All mein Denken, all mein Streben,
alles, was mein Tagwerk schafft.
Alles will ich weih’n.
Dir, mein Herr, mein Gott, mein Heiland,
will ich alles weih’n.
Donnerstag, der 11.04.2024:
Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben?
📖 Jesaja 51,12
Seid stets bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.
🖋 1. Petrus 3,15
💭 Frei von Menschenfurcht
In den heutigen Bibelversen geht es um unsere Haltung Menschen gegenüber, die uns vielleicht aufgrund unseres Glaubens nicht wohlgesonnen sind. „Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest?“, fragt Gott im Losungswort das Volk Israel, und forderte sie auf, nicht zu vergessen, dass er ihr Schöpfer war.(1)„Wer bist du denn?“ – die Antwort auf diese Frage zeigt, wo und wie man sich selber sieht. Doch wichtiger als jede Selbsteinschätzung ist tatsächlich, wie Gott uns sieht.
So machte er den Israeliten klar, dass sie zu ihm gehörten. Er würde sich um sie kümmern. Sie waren – und sind – ihm nicht egal, denn sie sind sein Volk. Wie ist das bei uns? Wissen wir, wie Gott zu uns steht? Den Israeliten teilte er mit, dass er nicht nur für sie, sondern für alle Völker da sein wollte, indem er sagte: „Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.“ (Jes. 51,4)
All das erfüllte sich in Jesus Christus, der das Licht der Welt ist.(2) Er ist der Grund für die Hoffnung, von der im Lehrtext die Rede ist. Sie soll in unserem Leben auch dann noch sichtbar werden, wenn die Umstände schwierig und herausfordernd sind. So schreibt der Apostel Petrus direkt vor dem Lehrtext: „Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen.“ (1.Petr. 3,14-15)
Um es klar zu sagen, es geht hier nicht um Leiden um jeden Preis. Wir müssen nicht alles kommentarlos hinnehmen, sondern dürfen Unrecht durchaus beim Namen nennen, wie Jesus es übrigens auch tat. Dennoch blieb die primäre Botschaft Gottes Liebe. Für sie war er „stets bereit, Rede und Antwort zu stehen“, unabhängig davon, wie die Menschen darauf reagierten. Wie sieht das bei uns aus?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jes. 51,13 (2) Joh. 8,12
Gebet:
Herr Jesus Christus, du kennst mich durch und durch. Du weißt um meine Ängste und Unsicherheiten, weißt, wo ich aus den falschen Gründen schweige und an anderen Stellen etwas sage, was dir keine Ehre macht. Herr, hilf mir, mutig für dich einzustehen. Ich will mehr auf dich sehen als auf Menschen. Erfülle mich immer wieder mit deinem Geist und sei ein Licht auf meinem Weg. Amen.
Dienstag, der 09.04.2024:
Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?
📖 Hesekiel 18,23
Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
🖋 Römer 6,23
💭 Gott will das Leben
Die heutigen Bibelverse sprechen eine eindeutige Sprache: Gott will, dass wir leben – und das sogar für alle Zeit. Aber muss nicht jeder einmal sterben? Geht es im Losungswort also nur um einen frühzeitigen, unnatürlichen Tod? Ich glaube, es geht um etwas ganz anderes. Was Leben und Tod in der Bibel bedeuten, kann man am besten dem Bericht vom Sündenfall entnehmen. Dort sagte Gott zu Adam: „An dem Tage, da du von dem Baum isst, musst du des Todes sterben.“ (1.Mos. 2,17b) Nun aßen sowohl Adam als auch Eva von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen, doch keiner von ihnen starb sofort. Stattdessen mussten sie das Paradies verlassen.
Tod bedeutet mehr als der körperliche Tod, er bedeutet Trennung – Leben dementsprechend Verbindung. In diesem Sinne ist der Gottlose schon tot, weil er eben von Gott los – also getrennt – ist. Im Lehrtext heißt es: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Setzen wir hier das Wort „Trennung“ für „Tod“ ein, wird klar, was Sünde bewirkt: Trennung, Misstrauen, Argwohn und Feindschaft. Das hat im Grunde jeder Mensch schon erfahren. Wenn der Apostel Paulus z.B. schreibt: „… die ihr tot wart in den Sünden …“ (Kol. 2,13b), so spricht er etwas an, was wir alle im Großen und Kleinen erleben. Gottes Wort ist, so meine ich, nicht weltfremd. Es drückt sich manchmal nur anders aus.
Nun geht es ja eigentlich darum, dass Gott will, dass wir leben – also mit ihm verbunden sind. Auch unsere Beziehungen untereinander sollen leben. Das lässt unsere Seele weder verkümmern noch vereinsamen. Sogar die Verbindung zu uns selbst bedeutet Leben, wenn wir uns in unserer einmaligen Persönlichkeit und Körperlichkeit so annehmen können, wie wir nun einmal sind. Leben im Sinne von Verbundensein ist eine Gabe Gottes, die wunderschön ist. Das alles will uns Gott „in Christus Jesus“ schenken. Greifen wir zu!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für mein Leben. Du hast es mir gegeben. Mit dir darf ich verbunden sein. Alles, was mich von dir trennt, hast du, Jesus, auf dich genommen. Wie soll ich dir nur danken, dass du mir solch eine herrliche Zukunft bereitest? Gelobt sei dein Name, Amen.