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Mittwoch, der 19.02.2025:
Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
📖 Psalm 127,1
Simon sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische.
🖋 Lukas 5,5-6
💭 Der Segen Gottes
Die heutigen Bibelverse haben für mich eine klare Botschaft: An Gottes Segen ist alles gelegen. Wie ich es sehe, gilt das für alle Menschen. Oft ist aber vielen Menschen der Segen Gottes nicht bewusst. Für sie sieht es so aus, als ob auch ohne sein Zutun alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Was ist aber, wenn der Segen einmal ausfällt, wenn Dürre oder Unwetter unser Hände Werk zunichtemachen? Wenden wir uns dann an Gott? Nach meiner Beobachtung werden zunehmend die Klimaerwärmung und vor allem der Mensch für solche Phänomene verantwortlich gemacht. Doch selbst wenn das tatsächlich so ist, sind wir offensichtlich nicht in der Lage, das Problem wirklich zu lösen.
Wie immer wir auch die Ursachen deuten, es läuft immer auf das Gleiche hinaus: Wir müssen zurückkehren zu Gott und unser Leben in allen Bereichen wieder von ihm abhängig machen. Das ist, wie ich meine, die tiefere Bedeutung des Losungswortes. Der Apostel Jakobus schrieb einmal: Wohlan nun, die ihr sagt: „Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen - und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird!“ … Statt dessen solltet ihr sagen: „Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun.“(1) Wir sollen also in dem Bewusstsein planen, dass wir von Gottes Willen und Segen abhängig sind. Wenn wir nun Gott und seinem Wort vertrauen, wird das unseren Lebensstil verändern. Das Beste ist, mit Gott über unsere Vorhaben zu sprechen und ihn zu bitten, uns seinen Weg zu zeigen.
Im Lehrtext lesen wir, dass die Jünger Jesu mitten am Tag eine große Menge Fische fingen, weil sie auf sein Wort eingingen. Wenn wir nun ebenfalls bereit sind, uns vom Wort und Geist Christi leiten zu lassen, sollte Gott nicht auch uns ein über die Maßen erfülltes Leben schenken?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jak. 4,13-15 [Schlachter 2000]
Gebet:
Herr Jesus Christus, weder das Schicksal noch menschliches Tun bestimmen letztendlich den Lauf der Dinge. Du bist es, der alles in seiner Hand hält. Daran will ich festhalten, dafür danke ich dir. So bitte ich dich, mich in allem, was ich tue, zu leiten. Du wirst es gelingen lassen, und selbst scheinbare Misserfolge kannst du in Segen verwandeln. Darauf will ich vertrauen. Amen.
Montag, der 17.02.2025:
Von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich, HERR. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.
📖 Psalm 40,11
Wir fanden in unserm Gott den Mut, bei euch das Evangelium Gottes zu sagen in hartem Kampf.
🖋 1. Thessalonicher 2,2
💭 Mut in Gott finden
Den heutigen Bibelversen kann man entnehmen, dass es nicht immer leicht ist, von Gott zu erzählen. David, von dem das Losungswort stammt, sagte nur einen Vers zuvor: „Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weißt du.“(1) Offensichtlich erlebte er Ablehnung und sogar Anfeindung, auch in Bezug auf seinen Glauben. Und im Lehrtext ist es kein Geringerer als der Apostel Paulus, der sagte, dass er und seine Mitarbeiter in Gott den Mut fanden, das Evangelium trotz aller Widerstände weiterzugeben.
Man kann also nicht davon ausgehen, dass die Botschaft von Christus überall gern gehört und begeistert aufgenommen wird. Dennoch wollten David und Paulus es sich nicht nehmen lassen, von Gott und von dem, was sie mit ihm erlebt hatten, zu erzählen. Da sie auch nur Menschen waren, fiel ihnen das sicherlich nicht immer leicht. Deshalb rangen sie vor Gott darum, sich nicht mundtot machen zu lassen, weder von den Umständen noch von Menschen. Paulus spricht von einem harten „Kampf“ – in diesem Fall falsche Anklagen und Verfolgung.(2)
Glücklicherweise leben wir in Deutschland nicht in solch dramatischen Umständen, was den Glauben angeht. Dennoch haben auch wir es nötig, Mut in Gott zu finden, um frei von ihm zu reden. Zu schnell wird man als bekennender Christ in eine Schublade gesteckt. So wird aus jemand, der an das Evangelium glaubt, ein „Evangelikaler“, aus jemand, der die Bibel sein Fundament nennt, ein „Fundamentalist“. Mancher schweigt dann lieber, aus Sorge, schief angesehen zu werden.
Ich möchte uns ermutigen, an dem zu bleiben, was wir von Gott verstanden haben. Derselbe Paulus, der Mut in Gott fand, sagte: „Ich schäme mich nicht für die rettende Botschaft. Sie ist eine Kraft Gottes, die alle befreit, die darauf vertrauen.“(3) Diese Freiheit wünsche ich uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 40,10 [Luther 2017] (2) Apg. 17,1-10 (3) Röm. 1,16 [Hoffnung für alle]
Als Gebetsinspiration heute ein Zuspruch des Paulus an Timotheus:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2.Tim. 1,7 [Neue Genfer Übersetzung]
Herr Jesus Christus, hilf mir, ohne Scheu zu dir zu stehen. Schenke mir die Bereitschaft, von dir zu erzählen, auch wenn ich Nachteile dadurch erleiden sollte. Ich vertraue darauf, dass du mir die nötige Kraft dafür gibst. Amen.
Samstag, der 15.02.2025:
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
📖 Psalm 22,3
Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.
🖋 Hebräer 5,7
💭 Nicht verlassen
Die heutigen Bibelverse vermitteln uns zwei Bilder auf Jesu Christi Leiden. Im Losungswort aus Psalm 22 wird prophetisch die Kreuzigung Jesu beschrieben. Die ersten Verse klingen so, als ob Gott sich von seinem Sohn entfernt hat und dessen Schreien nicht hört. Vollständig lauten sie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“(1) Wie ich es sehe, drückt dieser Aufschrei Jesu Verlassenheit aus. Er drückt jedoch nicht aus, dass Gott überhaupt nicht mehr auf ihn hört. Im Lehrtext lesen wir, dass es nicht bei den Gebeten blieb – Christus wurde am Ende erhört. Auch in Psalm 22 gibt es solch eine Wende: „Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der wilden Stiere - du hast mich erhört!“(2) Schildert das Losungswort eine Momentaufnahme, sehen wir im Lehrtext dagegen das ganze Bild.
Bleiben auch wir manchmal in einer Momentaufnahme stecken? Ich nenne dies „das Ewigkeitssyndrom“. Damit meine ich, dass wir unseren momentanen Zustand verewigen. „Wir haben gebetet, doch Gott hört nicht“, sagen dann einige. In Wahrheit aber hört Gott und antwortet auch – nur eben nicht immer sofort. Jesus Christus musste durch solche Zeiten gehen. Doch in seiner Auferstehung können wir erkennen, dass nicht nur seine, sondern auch unsere Gebete nicht unerhört bleiben. Schon in Psalm 30 steht: Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.(3)
Jesus Christus nahm die Gottesferne bewusst auf sich, weil er unser aller Schuld auf sich nahm. Wir Christen sollen aber wissen, dass er allezeit bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht spüren. Möge diese Zuversicht uns gerade in schweren Zeiten nicht verloren gehen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 22,2-3 [Luther 2017] (2) Ps. 22,22 [Luther 2017] (3) Ps. 30,6b [Luther 2017]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns nie verlässt. Schenke uns diese Zuversicht – besondern dann, wenn wir uns von dir verlassen fühlen. Ich will nicht vergessen, wie oft du uns schon aus tiefer Not gerettet hast. Danke, Jesus. Amen.
Donnerstag, der 13.02.2025:
Fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!
📖 Jeremia 6,16
Wir wünschen aber sehnlichst, dass jeder von euch den gleichen Eifer für die Erfüllung der Hoffnung zeige, bis ans Ende, und dass ihr nicht träge werdet, sondern es denen gleichtut, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.
🖋 Hebräer 6,11-12
💭 Vorbilder
Der Ruf im heutigen Losungswort, nach den Wegen der Vorzeit zu fragen, ist im Grunde ein Rückruf zu Gott. Doch der vollständige Vers endet leider mit den Worten: „Aber sie sprachen: ‚Wir wollen's nicht tun!‘“ Wie kommt es, dass man in der Vorzeit den richtigen Weg findet, und nicht in der Gegenwart oder Zukunft? Was war in der Vorzeit denn besser? Oder sind Christen die ewig Gestrigen und die Bibel ein antiquiertes Buch?
Nun, ich glaube, es geht nicht um gestern, heute oder morgen, sondern um die Beziehung, die wir zu Gott haben. Allerdings meinen viele, dass der Mensch im Lauf der Zeit immer fortschrittlicher wird. Sie betrachten ihn als sich immer weiter entwickelnde Spitze der Evolution. Wie sollten da Menschen aus entfernter Vergangenheit ein Vorbild sein?
In der Bibel finden wir eine völlig andere Sicht. Dort ist der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen. Damit wird jeder Mensch, der nach Gott fragt und mit ihm lebt, zu einem Vorbild, weil er zu seinem Ursprung zurückkehrt. Dabei spielt es keine Rolle, wann und wo er gelebt hat, in welcher Kultur er aufgewachsen ist oder wie groß sein Wissen und seine Erkenntnisse waren. Schaut man sich z.B. Erziehungsratschläge aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts an, werden diese heute in vielen Teilen abgelehnt. Nun, jede Zeit hat ihre Erkenntnisse und Methoden, doch für Gott ist es offenbar viel wichtiger, ob ein Mensch ihm die Leitung seines Lebens anvertraut oder nicht.
Genau darin finden wir in allen Zeiten Vorbilder – Menschen, die in ihrer Zeit mit Glauben und Geduld auf die Erfüllung von Gottes Verheißungen warteten. Natürlich waren auch sie Kinder ihrer Zeit, doch das sind wir ebenfalls. Wichtig ist allein, zu Gott zurückzukehren und ihm zu vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für die vielen Menschen, die vor mir im Glauben an dich gelebt haben. Ich danke dir für Abraham, für Mose, für Esther, für Rut, für Petrus, für Paulus, für Lydia und für Timotheus. Ich danke dir aber auch für eine Eleonore von Reuß, für Dietrich Bonhoeffer, für Corrie ten Boom, für Martin Luther King und für viele andere bekannte und unbekannte Menschen. Sie alle haben im Vertrauen auf dich gelebt und oft für ihren Glauben gelitten. In diesem Glauben will auch ich leben. Hilf mir bitte dabei. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.
Dienstag, der 11.02.2025:
Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen.
📖 3. Mose 19,15
Haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.
🖋 Jakobus 2,1
💭 Frei von allem Ansehen
In den heutigen Bibelversen finden wir die Aufforderung, Menschen nicht aufgrund ihres gesellschaftlichen Ansehens verschieden zu behandeln. Es lohnt sich, einmal zu schauen, in welchem Kontext das gesagt wird. So lautet der vollständige Vers, aus dem das Losungswort stammt, folgendermaßen: „Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht: Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten.“(1) Es geht hier also eindeutig um Rechtsprechung, nicht um ein simples Gleichmachen. Denn im selben Kapitel findet man mehrere Anweisungen, wie man Benachteiligte behandeln oder unterstützen soll.(2) Was aber ist mit den sogenannten „Großen“?
Im Lehrtext schreibt der Apostel Jakobus, dass wir den Glauben an Jesus Christus „frei von allem Ansehen der Person“ halten sollen. Er verdeutlicht das am Beispiel eines Reichen und eines Armen, die in die Gemeinde kommen. Der Reiche erhält einen Ehrenplatz, während dem Armen fast schon herablassend ein Stehplatz oder Platz auf dem Fußboden zugewiesen wird.(3) Jakobus fragt dann: „Macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken?“(4)
Wenn man jemanden bevorzugt, ist der Hintergrund oft ein persönlicher. Wohlgemerkt, es geht um eine bewusste Bevorzugung. Einem Menschen zu helfen, weil er in Not ist, ist eine Sache. Ihn zu bevorzugen, weil man sich einen Vorteil davon verspricht – sei es bei Gott oder bei Menschen – eine andere. Jemanden aufgrund seines Reichtums oder Einflusses zu bevorzugen, mag zwar menschlich sein, doch letztlich sollen wir allen Menschen mit Respekt begegnen, ob arm oder reich. So bringt es Jakobus auf den Punkt: „Wirklich gut handelt ihr, wenn ihr dem königlichen Gebot unseres Herrn gehorcht, wie es in der Schrift steht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“(5) Das hilft uns, Menschen unabhängig von ihrem Ansehen zu begegnen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 3.Mos. 19,15 [Luther 2017] (2) 3.Mos. 19,9-14 (3) Jak. 2,2-3 (4) Jak. 2,4 (5) Jak. 2,8 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, wenn ich in dein Wort schaue, erkenne ich, dass du den Menschen mit großer Güte und Weisheit begegnet bist. Leite mich durch deinen Geist und bewahre mich vor Vorurteilen und Herablassung gegenüber anderen, ganz besonders dann, wenn ich Mühe mit ihnen habe. Hilf mir, meinen Nächsten so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte, unabhängig davon, wer er ist. In Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 09.02.2025:
Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!
📖 Hesekiel 3,10
Der Same, der auf guten Boden gesät wurde: Hier ist einer, der das Wort hört und versteht. Der trägt dann Frucht - sei es hundertfach, sei es sechzigfach, sei es dreißigfach.
🖋 Matthäus 13,23
💭 Mit dem Herzen fassen
Der Prophet Hesekiel sollte die Worte, die Gott zu ihm sprach, dem Volk Israel verkünden. Leider stießen diese Worte auf Ablehnung, und auch Hesekiel kam dadurch als Überbringer in Gefahr. Am Anfang des Kapitels beschreibt er eine Vision, in der er eine Schriftrolle essen sollte. Und im heutigen Losungswort fordert Gott ihn ebenfalls auf, seine Worte zu verinnerlichen. Weder Ablehnung noch andere Meinungen noch scheinbar schlüssige Argumente sollten Hesekiel davon abbringen, Gottes Wort zu glauben und zu bezeugen.
Offensichtlich ist es Gott wichtig, dass wir sein Wort in unserem Herzen aufnehmen. Davon redet auch Jesus Christus im Lehrtext. Er vergleicht Gottes Wort mit einem Samen. Wenn ein Mensch es wirklich im Herzen aufnimmt, indem er es hört, versteht und glaubt, so entfaltet es eine göttliche Kraft in ihm. Was dann entsteht, nennt Jesus Frucht. Das kann sich in einem veränderten Wesen zeigen, aber auch in Taten, die Gottes Liebe und Heiligkeit sichtbar machen – ja sogar Zeichen und Wunder können durch uns geschehen. Vor allem aber kommen wir in die Bestimmung unseres Lebens und finden nach meiner Erfahrung ein tiefes Lebensglück. Niemand kann es uns nehmen, weil wir uns nicht nur an Vergängliches binden.
Indem wir Gottes Wort aufnehmen, können wir all das erfahren – davon bin ich überzeugt. Auf der anderen Seite erleben wir aber auch Widerspruch. Dieser kann von außen, aber auch von innen kommen. Gerade, wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen oder sein Wort unsere persönlichen Überzeugungen durchkreuzt, wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Ich glaube aber, dass Gott uns in solchen Glaubenskrisen beisteht, sodass wir nicht daran zerbrechen. Was hilft, ist das, was wir im Losungswort lesen: seine Worte mit dem Herzen zu fassen und sie zu Ohren zu nehmen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Heute möchte ich für die Personen beten, die sich gerade in einer Glaubenskrise befinden:
Herr Jesus Christus, ich bitte dich heute für die Menschen, die an dich und dein Wort glauben wollen, es aber nicht oder nicht mehr können. Du kennst ihre Glaubenskrisen: dass ihnen das tiefe Vertrauen verloren gegangen ist, Worte der Bibel nicht mehr zu ihnen sprechen, sie nicht verstehen, warum du scheinbar schweigst. Ich bitte dich: Berühre sie ganz neu mit deiner Liebe und nimm diese dunkle Wolke des Zweifels von ihren Herzen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Freitag, der 07.02.2025:
Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.
📖 Psalm 63,2
Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.
🖋 Offenbarung 22,17
💭 Sehnsucht
„Wen dürstet, der komme“ – mit diesen Worten wird im heutigen Lehrtext die Sehnsucht eines Menschen mit Durst verglichen. Starker Durst zieht uns dorthin, wo wir Wasser finden. Genauso zieht es unsere Seele zu Gott hin, wenn wir uns nach ihm sehnen. Entsprechend beschreibt David im Losungswort seine Beziehung zu Gott. Lieder, die voller Sehnsucht gesungen werden, rühren mich sehr an. Sehnsucht bewirkt häufig Bewegung, und Sehnsucht nach Gott führt dazu, dass wir ihn suchen.
„Wen dürstet, der komme“ wird vor allem Menschen ansprechen, die diese Sehnsucht haben. Niemandem wird das Wasser des Lebens aufgedrängt oder gar aufgezwungen. Freiwilligkeit ist ein großer Schatz, den wir immer wieder in Gottes Wort finden. Besonders im Evangelium geht es um eine persönliche und freie Entscheidung, Jesus Christus die Leitung des Lebens zu übergeben.
Vor einiger Zeit fiel mir eine Familie auf, in der durch mehr als vier Generationen hindurch der Glaube an Jesus Christus eine zentrale Rolle spielte. Ich fragte mich, wie so etwas möglich sein kann. Ich kenne nämlich auch Familien, in denen die Kinder mit dem Glauben ihrer Eltern nichts zu tun haben wollen. Nun, ein Grund war wohl, dass die Sehnsucht der Eltern, für Jesus zu leben, ansteckend war. Tatsächlich glaube ich, dass, wenn wir uns nach Gott sehnen, andere mit in unsere Sehnsucht hineingezogen werden. So entfalten Lieder, die das Dürsten unseres Herzens nach Gott zum Ausdruck bringen, oft eine geheimnisvolle Kraft.
„Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Der gesamte Vers klingt so, als ob dem Dürstenden nicht klar ist, dass er bzw. sie auch kommen darf. Deshalb heißt es am Anfang des Verses: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm!“ Der Heilige Geist und die Gemeinde Jesu Christi ermutigen Menschen, sich bei Jesus dieses Wasser des Lebens abzuholen. Mögen noch viele, die sich danach sehnen, diesen Ruf hören und ihm folgen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute einige Verse aus Psalm 63:
Gott! Du bist mein Gott! Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich!Wie eine dürre Steppe nach Regen lechzt, so dürste ich, o Gott, nach dir.Ich suche dich in deinem Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben!Amen
Mittwoch, der 05.02.2025:
Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
📖 Jesaja 50,6
Niemand hat größere Liebe als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde.
🖋 Johannes 15,13
💭 Die große Liebe
Wenn jemand von großer Liebe redet, vermutet man dahinter häufig eine romantische Beziehung. Die große Liebe ist etwas, auf das man trifft – oder eben nicht. Etliche bezweifeln, dass es sie überhaupt gibt. Andere wiederum stellen sich anhaltende Schmetterlinge im Bauch und nicht endend wollende Gefühle vor. Wer die große Liebe findet, hat demnach ständige Glücksgefühle.
Die Liebe, von der in den heutigen Bibelversen die Rede ist, ist weit entfernt von dem, was mancher sich unter der großen Liebe erhofft. Und doch ist es die stärkste Liebe, die es gibt. Im Losungswort beschreibt jemand, der „der Knecht Gottes“ genannt wird, wie er sich misshandeln lässt. Das klingt im ersten Moment nach jemandem, der sich passiv in ein grausames Schicksal ergibt. Doch das Gegenteil ist der Fall – denn es war Jesus Christus, in dem sich diese Prophezeiung des Propheten Jesaja erfüllte.
Als Jesus gefangen genommen wurde, wehrte er sich nicht. Als man ihn schlug, schlug er nicht zurück. Als er zum Tode verurteilt wurde, nutzte er nicht seine göttliche Macht, um zu entkommen. Nicht, weil er es nicht gekonnt hätte.(1) Sondern weil er liebte. Er liebte Gott – und er liebte uns. Willentlich kam er zu den Menschen und erzählte ihnen vom Vater. Und willentlich nahm er das Kreuz auf sich, um uns zu erlösen.
Wie stark diese Liebe ist, wird im Lehrtext von Jesus selbst beschrieben: „Niemand hat größere Liebe als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde.“ Ich glaube, die Jünger hatten nicht die leiseste Ahnung, wie weit Jesus gehen würde, um seine Liebe zu zeigen. Das Besondere an seiner Liebe ist, dass er nicht passiv darauf wartet, bis wir sie finden. Er kommt uns aktiv entgegen: am Kreuz, durch sein Wort, durch seinen Geist. Wer auf Gottes große Liebe stößt, hat gefunden, weil Gott selbst sich auf den Weg gemacht hat.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Matth. 26,53
Als Gebet heute zwei Strophen aus dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“:
Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart;
ich geb mich hin dem freien Triebe,
wodurch ich Wurm geliebet ward;
ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.
Wie bist du mir so zart gewogen.
Und wie verlangt dein Herz nach mir!
Durch Liebe sanft und tief gezogen
neigt sich mein Alles auch zu dir.
Du traute Liebe, gutes Wesen,
du hast mich und ich dich erlesen.
Amen.
Gerhard Tersteegen (1750)
Montag, der 03.02.2025:
Die Hand unseres Gottes war über uns, und er errettete uns.
📖 Esra 8,31
Was für Verfolgungen habe ich nicht erlitten - und aus allen hat mich der Herr errettet!
🖋 2. Timotheus 3,11
💭 Berufung und Bewahrung
Im heutigen Losungswort schildert Esra, wie er aus dem babylonischen Reich zusammen mit vielen Israeliten nach Israel zurückkehrte. Die Reise war riskant, denn überall lauerten Räuber und Wegelagerer. Doch der Wunsch, in ihre Heimat zurückzukehren und dort das Gesetz Gottes wieder aufzurichten, war größer als die Furcht vor den Gefahren. Im Losungswort berichtete Esra, dass Gott sie bewahrt und aus allen Gefahren errettet hatte.
Nun hatten Esra und seine Begleiter sich bewusst dafür entschieden, dieses Risiko einzugehen. Insofern erlebten sie nicht nur im Nachhinein Gottes Bewahrung, sondern vertrauten schon beim Losgehen darauf. Manchmal müssen auch wir solche Entscheidungen treffen. So berichtet der Apostel Paulus im Lehrtext, wie Gott ihn in allen Verfolgungen bewahrt hat. Auch er nahm diese Verfolgungen bewusst in Kauf, weil ihm Gottes Auftrag, das Evangelium zu verbreiten, wichtiger war als ein bequemes und behütetes Leben. Er erlebte also nicht nur zufällig Gottes Bewahrung, sondern verließ sich ebenfalls darauf.
Wie ist es mit uns? Gibt es Risiken, die wir um Jesu Christi willen auf uns nehmen? Es beginnt damit, sich zu ihm zu bekennen, auch wenn unsere Umgebung darauf ablehnend reagiert. Es setzt sich fort, uns im Geiste Christi zu verhalten. Da bedeutet unter anderem, Menschen zu lieben, nicht abfällig über andere zu reden, Gleiches nicht mit Gleichem zu vergelten, nicht zu lügen und Unrecht zu meiden. Richtig gefährlich kann es werden, wenn wir versuchen, im In- und Ausland anderen zu helfen und ihnen das Evangelium zu verkünden. Wozu sind wir bereit? Wie weit würden wir gehen? Dabei ist es nach meiner Erkenntnis wichtig, nicht einfach nach eigenem Gutdünken zu handeln, sondern uns von Gott zeigen zu lassen, wozu er uns beauftragt. Denn wenn er uns beruft, können wir auch damit rechnen, dass er uns schützt und wir ebenfalls sagen können: „Aus allen hat mich der Herr errettet!“
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, du forderst uns auf, dir zu folgen, selbst wenn man uns deswegen verfolgt. So bitte ich dich, dass Furcht oder Bequemlichkeit mich nicht daran hindern, das zu tun, wozu du mich beauftragst. Ich danke dir für deine Bewahrung und dass du allezeit bei uns bist. Amen.
Dienstag, der 07.05.2024:
Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.
📖 Psalm 50,2-3
Der Schriftgelehrte sagte zu Jesus: Schön hast du das gesagt, Meister, und du hast Recht! Einer ist Gott, und einen anderen außer ihm gibt es nicht.
🖋 Markus 12,32
💭 Wo das Gericht beginnt
Betrachtet man das heutige Losungswort, ohne auf den Sinnzusammenhang zu achten, erscheint es wie eine Antwort auf das aktuelle Zeitgeschehen – nämlich auf den Angriff auf Israel und dessen Reaktion. Gott selbst wird eingreifen, lesen wir dort. Wird er Israel retten und dessen Feinde richten? Nun, ein paar Verse später heißt es: Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: „Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“ (Ps. 50,4-5) Wenn Gottes Gericht anbricht, richtet er zuerst die Seinen, ehe er alle anderen richtet. So schrieb der Apostel Petrus: „Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht Gottes bei seiner Gemeinde den Anfang nimmt. Wenn es aber bei uns anfängt, wie wird es dann am Ende denen ergehen, die Gottes Gute Nachricht ablehnen?“ (1.Petr. 4,17) Ich meine, das sind sehr ernste Worte an uns Christen, aber auch an das Volk Israel. Wie gehen wir damit um?
Vor etlichen Jahren meinte ein Christ zu mir, ich solle mal mehr über das Gericht Gottes predigen. Er wünschte sich, dass ich den Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben, ihre Sünden vorhalte. Ich schaute ihn an und fragte: „Und was ist mit deinen Sünden?“
Im Vorfeld des Lehrtextes fragte ein Schriftgelehrter Jesus nach dem höchsten Gebot. Jesus antwortete zunächst mit dem bekannten „Schma Jisrael“: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer.“ (5.Mos. 6,4) Die Botschaft, dass es keinen anderen Gott als den HERRN gibt, war also in erster Linie an Israel gerichtet, nicht an die heidnischen Völker. Daraus schließe ich für uns Christen: Erst wenn uns bewusst ist, dass wir vor Gott nicht ohne das Opfer Jesu Christi bestehen können, sind wir in der Lage, die erlösende Botschaft auch anderen glaubwürdig zu verkündigen. Deshalb muss das Gericht beim Haus Gottes beginnen. Es verdammt uns nicht, sondern rüttelt uns auf.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich angenommen hast. Ich danke dir für deine Gnade, für das ewige Leben und für die Liebe, die ich bei dir immer wieder erfahre. Du mahnst uns aber auch, auf dem Weg zu bleiben und deine Gnade nicht zu missbrauchen. So hilf mir, Tag für Tag in deinem Willen zu leben. Vergib mir, wo ich davon abgewichen bin. Das Gleiche bitte ich für meine Glaubensgeschwister weltweit. Halte uns fest bei dir. Amen.
Sonntag, der 05.05.2024:
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
📖 Psalm 42,2
Stärke uns den Glauben!
🖋 Lukas 17,5
💭 Mehr Glauben, bitte!
Vielleicht haben wir schon einmal Sätze gehört wie: „Wenn ich deinen Glauben hätte.“ Oder: „Wenn ich glauben könnte wie …“, und dann folgt der Name eines Menschen, dessen Glaube bewundert wird. Was auch immer es ist – der eigene Glaube erscheint offenbar eher als schwächlich oder nicht genügend. Die heutigen Bibelverse gehen in einem gewissen Sinne auf diese Problematik ein.
Im Losungswort lesen wir, wie ein Mensch sein Verlangen nach Gott zum Ausdruck bringt: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.“ Dieser Vergleich hat es in sich: Frisches Wasser ist durch nichts zu ersetzen. Für den Psalmisten war Gottes Nähe ebenfalls durch nichts zu ersetzen. Deshalb fragte er, wann er wieder in Gottes Gegenwart kommen durfte. In seiner derzeitigen Situation fühlte er sich einerseits von Gott vergessen, andererseits sah er in ihm seinen einzigen Halt.(1) Obwohl ihm seine Lage heftig zusetzte, sagte er sich selbst: „Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ (Ps. 42,12) Seine Umstände hatten sich noch nicht verändert, doch sein Inneres fing an, Mut zu fassen.
Manchmal ist Glaube nicht mehr als das. Tatsächlich scheint es so, als müsste es in guten Tagen leichter sein, zu glauben. Als Jesus zu seinen Jüngern von Versuchungen sprach, die sie vom Glauben abbringen könnten(2), war ihre erste Reaktion: „Stärke uns den Glauben!“ Die Antwort Jesu war, dass schon Glaube in der Größe eines Senfkorns genügt, um Erstaunliches zu tun.
Wie sieht das bei uns aus? Unterschätzen wir manchmal das „Senfkorn“ und hätten doch lieber einen „großen“ Glauben? Ich möchte uns ermutigen, mit dem zu arbeiten, was wir empfangen haben, und darauf zu vertrauen, dass Gott das Wachstum zu dem gibt, was wir im Moment gerade als ungenügend empfinden. Letztlich ist es nicht die Größe des Glaubens, die etwas bewirkt, sondern die Größe Gottes. Wer an ihn glaubt, wird nicht untergehen. Er ist alles, was wir brauchen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 42,10 (2) Luk. 17,1
Als Gebet die erste Strophe aus dem Lied „In Christus ist mein ganzer Halt“:
In Christus ist mein ganzer Halt. Er ist mein Licht, mein Heil, mein Lied,
der Eckstein und der feste Grund, sicherer Halt in Sturm und Wind.
Wer liebt wie er, stillt meine Angst, bringt Frieden mir mitten im Kampf?
Mein Trost ist er in allem Leid. In seiner Liebe find ich Halt.
Freitag, der 03.05.2024:
Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten.
📖 3. Mose 19,14
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
🖋 Lukas 6,36
💭 Verhaltensregeln
Es ist schon fast verwunderlich, weshalb solch ein Gebot wie im heutigen Losungswort überhaupt erwähnt werden muss. Die Hilflosigkeit eines Menschen auch noch ausnutzen – vielleicht nur, um sich daran zu belustigen: Wer macht denn so etwas? Doch leider ist es eine traurige Wahrheit, dass es immer wieder Leute gibt, die z.B. den Rettungsdienst bei einem Unfall behindern, um mit ihren Handys zu filmen. Gibt es überhaupt noch ein Tabu für uns Menschen?
Bemerkenswert ist, dass das Gebot im Losungswort zur Chefsache erklärt wird. Man bekommt es also direkt mit Gott zu tun, wenn man sich nicht daran hält. Das erkennen wir an den Zusätzen: „Denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten“, und: „Ich bin der HERR.“ Wie ich es sehe, gilt das für alle Menschen. Gebote dieser Art sind nicht nur für Gläubige. Diese nehmen sie zwar hoffentlich ernst, doch gültig sind sie für alle.
Nun erleben wir immer wieder, wie Menschen mit anderen unmenschlich umgehen – und nichts geschieht. Da kann schon bei manchen das Bedürfnis nach Rache aufkommen. Dazu allerdings schreibt der Apostel Paulus im Römerbrief: Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn Gottes. Denn es heißt in der Schrift: „Das Unrecht zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.“ (Röm. 12,19) Warum aber greift Gott nicht ein, wenn schreiendes Unrecht geschieht?
Nach meinem Verständnis gibt Gott jedem Menschen die Chance zur Umkehr. Wenn sein Gericht über uns Menschen kommt, werden ja nicht nur die „ganz Schlimmen“ gerichtet, sondern alle. Gott aber ist barmherzig und wartet. Deshalb sollen auch wir barmherzig sein, wie wir im Lehrtext lesen können. Allerdings ist Gott nicht stumm. Barmherzigkeit bedeutet nicht, dass das Böse verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt wird. Sie ist vielmehr ein Ringen um Menschen, die ohne Vergebung und Erlösung verloren sind. Wollen wir dafür beten?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich bin manchmal entsetzt, dass Menschen anderen Menschen Dinge antun, die sie selber nicht ertragen könnten. Und doch lehrst du uns, unsere Feinde zu lieben, barmherzig zu sein und andere nicht zu verdammen. Verzeih mir bitte, wenn ich manchmal vergesse, dass wir ohne deine Barmherzigkeit alle verloren wären. So bete ich für uns und für alle meine Mitmenschen, dass du uns die Augen öffnest für das, was wir tun, und für Jesus Christus, der unser aller Schuld am Kreuz auf sich nahm. Herr, erbarme dich unser. Amen.
Mittwoch, der 01.05.2024:
Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe.
📖 Jeremia 30,11
Da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.
🖋 Hebräer 2,18
💭 Hilfe in der Versuchung
Der vollständige Vers, aus dem das heutige Losungswort stammt, lautet: „Denn ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe. Denn ich will mit allen Völkern ein Ende machen, unter die ich dich zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.“ (Jer. 30,11) Dieser Vers wirft ein etwas anderes Licht auf das Losungswort. Gott will bei seinem Volk sein und ihm auch helfen. Trotzdem straft er es in Maßen. Wir sind also immer noch verantwortlich für das, was wir tun, sagen oder denken. Gottes Güte führt folglich nicht in die Verantwortungslosigkeit.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Zöllner Zachäus. Er empfing von Jesus Vergebung, übernahm aber dennoch die Verantwortung für seine Betrügereien und nahm sich vor, es den Menschen vierfach zurückzubezahlen.(1) Gerade dann, wenn wir Verantwortung für unser Leben übernehmen, brauchen wir Gottes Hilfe. Es gibt diverse Versuchungen, sich seiner Verantwortung zu entziehen, z.B. beim Aufräumen nach einem Gemeindefest, wenn man es lieber anderen überlässt. Steuererklärungen beschönigen, die Ehe brechen, Böses mit Bösem vergelten – Versuchungen können ganz verschieden aussehen.
Nun lesen wir im Lehrtext, dass Jesus Christus uns helfen kann, weil er so wie wir versucht wurde, aber darin standhaft blieb. Hatte er denn auch solche irdischen Probleme wie wir? Bestimmt kannte er die Versuchung, Böses mit Bösem zu vergelten. Grundsätzlich wurde er aber darin versucht, seinen Stand als Sohn Gottes auszunutzen. Jesus Christus hatte Gottes Vollmacht, benutzte sie aber weder, um sein eigenes Leben zu versüßen, noch um es zu retten.
Als Nachfolger Jesu haben wir ebenfalls einen Stand: Wir sind Gottes Kinder und leben unter seiner Gnade. Wenn wir nun Jesu Vorbild folgen, nutzen wir diese Gnade nicht aus, wenn wir uns verfehlen, sondern stehen dazu, wie ein Zachäus. Darin möge uns Jesus Christus helfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Luk. 19,2-8
Als Gebet heute zwei Strophen aus dem Lied: „Sonne der Gerechtigkeit“
Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unsrer Zeit;
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr.
Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit,
dass sie deine Stimme hört,
sich zu deinem Wort bekehrt.
Erbarm dich, Herr.
Montag, der 29.04.2024:
Gerecht ist er, der HERR, ich aber war widerspenstig gegen sein Wort.
📖 Klagelieder 1,18
Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin.
🖋 Matthäus 21,28-29
💭 Der zweite Anlauf
Glaube und Gehorsam – zwei Dinge, die nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen, denn beides ist freiwillig. Es ist die freie Entscheidung eines Menschen, wie ernst er Gott nimmt, und ebenso, wie ernst man dessen Worte nimmt. All das ist kein einmaliger Akt. Ich möchte das einmal mit der Ehe vergleichen, bei der am Anfang zwar etwas Einmaliges, nämlich die Heirat, steht. Was danach kommt, steht und fällt jedoch mit den täglichen Entscheidungen der beiden Beteiligten. Im Grunde braucht es immer wieder ein Ja zueinander, ohne großes Getöse, aber aufeinander zugewandt.
Im Alten Testament wird die Beziehung zwischen Israel und Gott oft mit dem Bild einer Ehe dargestellt, bei der sich die Frau – Israel – von ihrem Mann – Gott – abgewandt hat. Das Kapitel, aus dem das heutige Losungswort stammt, beschreibt, wie Gott als der Betrogene sich nun seinerseits abgewandt hatte, mit verheerenden Folgen für Israel.(1) In dieser Lage wurden sich die Menschen bewusst, wie sehr sie Gott brauchten. Auch wenn sie zuerst woanders Hilfe gesucht hatten – jetzt wandten sie sich an Gott.
Im Lehrtext geht es ebenfalls um eine familiäre Beziehung. Jesus erzählt in einem Gleichnis von einem Vater, der seinen Sohn um etwas bittet, was dieser erst einmal verweigert. Doch dann besinnt er sich und macht das, worum sein Vater ihn bat.
Ich denke, aus beiden Texten können wir erkennen, dass Gehorsam nicht automatisch sofort erfolgt, auch nicht Gott gegenüber. Manchmal kommt davor Ablehnung und sogar Rebellion. Doch anstatt sich selbst oder andere auf die Erstreaktion festzulegen, können wir wie der Sohn, von dem Jesus erzählt, in uns gehen und einen zweiten Anlauf nehmen. Letztlich tat er den Willen des Vaters, und das ist es, was zählt. Die Zugewandtheit zum Vater veränderte sein Nein in ein Ja. Wie ist das bei uns?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Klgl. 1,1-17
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich dein Kind sein darf. Hilf mir, mich dir immer wieder zuzuwenden, wenn ich deinen Weg verlassen habe. Danke, dass du selbst dann treu bist, wenn ich untreu bin. Danke für die Vergebung, die du mir durch Jesus Christus schenkst. Ich möchte nicht nur mit meinen Worten Ja zu dir sagen, sondern mit meinem ganzen Sein. In Jesu Namen, Amen.
Samstag, der 27.04.2024:
Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.
📖 Jeremia 2,35
Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
🖋 Lukas 23,42
💭 Sündenerkenntnis
Im heutigen Losungswort wirft Gott seinem Volk vor, dass sie sich trotz ihrer Schuld für unschuldig hielten. Dies bezog sich darauf, dass Israel Gott verlassen und sich anderen Göttern zugewandt hatte. Sie brachen also das erste Gebot, in dem es heißt: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!“ (2.Mos. 20,2-3) Ganz ähnlich lautet das höchste Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand!“ (Matt. 22,37)
In der heutigen Zeit verstehen viele Menschen den Glauben an Gott als Privatsache. Zu sagen, jemand glaube an den falschen Gott, wäre demnach intolerant. Warum also sollte ein Mensch sich schuldig fühlen, wenn er nicht an Gott, den Vater Jesu Christi, glaubt?
Ich vermute, dass es im damaligen Israel nicht anders war. Doch Jeremia wurde von Gott angewiesen, das Verhältnis zwischen Israel und Gott mit dem Verhältnis zwischen Braut und Bräutigam zu vergleichen. Aus dieser Sicht brach Israel gewissermaßen mit den fremden Göttern die Ehe mit Gott. Jesus Christus wiederum erklärt in Bezug auf alle Menschen: „Ihre Sünde ist, dass sie nicht an mich glauben.“ (Joh. 16,9) Die fehlende Beziehung zu dem dreieinigen Gott ist demnach die Ursünde.
Wie gehen wir nun mit dieser Erkenntnis um? Nach meiner Überzeugung ist es notwendig, dass ein Mensch genau das von sich aus erkennt. Im Lehrtext bittet der Mann, der mit Jesus gekreuzigt wurde, dieser möge an ihn denken, wenn er in sein Reich kommt. Jener Mann erkannte seine Schuld – im Gegensatz zu dem dritten Gekreuzigten. Doch niemand zwang ihn dazu oder machte ihm Angst – es kam aus ihm selbst. Ich glaube, dass jede Schuld, die wir auf uns laden, letztendlich etwas mit unserem Verhältnis zu Gott zu tun hat. So ist Sündenerkenntnis und Rückkehr zu Gott für uns Christen kein einmaliger Akt, sondern ein wiederkehrendes Ereignis in unserem Leben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute ein kurzes Lied:
Vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Da ist so manches, was ich sagte, Herr,
und manches, was ich tat, o Herr –
vergib mir, Herr, versuch‘s mit mir noch einmal.
Dienstag, der 18.02.2025:
Du wirst erfahren, dass ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.
📖 Jesaja 49,23
Wenn sie euch aber vor die Gerichte der Synagogen und vor die Machthaber und vor die Behörden führen, dann sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt, denn der heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen müsst.
🖋 Lukas 12,11-12
💭 Schutz und Herausforderung
Der komplette heutige Losungsvers lautet in einer modernen Übersetzung: Könige hüten deine Kinder, und Königinnen sind deine Kindermädchen. Voll Ehrfurcht werfen sie sich vor dir zu Boden und küssen dir die Füße. Wenn das geschieht, wirst du erkennen, wer ich bin: Ich bin der Herr! Ich enttäusche keinen, der mir sein Vertrauen schenkt.(1) Jesaja prophezeit hier, dass Gott Israel über alle Völker erheben wird. Bei genauerer Betrachtung geht es aber nicht nur um Israel, sondern um diejenigen, die Gott ihr Vertrauen schenken. In diesem Kapitel wird eine Person angekündigt, die die Stämme Israels aufrichten und die Zerstreuten wieder in ihr Land bringen wird. Weiterhin heißt es dort: „Ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“(2)
Damit ist, meine ich, eindeutig Jesus Christus gemeint. Er ist das Licht der Welt. Daraus ergibt sich: Wer Gott vertraut, vertraut auch Jesus Christus. Mit dieser einfachen Botschaft gingen die Jünger Jesu los – und stießen auf heftigen Widerspruch. Im Lehrtext erklärt Jesus allen, die an ihn glauben, wie sie mit solch einer Situation umgehen sollen. So sagte er: „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln bekennen. Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, zu dem wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes nicht stehen.“(3)
Wir werden also aufgefordert, unseren Glauben an Jesus Christus nicht zu verschweigen. Doch wenn Christen dann um Jesu willen angeklagt werden, kommt Gott ihnen selbst zu Hilfe. Nicht sie müssen sich verteidigen – Gottes Geist wird es durch sie tun. So ist der Glaube an Jesus Christus Schutz und Herausforderung zugleich.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 49,23 [Hoffnung für alle] (2) Jes. 49,6b [Luther 2017] (3) Luk. 12,8-9 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, du forderst mich heraus, mich zu dir zu bekennen, auch wenn es Widerspruch oder gar Verfolgung erzeugt. Ich will dir vertrauen, dass du mir immer rechtzeitig beistehst. Gib mir Mut, mich zu dir zu bekennen, und bewahre mich davor, um Dinge zu streiten, die nichts mit dir zu tun haben. Ich will dir vertrauen, Amen.
Sonntag, der 16.02.2025:
Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.
📖 Jesaja 40,29
„Der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.“
🖋 2. Korinther 12,9
💭 Kraft in Schwachheit
Hintergrund zum heutigen Losungswort war folgende Behauptung in Israel: „Der Herr weiß nicht, wie es uns geht! Es macht unserem Gott nichts aus, wenn wir Unrecht leiden müssen.“(1) Bis heute erleben wir, dass Gewalt das Recht eines Menschen oder eines ganzen Volkes niederdrücken kann. Gewalt scheint demnach mächtiger zu sein als Recht und Moral. Doch Gott stellt sich in seinem Wort klar gegen Unrecht. Und so wenden sich Menschen an den, der mächtiger ist als die Mächtigen.
In Israel schien es jedoch so, als ob Gott nicht auf den Hilferuf der Entrechteten reagierte – so kam es zu dieser Behauptung. Heutzutage hört man öfters den Spruch: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Das führt mitunter dazu, dass Menschen, denen Unrecht geschieht, ebenfalls Gewalt anwenden, da diese scheinbar das einzig wirkungsvolle Mittel ist. All das führt dann zu einer sogenannten Spirale der Gewalt. Ist das wirklich Gottes Art, uns zu helfen?
Die Antwort auf die obige Behauptung ist zunächst, dass wir an Gottes Allmacht erinnert werden. Er ist der Schöpfer aller Dinge, wird weder müde noch matt, und seine Weisheit ist unendlich tief.(2) Das bedeutet nach meinem Verständnis: Wenn Gott nicht so handelt, wie wir es erwarten, geschieht das nicht aus Schwäche, sondern aus seiner für uns oft nicht ergründbaren Weisheit. Tatsächlich finden wir seine Hilfe darin, dass er dem Müden Kraft gibt und Stärke dem Unvermögenden. Offensichtlich greift er nicht immer direkt ein, sondern gibt den Seinen Kraft, durchzuhalten, wenn ihnen unrecht geschieht.
Das erlebte ebenfalls der Apostel Paulus, der, wie er es beschreibt, von einem Engel des Satans geschlagen wurde.(3) Gott nahm dieses Leid nicht von ihm, wirkte aber dennoch mit seiner Kraft in und durch Paulus. Deshalb meine ich: Wir dürfen immer fest damit rechnen, dass Gott unsere Gebete erhört – doch manchmal anders, als wir es dachten.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 40,27 [Hoffnung für alle] (2) aus Jes. 40,28 (3) 2. Kor. 12,7-8
Gebet:
Vater im Himmel, manchmal wünsche ich mir, dass du hier und jetzt Kriege einfach beendest, diejenigen stoppst, die anderen Unrecht tun, und in deiner Allmacht Gerechtigkeit auf Erden schaffst. Dieser Tag wird kommen – so will ich an dem festhalten, was du uns versprichst. Bevor aber dieser Tag kommt, bitte ich dich: Erfülle mich und alle, die es brauchen, mit deiner Kraft. Lass uns in einer dunklen Zeit nicht müde werden, deinen Namen zu bekennen. Und hilf uns, im Glauben festzubleiben. Das bitte ich dich im Namen unseres Erlösers, Jesus Christus. Amen.
Freitag, der 14.02.2025:
Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
📖 Jesaja 53,3
Sehet, welch ein Mensch!
🖋 Johannes 19,5
💭 Für nichts geachtet?
Diese Bibelverse enthalten theologischen Zündstoff. War Jesus nur Mensch oder nur göttlich – oder doch beides? Um die Antwort auf diese Frage wird immer wieder gerungen. Nun, wenn wir in die heutigen Verse und ihren Kontext schauen, sehen wir erst einmal einen Menschen. Der Mensch, der im Losungswort beschrieben wird, hat so gar nichts Göttliches an sich. Und doch ist es eine der bedeutendsten Prophetien auf Jesus Christus. In diesem Abschnitt aus dem Buch Jesaja wird von jemandem gesprochen, der schuldlos für die Sünden vieler leidet, indem er misshandelt, geschlagen und schließlich getötet wird. Bei alldem ist er still „wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“.(1)
Kurz vor seiner Taufe wurde Jesus von Johannes dem Täufer als das Lamm Gottes bezeichnet, „das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“(2) Vielleicht haben sich die Umstehenden gewundert – doch nach der Taufe kam der Geist Gottes aus dem Himmel wie eine Taube auf Jesus herab. Dann sagte eine Stimme von dort: „Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich große Freude.“(3) Vermutlich merkten da die ersten, dass Jesus mehr als ein gewöhnlicher Mensch war.
Im Lehrtext lesen wir, was Pilatus sagte, nachdem Jesus gegeißelt worden war und man ihm eine Dornenkrone aufgesetzt hatte: „Sehet, welch ein Mensch!“ Damit versuchte Pilatus zum wiederholten Mal, darauf hinzuweisen, dass er an Jesus keine Schuld fand. Doch die Ankläger Jesu beharrten darauf, dass dieser sterben müsse.(4) Pilatus hätte zwar die Macht gehabt, Jesus freizulassen, doch aus Sorge um seine Karriere lieferte er ihn schließlich aus und nahm dessen Tod billigend in Kauf. Für ihn war Jesus letztlich doch nur einer von vielen.
Man kann sich in Bezug auf Jesus irren. Auch Jesaja sagte: „Darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ Man muss aber nicht bei einer falschen Einschätzung stehenbleiben. Wer Jesus näher kennenlernt, wird mehr und mehr entdecken, wer und wie er ist: der Weg, die Wahrheit und das Leben.(5)
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jes. 53,5-7 (2) Joh. 1,29 [Neue Genfer Übersetzung] (3) Matt. 3,16-17 [Neues Leben Übersetzung] (4) Joh. 19,6-7 (5) Joh. 14,6
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mit unendlicher Geduld und Liebe zu uns gekommen bist. Danke, dass du uns nicht aufgibst oder dich von uns abwendest, wenn wir dich falsch sehen oder verstehen. Leite uns durch deinen Geist, sodass wir dich immer besser erkennen. Und schenke uns Geduld mit denen, die anders denken. Amen.
Mittwoch, der 12.02.2025:
Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: „Friede! Friede!“, und ist doch nicht Friede.
📖 Jeremia 6,13-14
Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
🖋 Römer 12,9
💭 Dem Guten anhängen
Im heutigen Losungswort verkündet der Prophet Jeremia eine Gerichtsbotschaft Gottes an Jerusalem. Zuvor beklagte er: „Herr, wen soll ich überhaupt noch warnen? Keiner hört mir zu, sie haben ihre Ohren verschlossen und schlagen meine Worte in den Wind. Was du sagst, finden sie lächerlich, es ist ihnen ganz und gar zuwider.“(1) Im Losungswort folgt die Beschreibung der Bewohner Jerusalems: Sie gieren nach unrechtem Gewinn und Personen mit Einfluss belügen die Leute. Besonders interessant ist, dass sie versuchten, die Leute mit Worten zu beruhigen. Doch Worte, die Gottes Gericht einfach leugnen, verhindern es nicht. Sie verhindern jedoch, dass Menschen in sich gehen und Gott um Vergebung bitten, wie es z.B. in Ninive geschah. Dort ließ Gott die Stadt nicht untergehen.(2)
Kann ein Volk denn so voller Unrecht, Hass und Lüge sein? Vielleicht sind es nicht immer alle, doch aus der Geschichte und auch aus der Gegenwart sehen wir, dass so etwas möglich ist. Oft ist dann der tonangebende Teil gewalttätig, andere schweigen, und wieder andere leiden darunter. Für uns Christen bedeutet das meiner Ansicht nach, bei solch einem Treiben nicht mitzumachen. Wie weit man dagegen angeht oder einfach nur anders lebt, muss, denke ich, Gott uns zeigen. Für uns gilt das, was wir im Lehrtext lesen: Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Das Problem ist, dass wir das ohne Gottes Hilfe nicht können, auch wenn wir es wollen. Wie überwindet man Feigheit, wenn es bedrohlich wird? Wie kann ich die segnen, die mir fluchen? Ohne Erlösung durch Jesus Christus und ohne die Kraft seinen Geistes geht es nicht. Wenn wir selbst aber nicht ohne Gottes Hilfe dem Guten anhängen können, wie sollen es andere können? So möge Gott uns helfen, dass wir auf ihn hören und seine Hilfe ergreifen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jer. 6,10 [Hoffnung für alle] (2) Jona 3,4-10
Als Gebet die freie Übersetzung des Gospels „Put your hand in hand of the man who stilled the water“
Jedes Mal, wenn ich in das heilige Buch schaue, beginne ich, zu zittern,
wenn ich davon lese, wie ein Zimmermann den Tempel reinigte.
Und diese Käufer und Verkäufer waren nicht viel anders, als wir es sind.
Und ich schäme mich, dass wir Menschen nicht die sind, die wir eigentlich sein sollten.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes, der das Wasser beruhigte.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes, der das Meer schweigen ließ.
Schau auf dich selbst, und du wirst andere anders sehen.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes von Galiläa.
Original: Donny Hathaway
Montag, der 10.02.2025:
Bei Gott ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt.
📖 Hiob 12,16
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
🖋 1. Timotheus 2,4
💭 Erkenntnis der Wahrheit
Um das heutige Losungswort besser zu verstehen, ist es hilfreich, den nachfolgenden Vers zu lesen. Dieser lautet: „Er lässt die Ratsherren barfuß gehen und macht die Richter zu Toren.“(1) Gottes Einsicht ist also so groß, dass niemand ihn täuschen oder in die Irre führen kann. Dies sagte Hiob zu seinen Freunden, die zwar mit Gottes Wort argumentierten, jedoch falsche Rückschlüsse daraus zogen. Sie meinten, der einzige denkbare Grund für Hiobs Leiden sei, dass er sich gegen Gott versündigt habe.
Hiob selbst konnte den Grund seiner Leiden nicht erklären, bezog sich jedoch auf Gottes Kraft und Einsicht, und nicht auf die sogenannten „Erkenntnisse“ seiner Freunde. Wenn wir diese Sichtweise Hiobs nun auf den Lehrtext übertragen, wird deutlich, was dort mit der „Erkenntnis der Wahrheit“ gemeint ist. Es handelt sich um eine Wahrheit, die direkt von Gott kommt. Sie gilt es, zu erkennen.
Häufig höre ich Leute sagen: „Der eine Pastor sagt dies, der andere jenes, und der dritte sagt genau das Gegenteil.“ Sie kommen zu dem Schluss, dass es eine absolute Wahrheit nicht gäbe. Merkwürdigerweise ist dann ihre Wahrheit, dass es keine Wahrheit gibt. Leider werden Argumente wie dieses oft dazu benutzt, nicht weiter nach der Wahrheit zu fragen.
Doch die Wahrheit ist Gott selbst und begegnet uns in seinem Sohn Jesus Christus. Die Erkenntnis der Wahrheit ist demnach die Erkenntnis Christi. Nun will Gott ja, dass alle Menschen gerettet werden. So fordert der Apostel Paulus die Christen auf, für Menschen in Verantwortungspositionen zu beten.(2) Wie aber soll das dazu führen, dass Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen? Nun, der Zweck dieser Gebete ist, dass wir als Christen ungehindert unseren Glauben leben können. So kann unsere Liebe, unser Bekenntnis und unsere Verbundenheit mit Jesus andere inspirieren, die Wahrheit zu suchen und nach Gott zu fragen. Dort werden sie Antwort finden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Hiob. 12,17 [Luther 2017] (2) 1.Tim. 2,1-2
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass wir bei dir Kraft und Einsicht finden. Du bewahrst uns vor Irrtum und davor, in die Irre geführt zu werden. So bitte ich dich, dass du mich durch deinen Geist leitest und mir Verständnis für dein Wort und Wesen schenkst. Lass mich sehen, wie du die Dinge siehst, mit denen wir heutzutage konfrontiert werden. Ich danke dir dafür, Amen.
Samstag, der 08.02.2025:
Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.
📖 Psalm 111,4
Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
🖋 1. Korinther 10,16
💭 Der Kelch des Segens
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott selbst dafür gesorgt hat, dass seine Wunder nicht vergessen werden. Dazu gab er Feste und Gedenktage sowie auch Gottesdienstordnungen. Sie sollten den Menschen helfen, sich immer wieder auf ihn und das, was er unter ihnen getan hatte, zu besinnen. So sagt der Psalmist: „Die Taten des Herrn sind wunderbar! Wer über sie nachdenkt, wird Freude an ihnen haben. Alles, was der Herr tut, ist herrlich und großartig und seine Gerechtigkeit besteht ewig.“(1)
In diesen Worten steckt unter anderem die Aussage, dass derjenige, der über Gottes Taten nachdenkt, Freude an ihnen haben wird. Die Auseinandersetzung mit Gottes Wirken ist demnach nicht etwas Zufälliges, sondern wird von einer Person aktiv gesucht. Die Freude an seinen Taten ist eine Folge dessen. Ohne Auseinandersetzung keine Erkenntnis – und keine Freude.
Im Lehrtext setzt sich der Apostel Paulus mit einem zentralen Teil des Gottesdienstes auseinander, nämlich mit dem Abendmahl. Deutlich zeigt er auf, dass es in verschiedene Ebenen hineinwirkt. Da ist einmal die Ernsthaftigkeit der Beziehung zu Gott, die sich darin zeigt, dass man nur ihn anbetet und ihm entsprechend lebt.(2) Doch auch das Miteinander ist wichtig. Paulus redet von der „Gemeinschaft des Blutes Christi“ und fragt nach der „Gemeinschaft des Leibes Christi“. Wer am Abendmahl teilnimmt, macht sich eins mit Christus – und damit auch mit dessen Leib, der Gemeinde. Der „Kelch des Segens“, wie Paulus ihn nennt, ist ein Kelch der Gemeinschaft, sowohl mit Gott als auch mit denen, die mit uns feiern.
Jesus selbst sagte zu seinen Jüngern, als er das Abendmahl einsetzte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“(3) Im Abendmahl erinnern wir uns an die Gnade, die Gott uns durch Christus geschenkt hat. Wir feiern seine Vergebung und unsere Erlösung – und wir tun es miteinander.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 111,2-3 [Neues Leben Übersetzung] (2) 1.Kor. 10,7-10 (3) Luk. 22,19 [Zürcher Bibel]
Gebet:
Herr Jesus Christus, niemals kann ich dir genug für das danken, was du für uns getan hast. Hilf mir, immer wieder aktiv darüber nachzudenken und mich damit auseinanderzusetzen. Nur dir gebührt alles Lob und alle Ehre. Binde mich tiefer mit allen zusammen, die zu dir gehören. Segne uns, wenn wir im Abendmahl dir und uns gegenseitig begegnen. Das bitte ich in deinem Namen, Amen.
Donnerstag, der 06.02.2025:
Der HERR sprach: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
📖 1. Mose 8,21
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
🖋 Johannes 3,17
💭 Gottes Rettungsplan
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott die Erde nicht mehr um der Menschen willen verfluchen will. Jedoch nicht, weil sie sich inzwischen gebessert haben – sondern weil sie böse sind. Gottes Verzicht auf Strafe hat also nichts damit zu tun, dass die Menschen in sich gegangen wären und nun anders leben wollen. Doch womit hat er dann zu tun?
Das Losungswort ist ein Ausspruch Gottes kurz nach der Sintflut. Nur Noah und seine Familie wurden in der Arche gerettet. Schon allein daran kann man erkennen, dass Gott keinen Schlussstrich unter die Menschheit ziehen wollte. Die Begründung, dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens von Jugend auf böse ist, verstehe ich deshalb so: Um das Böse aus der Welt zu schaffen, sollen nicht die Bösen vernichtet, sondern gerettet und von innen her verändert werden. Damit deutet Gott direkt nach der Sintflut die Erlösung durch Jesus Christus an, von der wir etwas im Lehrtext lesen.
Gott sandte seinen Sohn nicht, um die Welt zu richten, sondern sie durch ihn zu retten. Diese Rettung beinhaltet nach meiner Erkenntnis die Vergebung unserer Schuld und eine neue Natur, die im Willen Gottes leben will. In der Gemeinde in Korinth glaubten einige, dass es keine Auferstehung der Toten gäbe. Doch der Apostel Paulus hielt dagegen: „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden.“(1)
Daraus ergibt sich für mich Folgendes: Durch das Opfer Jesu am Kreuz empfangen wir Gottes Vergebung. Diese führt aber nicht dazu, dass wir von nun an keine Schuld mehr auf uns laden. In der Auferstehung Christi jedoch empfangen wir neues Leben. Je mehr Raum es in uns bekommt, desto mehr werden wir von innen her in das Bild und Wesen Christi verändert. So schafft Gott das Böse aus unserem Leben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kor. 15,17 [Luther 2017]
Vater im Himmel, ich danke dir für Jesu Opfer am Kreuz und für seine Auferstehung. Ich danke dir, dass du mir vergeben und mir ein neues Leben gegeben hast. Nun bitte ich dich, dass dein Geist mich leitet und alles in mir überwindet, was nicht aus deiner Liebe heraus kommt. Überwinde bitte Neigungen wie Streit, Feindseligkeiten, Eifersucht, Wutausbrüche, Unmoral und Rechthaberei. Ersetze sie durch Liebe, Geduld, Freundlichkeit und durch Selbstbeherrschung – ja durch alles, was dem Wesen Jesu Christi entspricht. Das bitte ich dich in Jesu Namen, Amen.
Dienstag, der 04.02.2025:
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
📖 Jeremia 23,29
Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch und durch. Es durchdringt Seele und Geist, Mark und Bein. Es urteilt über die Gedanken und die Einstellung des Herzens.
🖋 Hebräer 4,12
💭 Lebendig und wirksam
Heute geht es in beiden Bibelversen um das Wort Gottes, oder besser gesagt, um die Kraft, die davon ausgeht. Wie aber geschieht das? Sind Worte nicht Schall und Rauch, es sei denn, sie werden auch ausgeführt? Nun, wir erleben in heutiger Zeit eine Flut von Worten in allen Lebensbereichen. Man könnte es fast einen Krieg der Worte nennen. Wer oder was überzeugt mehr? Was ist ernst gemeint, was nur so dahergesagt? Welche Worte sind wahr, welche nur Behauptungen? An all dem sehe ich: Man kann Gottes Wort nicht mit Menschenworten vergleichen. Es ist völlig anders.
Wenn der allmächtige Gott etwas sagt, dann geschieht es auch. Wenn er droht, hat er auch die Macht, es zu tun. Und wenn er etwas verspricht, wird keine Macht der Welt ihn davon abhalten können, es zu erfüllen. Bei ihm sind Wort und Tat untrennbar verbunden. Wo aber finden wir Gottes Wort? Als Christen würden wir vermutlich sagen: „In der Bibel.“ Doch viele sind mittlerweile verunsichert, ob die Bibel wirklich immer Worte Gottes enthält – also Worte und Geschichten, die Gott uns mitteilen will. Einige hadern damit, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in ihren Augen der Bibel widersprechen. Andere hadern mit bestimmten Geboten, die scheinbar nicht in unsere heutige Zeit passen.
Nun, weil ich Gott vertraue, vertraue ich auch der Bibel. Von ihr geht tatsächlich Kraft aus, wenn ihre Aussagen auf Glauben stoßen. Wie ich es erlebe, ist Gottes Wort immer noch lebendig und wirksam. Es offenbart uns die Einstellung unseres Herzens, macht uns frei von falschen Motiven und verbindet uns mit Gott selbst. Prophetien erfüllen sich vor unseren Augen, wie z.B. die Rückführung Israels in sein Land. Auch wenn wir nicht alles verstehen, bleibt Gottes Wort dennoch wahr. Können wir das glauben?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute die dritte Strophe aus dem Lied: „Dein Wort“
Herr, du weißt, wie viel Worte es gibt,
doch sie sind ohne Kraft.
Keines von ihnen führt mich zum Ziel,
wie anders ist doch dein Wort:
Wenn Gott spricht, wird es Licht,
was er sagt, das geschieht,
von Anfang an war das so.
Dein Wort ist meines Lebens Kraft,
dein Wort ist meines Lebens Kraft.
Amen.
Text und Musik: Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 08.05.2024:
Der HERR hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott.
📖 Psalm 40,4
Erneuert euch in eurem Geist und Sinn.
🖋 Epheser 4,23
💭 Erneuerung
Im heutigen Losungswort sagt David, der Psalmist, dass Gott ihm ein neues Loblied geschenkt hat. Nun war Davids Leben keineswegs frei von Problemen, sodass er nicht anders konnte, als Gott zu loben und zu preisen. Im Gegenteil, zu Beginn von Psalm 40, aus dem das Losungswort stammt, berichtet er, dass er sich in einer verzweifelten Lage befunden hatte. Er beschrieb es damit, bis zum Hals in einer Grube voll Schlamm und Kot zu stecken. Als er in seiner Not zu Gott rief, erlebte er, wie dieser ihn errettete und ihm wieder Halt gab.(1)
Eine nicht seltene Reaktion auf solch ein Eingreifen Gottes ist bei einigen Menschen trotz ihres Glaubens ein Fragezeichen: „Aber was ist mit denen, die immer noch in Not sind? Beten sie nicht genug? Oder hört Gott sie nicht?“ Oft geht es dabei um Menschen, die weit entfernt woanders leben, sodass man gar nicht wissen kann, was Gott tut. Dennoch bleibt dieses Gefühl, dass zu wenig passiert, da es so viel Elend auf der Welt gibt. Nach und nach schwinden Hoffnung und Zuversicht, dass Gott tatsächlich eingreifen will oder kann. Zweifel, Apathie und Resignation machen sich breit.
Könnte es sein, dass die Ursache dafür gar nicht in dem liegt, was Gott tut oder nicht tut? Liegt sie nicht vielmehr in dem, womit wir unseren inneren Menschen füttern? Damit meine ich nicht schlechte Umstände oder Nachrichten an sich, sondern wie wir sie einordnen. Sehen wir sie rein menschlich, kann man schon verzweifeln. Sehen wir jedoch auf Gottes Möglichkeiten und rufen zu ihm – wie David –, so treten wir in eine völlig neue Dimension ein.
Von solch einer Veränderung ist im Lehrtext die Rede. „Erneuert euch in eurem Geist und Sinn“, schreibt der Apostel Paulus an die Christen in Ephesus. Das bedeutet, die alten Denkmuster hinter sich zu lassen und etwas völlig Neues kennenzulernen. Immer, wenn Menschen sich dafür öffneten und Gott mehr als allem anderen vertrauten, entstand Freude trotz Leid, Zuversicht trotz Nöten, Lobpreis trotz schwerer Zeiten. Glauben wir ihm?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 40,3
Gebet:
Himmlischer Vater, hilf mir, nicht ständig auf mein „Ja, aber“ zu starren, sondern auf dein „Dennoch“ zu blicken. Hilf mir, alte Denkmuster abzulegen und zu lernen, in deinen Wegen zu denken. Ich lege alles vor dich hin. Zeige mir, wo ich an Meinungen festhalte, die verhindern, dass ich in dir wachse. In Jesu Namen, Amen.
Montag, der 06.05.2024:
Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes.
📖 Psalm 27,5
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
🖋 2. Thessalonicher 3,3
💭 Gottvertrauen
Psalm 27, aus dem das heutige Losungswort stammt, ist ein Beispiel für Gottvertrauen. Er beginnt mit den Worten: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Ps. 27,1) Einen ähnlichen Inhalt finden wir im Losungswort: „Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit.“ Woher nahm David, der Schreiber des Psalms, diese Gewissheit?
Man darf sich das nicht so vorstellen, dass David völlig angstfrei war. Das war er nämlich nicht. So äußerte er einige Verse später: „Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.“ (Ps. 27,12) Trotzdem lebte er in der tiefen Überzeugung, dass Gott ihn nicht verlässt. Am Schluss heißt es dann: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.“ (Ps. 27,13)
Ich denke, es gibt zwei Arten von Vertrauen. Die eine sagt: „Du musst mir erst beweisen, ob ich dir vertrauen kann.“ Diese Art des Vertrauens bricht zusammen, wenn das Gegenüber sich scheinbar nicht vertrauenswürdig verhält. Wenn etwa Gebete scheinbar nicht erhört werden oder man nicht versteht, wieso Gott etwas zugelassen hat. Bei dieser Art von Vertrauen steht Skepsis an oberster Stelle. Menschlich gesehen ist das nachvollziehbar, besonders wenn jemand von Menschen enttäuscht oder gar missbraucht wurde. Doch ist das auch so gegenüber Gott?
Die andere Art des Vertrauens vertraut einfach – auch ohne Beweis. Hier steht das Vertrauen Gott gegenüber an oberster Stelle. Alles, was da nicht hineinpasst, irritiert vielleicht, hinterfragt aber nicht den guten Willen Gottes für unser Leben.
Im Lehrtext schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessalonich, dass Gott sie vor dem Bösen bewahren wird. Obwohl er selbst viel Leid erfuhr, lebte Paulus in der tiefen Gewissheit, dass Gott uns schützt. Haben wir auch solch ein Gottvertrauen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute der Psalm 23. Er drückt ein tiefes Vertrauen zu Gott aus:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.Ps. 23,1-6
Samstag, der 04.05.2024:
Ihr sollt genug zu essen haben und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen.
📖 Joel 2,26
Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie sie ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt.
🖋 Markus 6,41-42
💭 Hunger in der Welt
Als ich die heutigen Bibeltexte las, stellte ich mir die Frage: Könnte das Gottes Antwort auf den Hunger in der Welt sein? Nun gibt es ja viele Antworten, wie man dieses Problem lösen könnte. Die einen sagen, wir müssen die Ressourcen gerechter verteilen – ein Gedanke, der auch im Lehrtext erwähnt wird: Die Jünger teilten das Brot und den Fisch an alle gleichermaßen aus. Andere wiederum sagen, die Geburtenrate müsse reduziert werden. Auch ein Aufhalten der Klimaveränderung wird als Lösung gesehen. All diese Lösungsansätze haben etwas mit dem Menschen zu tun. Doch sowohl im Losungswort als auch im Lehrtext hat die Versorgung der Menschen etwas mit Gott zu tun. Können wir das glauben, oder ist uns das zu naiv?
Interessanterweise gibt es in der Bibel viele Beispiele dafür, dass Gott die Seinen versorgt. Er versprach, dass Saat und Ernte gelingen(1); ernährte sein Volk in der Wüste(2); ließ Raben kommen, die den Propheten Elia während einer Hungersnot versorgten(3); ließ die Krüge mit Mehl und Öl bei einer Witwe nicht leer werden(4) und machte wohl über 10.000 Männer, Frauen und Kinder mit fünf Broten und zwei Fischen satt. In der Bibel hat unsere Versorgung immer etwas mit Gott zu tun.
Ist der Glaube an Gott also die Lösung? Ich behaupte: ja. Denn der Glaube an Gott führt zu einem komplett anderen Lebenswandel und schenkt uns Segen von Gott. Wir können unser Leben nicht aus uns heraus verändern. Große Appelle nützen da nichts. Wir müssen von unserem alten egoistischen Wesen erlöst werden. Ohne Jesus Christus wird sich in der Tiefe nichts ändern, wie wir gerade in heutiger Zeit deutlich sehen können. Viele möchten die Probleme dieser Welt lösen, ohne sich selbst zu verändern. Es beginnt aber bei uns – oder besser: Es beginnt mit Jesus Christus, der den Weg zu Gott freigemacht hat.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 5.Mos. 28,3-5 (2) 5.Mos. 8,16 (3) 1.Kön. 17,4-6 (4) 1.Kön. 17,11-16
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du unser Versorger bist. Du lehrst uns, zu teilen, und ernährst uns in Zeiten der Not. Halte mich bitte fest, dass ich das nie vergesse. Erlöse mich von jeder Art der Selbstsucht und schenke mir Vertrauen, dass du auch in schweren Zeiten für uns sorgst. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Donnerstag, der 02.05.2024:
Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre!
📖 Psalm 81,14
Bleibt im Glauben, gegründet und fest, und weicht nicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt.
🖋 Kolosser 1,23
💭 Nicht abweichen
Die heutigen Bibelverse beschäftigen sich damit, ob und wie wir an dem dranbleiben, was wir von Gott verstanden haben. „Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre“ – dieser Ausruf aus dem Losungswort klingt fast wie der Stoßseufzer eines Vaters, dessen Kinder nicht auf ihn hören wollen. Es ist jedoch mehr als das: Gott selbst ist es, der hier spricht. Tatsächlich war die Beziehung des Volkes Israel zu Gott von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Mal hörten sie auf Gott, dann folgten sie wieder eigenen Vorstellungen. Der rote Faden, der sich durch diese Beziehung zieht, ist Gottes Treue.
Nun wissen wir aus dem Neuen Testament, dass Gott sogar dann noch treu ist, wenn wir untreu sind.(1) Ganz gewiss ist das ein großer Trost und eine Quelle der Zuversicht für uns. In einer echten Beziehung jedoch interessiert man sich nicht nur für die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorteile, sondern auch für das, was das Gegenüber sich wünscht. So kann es uns meiner Meinung nach als Christen nicht egal sein, ob wir dem Vater im Himmel Freude machen oder ihm Kummer bereiten. Dabei bin ich mir durchaus dessen bewusst, dass wir seine Vergebung immer wieder brauchen. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man mutwillig darauf spekuliert oder sie dankbar in Empfang nimmt, in dem Wissen, dass sie ein Geschenk der Gnade ist.
Im Lehrtext ermuntert der Apostel Paulus die Christen in Kolossä, im Glauben zu bleiben und „nicht von der Hoffnung des Evangeliums“ abzuweichen. Dies erinnert mich an meine Taufe vor vielen Jahren, als ich mich voller Begeisterung freute, nun öffentlich mit Gott zu gehen. Eine Frau sagte liebevoll Folgendes zu mir: „Vergiss nicht, das Ende wird gekrönt, nicht der Anfang“ – ein Hinweis darauf, dass nicht nur Begeisterung, sondern auch Beständigkeit wichtig ist. Diese zeigt sich besonders in unserer Ausrichtung auf Gott. Dort, wo sein Wort und sein Wille bei uns an oberster Stelle stehen, wird uns das helfen, nicht abzuweichen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Tim. 2,13
Als Gebet heute einige Verse aus Psalm 25:
Mein Gott, auf dich setze ich mein ganzes Vertrauen … Ich weiß: Keiner wird scheitern, der auf dich hofft; wer aber treulos ist und dich leichtfertig verlässt, der wird zu Fall kommen. Herr, zeige mir, welchen Weg ich einschlagen soll, und lass mich erkennen, was du von mir willst! Schritt für Schritt lass mich erfahren, dass du zuverlässig bist. Du bist der Gott, der mir hilft, du warst immer meine einzige Hoffnung. (Ps. 25,2-5 Hfa)
Dienstag, der 30.04.2024:
Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.
📖 Psalm 25,6
Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.
🖋 Titus 3,4-5
💭 Neues Leben
In den heutigen Bibelversen, besonders im Lehrtext, finden wir Begriffe, die kaum noch verwendet oder anders verstanden werden. So ist dort von der „Menschenliebe Gottes, unseres Heilands“, die Rede. Mit „Heiland“ ist hier „Retter“, „Befreier“ und „Bewahrer“ gemeint. Weiter heißt es, dass er uns „selig“ macht. Dieses Wort wird oft im Sinne von „glücklich“ benutzt, wie z.B. in den Seligpreisungen Jesu. Hier jedoch bedeutet es eher „gerettet“, „geheilt“ oder „wiederhergestellt“. Jesus stellt also etwas wieder her – nämlich unsere Verbindung zu Gott und auch die Verbindung zueinander.
Wie aber vollzieht sich diese Rettung? Als Erstes wird das „Bad der Wiedergeburt“ genannt. Geht es hier um die Taufe? Ich glaube, nicht. Die Taufe spiegelt dieses „Bad der Wiedergeburt“ zwar wider, erzeugt es aber nicht. Wiedergeburt hat im Neuen Testament eine spezielle Bedeutung. Es geht weder um Reinkarnation noch darum, sich wie neu geboren zu fühlen. Vielmehr ist es ein geistliches Geschehen, das wir nur teilweise begreifen: eine Auferstehung und gleichzeitig ein neues Leben aus Gott. Das kann aber erst dann geschehen, wenn uns nichts mehr von ihm trennt. Deshalb bedeutet das „Bad der Wiedergeburt“ in meinen Augen, dass wir von aller Schuld gereinigt in ein völlig neues Leben eintreten.
Das alles ist ein übernatürliches Geschehen, was zunächst nicht sichtbar ist. Je mehr sich dieses neue Leben aus Gott aber entfaltet, desto mehr wird es sichtbar. Das ist mit der Erneuerung im Heiligen Geist gemeint. Hier erfüllt sich die Bitte im Losungswort: Gottes Barmherzigkeit kam in Jesus Christus zu uns und schenkt jedem, der will, ein völlig neues Leben aus Gott mit der Kraft, christusgemäß zu leben. Daran wollen uns die heutigen Bibelverse erinnern.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du mir vergeben und ein völlig neues Leben geschenkt hast. Hilf mir, immer mehr zu verstehen, was du uns in Jesus Christus alles gegeben hast. Lass mich die Tiefe deiner Barmherzigkeit begreifen und schenke mir, dass das Wesen Jesu Christi sich in meinem Leben widerspiegelt. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 28.04.2024:
Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.
📖 Psalm 86,11
Gott hat Jesus Christus erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
🖋 Philipper 2,9-11
💭 Der Auftrag Gottes
Heute möchte ich vom Lehrtext ausgehen. Dieser macht deutlich: Jesus Christus ist der Herr der Herren. Das mögen die einen glauben, andere wiederum nicht. Was ich aber den Versen entnehme, ist, dass jeder einmal seine Knie vor Jesus beugen und seine Herrschaft anerkennen muss. Der Ausspruch von Friedrich II. von Preußen, jeder solle nach seiner Fasson selig werden, sorgt vielleicht für Toleranz und einen gewissen Religionsfrieden, beschreibt aber nicht das, was in der Bibel über Jesus Christus gesagt wird.
Ein Kernstück des Evangeliums ist, dass der Glaube an Jesus Christus freiwillig ist. Er darf also nicht erzwungen und auch niemandem aufgedrückt werden. Ein weiteres Kernstück ist jedoch, dass wir nur in Jesus Vergebung unserer Schuld und einen Zugang zum Vater im Himmel finden können.(1) Nur ihm ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden.(2) Verbindet man diese beiden Kernstücke, ergibt sich daraus die Erkenntnis, dass das Evangelium für jeden Menschen wichtig ist. Jeder soll es einmal gehört haben und, wenn möglich, mit jemandem in Berührung kommen, der die Erlösung in Jesus bereits erlebt hat. Kurz gesagt: Mission zwingt sich nicht auf, sie klärt auf.
Nun lesen wir ein paar Verse vor dem Lehrtext: „Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat.“ (Phil. 2,5) Der Apostel Paulus wirbt um die Einheit unter den Christen. Wie soll das Evangelium sonst für andere glaubwürdig sein? In diesem Licht möchte ich einmal das Losungswort betrachten: „Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.“ Dazu gehört nicht nur, den Glauben an Gott zu bewahren, sondern auch seinen Auftrag auszuführen, nämlich das Evangelium zu verbreiten, uns zu Jesus zu bekennen und glaubwürdig als Christen zu leben.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Eph. 1,7 Joh. 14,6 (2) Matt. 28,18
Gebet:
Herr Jesus Christus, dir ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Du zeigst mir, dass jeder Mensch dich braucht, und forderst auch mich auf, deinen Namen bekannt zu machen. Bitte verzeih mir, wenn ich meinen Glauben an dich vor anderen verheimlicht habe. Schenke mir Mut, mich zu dir zu bekennen, und Kraft, deinem Vorbild gemäß zu leben. Amen.
Freitag, der 26.04.2024:
Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.
📖 Prediger 12,13
Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
🖋 Markus 12,29-31
💭 Die Summe von allem
Das Buch Prediger, aus dem das heutige Losungswort stammt, enthält Betrachtungen über verschiedene Aspekte des Lebens. Manches klingt fast philosophisch, einiges sogar etwas düster. So geht es im zwölften und letzten Kapitel zum großen Teil um die Vergänglichkeit des Menschenlebens. Bevor der Verfasser dann zu einem Schlusspunkt kommt, äußert er: „Es ist alles ganz eitel.“ (Pred. 12,8)
Das klingt fast so, als ob alles sinnlos wäre. Und das wäre es auch – wenn es das letzte Wort wäre. Das ist es jedoch nicht. Denn ganz zum Schluss heißt es: „Lasst uns am Ende die Summe von allem hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ (Pred. 12,13-14) Worauf es letztlich ankommt, ist unsere Beziehung zu Gott. Sie bleibt, wenn wir alles hinter uns lassen müssen. Gott ist es, der unser Leben beurteilt, nicht wir und auch nicht andere – das können wir diesen Versen entnehmen.
Vor diesem Hintergrund ist das „höchste Gebot“, von dem Jesus im Lehrtext spricht, zu verstehen. Gott ernst zu nehmen und ihm mit Respekt zu begegnen, ist der eine Teil. Jesus umschreibt das damit, Gott mit allem zu lieben, was man hat: „von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft.“ Der andere Teil ist, Mitmenschen ebenso mit Annahme und Respekt zu begegnen. Denn das ist es, was jeder für sich wünscht, auch dann, wenn man mit sich selbst Schwierigkeiten hat.
All das mag uns nicht immer leicht fallen. Doch Gott gibt nicht nur ein Gebot, sondern schenkt uns durch die Verbindung mit Jesus Christus seinen Geist, der uns in alldem leiten will.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns niemals alleine lässt. Du weißt, dass ich dich liebhabe, auch wenn ich manches Mal versage. Danke, dass du für mich eintrittst und mich weiterführst. Du bleibst treu. So bitte ich dich, mir zu helfen, dich von ganzem Herzen aufrichtig und mit meinem ganzen Sein zu ehren und zu lieben. Hilf mir auch, mit anderen so umzugehen, wie es dir entspricht. Amen.