Sonntag, der 31.12.2023:
Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
📖 Jesaja 54,7
Unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.
🖋 2. Thessalonicher 2,16-17
💭 Ewiger Trost
Heute geht das Jahr 2023 zu Ende. Viele Menschen halten in diesen Tagen noch einmal Rückblick und denken darüber nach, was gut war, aber auch, was schlecht war. Mancher mag sich vielleicht so gefühlt haben, wie es im ersten Teil des Losungswortes beschrieben wird: von Gott verlassen. Zu groß die Not, zu groß der Schrecken, zu groß die Angst, zu groß der Kummer – und in alldem die Frage: „Gott, wo bist du?“
Die Schwierigkeit ist, dass wir oft dort einen Punkt setzen, wo Gott mitten in einem Satz ist. Wir halten dann einen Zustand für das Ende, wo Gott noch gar nicht fertig ist. So heißt es im Losungswort zwar: „Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen …“, geht dann aber weiter mit: „… aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.“ Dem kleinen Augenblick steht also die große Barmherzigkeit Gottes gegenüber. Auch im nächsten Vers spricht Gott von einem „Augenblick des Zorns“, um dann so fortzufahren: „… aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.“ (Jes. 54,8)
Gott macht keine halben Sachen. Wenn wir seinen Zorn ernst nehmen, sollten wir es auch mit seiner Gnade tun. Und wenn seine Gnade für uns wichtig ist, darf uns auch sein Zorn nicht egal sein. Dennoch brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn durch Jesus Christus empfangen wir Hoffnung, Vergebung, Gnade, Barmherzigkeit, Erlösung, Liebe und das ewige Leben. In ihm haben wir das Versprechen, dass er immer bei uns sein wird.(1) Ebenso dürfen wir wissen, dass er Gottes Zorn an unserer statt auf sich nahm.(2)
Im Lehrtext lesen wir von einer guten „Hoffnung durch Gnade“, und, dass Gott uns trösten will. Er sieht, wenn wir uns am Ende wähnen. Genau dann brauchen wir es, dass er mit seinem Geist kommt und uns wieder aufrichtet. Er ist noch nicht am Ende.
Einen gesegneten Jahreswechsel wünscht
Angela Mumssen
(1) Matth. 28,20 (2) Röm. 5,9
Als Gebet heute ein Liedvers:
Die Güte des Herrn hat kein Ende,
sein Erbarmen hört niemals auf.
Es ist neu jeden Morgen, groß ist seine Treue!
Die Güte des Herrn hat kein Ende.
Freitag, der 29.12.2023:
Wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, wird er deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen.
📖 5. Mose 30,2.3
Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
🖋 Markus 1,15
💭 Umkehr zu Gott
Das heutige Losungswort ist das Fazit einer langen Rede, die Mose hielt, bevor das Volk Israel in das verheißene Land einzog. Die Rede beinhaltete Segen und Fluch, je nachdem, ob sie Gottes Geboten folgten oder anderen Göttern nachliefen. Interessant ist aber, dass nach all diesen Ankündigungen noch ein weiterer Punkt hinzukam – die Gnade. Gott wusste bereits, dass sein Volk sich falsch entscheiden würde und all die Flüche eintreffen sollten. Doch damit endet nicht seine Geschichte mit Israel. Das Losungswort berichtet prophetisch von einer Wiederherstellung mit allen Privilegien, die dem Volk Gottes zugesprochen wurden. Voraussetzung ist allerdings eine Umkehr zu Gott.
Umkehr oder auch Bekehrung wird oft falsch verstanden. Die einen sagen: „Ich möchte nicht bekehrt werden!“, als ob eine Umkehr durch Druck oder eine Art Gehirnwäsche erzeugt wird. Das entspricht weder dem Inhalt der Bibel noch dem Wesen Gottes. Andere wiederum meinen: „Ich bin schon von Kindesbeinen an Christ. Wie soll ich da umkehren?“ Sie denken, Umkehr sei ein einmaliger Akt. Tatsächlich gibt es für viele eine erste Umkehr, die sie häufig ihre „Bekehrung“ nennen. Im Grunde besteht das Leben aber aus vielen Bekehrungen, nämlich dort, wo wir das Ziel aus dem Auge verloren haben. Letztendlich ist jede Neuausrichtung auf Jesus Christus eine Art Umkehr.
Was aber jeder Umkehr zu Gott vorausgeht, ist eine Botschaft. Im Lehrtext lautet sie: „Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen ist das Reich Gottes.“ Auch hier können wir uns fragen, was genau damit gemeint ist. Aus diesem Grund beschrieb Jesus das Reich Gottes in etlichen Gleichnissen. Gottes Welt, in der Liebe, Vergebung und Gerechtigkeit herrschen, ist greifbar nahe. Der Glaube an das Evangelium ist die Tür in diese Welt, in der es keinen Tod, kein Leid und kein Geschrei mehr geben wird.(1) Und: Sein Reich beginnt in uns.(2) Wollen wir ein Teil davon sein?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Offb. 21,4 (2) Luk. 17,20-21
Mittwoch, der 27.12.2023:
Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
📖 Jesaja 44,6
Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.
🖋 Matthäus 6,9
💭 Der Erste und der Letzte
Das heutige Losungswort wirft viele Fragen auf. Gibt es wirklich nur einen Gott? Ist dieser eine und einzige Gott der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs? Sind alle anderen Götter nur Menschenwerk? Haben Moslems denselben Gott wie Juden und Christen, nur mit einer anderen Vorstellung? Oder definiert sich Gott nicht nur darüber, dass er ist, sondern auch, wie er ist? Diese Fragen sind immer noch hochaktuell.
Zur Zeit der Bibel hatten viele Völker Stammesgötter. Entsprechend dachte man auch, dass Israel einen Stammesgott hätte. Häufig ging es darum, welcher Stammesgott am stärksten war. War z.B. ein Heer in einer Schlacht unterlegen, war deren Gott anscheinend zu schwach. Ganz anders jedoch der Gott der Bibel: Er ist allmächtig und muss sich mit niemandem vergleichen. Er war schon immer und wird immer sein. Er muss sich weder beweisen noch muss man ihn beweisen. Das Einzige, worum es geht, ist, dass Menschen ihm in allem vertrauen.
So gesehen verlieren die anfangs gestellten Fragen ihre Relevanz, besonders, wenn man Gott kennenlernt. Jeglicher Vergleich erübrigt sich dann. Ich muss nicht wissen, ob es einen zweiten allmächtigen Gott gibt. Auch nicht mehr, ob ich mich in dem, was Gott von uns will, geirrt haben könnte. In Jesus Christus bekommen wir Zugang zu Gott, und in ihm sehen wir ebenfalls, wie Gott ist.
Wenn ich darüber nachdenke, erfüllt es mich mit großer Ehrfurcht. Im Lehrtext wird der Anfang des Vaterunsers zitiert. „Vater“ – was für eine Anrede. Im Römerbrief schreibt der Apostel Paulus: „Ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“ (Röm. 8,15) „Vater“ bedeutet, dass wir etwas von Gott in uns tragen, dass wir Zugang zu ihm haben, dass wir sein Wesen erkennen dürfen. Ich meine, wenn wir in dieser Gewissheit leben, brauchen wir nicht mehr zu vergleichen. Vielmehr können wir andere einladen, diesen wunderbaren Gott ebenfalls kennenzulernen. Er ist nur ein Gebet weit entfernt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Heute lade ich dazu ein, das Vaterunser zu beten:
Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Matt. 6,9-13
Montag, der 25.12.2023:
Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!
📖 Jesaja 38,14
Euch ist heute der Heiland geboren.
🖋 Lukas 2,11
💭 Tritt für mich ein!
Heute ist der erste Weihnachtstag. In dieser Zeit feiern wir das, was im Lehrtext beschrieben wird: „Euch ist heute der Heiland geboren.“ Die ersten Menschen, die diese Worte hörten, waren Hirten, die nachts auf dem Feld ihre Herde hüteten. Im Weihnachtsevangelium heißt es: „Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.“ (Luk. 2,9)
Die unerwartete Begegnung mit Gottes Herrlichkeit versetzte die Hirten in große Furcht. Doch der Engel sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Luk. 2,10-11) Dieser Heiland war also wohl sehr erwartet. Entsprechend war die Reaktion der Hirten: Sie ließen alles stehen und liegen und liefen freudig nach Betlehem, um den neugeborenen Jesus zu sehen. Sie erlebten als Erste, dass der Retter und Erlöser nun endlich da ist, und dankten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten.
Dass Gott erretten kann, glaubte auch König Hiskia, aus dessen Dankeslied an Gott das heutige Losungswort stammt. Als Hiskia nämlich todkrank wurde, flehte er Gott an, ihn zu heilen. Dabei berief er sich auf seine Treue und seinen hingebungsvollen Lebenswandel vor Gott.(1) Und tatsächlich wurde Hiskias Gebet erhört: Gott heilte ihn. In Hiskias Lied kann man seine Verzweiflung und Angst noch sehr gut erkennen, es wird aber auch ein großes Vertrauen sichtbar. So sagt er: „Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.“ (Jes. 38,17)
Ist das nicht eine Beschreibung des Erlösers schlechthin? In einem alten Weihnachtslied heißt es: „Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein! Wie könnt es doch sein freundlicher, das herze Jesulein!“ Es ist vielleicht altes Deutsch, die Botschaft aber ist und bleibt: Christus tritt für uns ein.
Gesegnete Weihnachten wünscht
Angela Mumssen
(1) Jes. 38,1-6
Als Gebet heute das Lied „Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich“:
1) Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,
in seinem höchsten Thron,
der heut schließt auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn,
und schenkt uns seinen Sohn.
2) Er kommt aus seines Vaters Schoß
und wird ein Kindlein klein,
er liegt dort elend, nackt und bloß
in einem Krippelein,
in einem Krippelein.
3) Er entäußert sich all seiner G’walt,
wird niedrig und gering
und nimmt an eines Knechts Gestalt,
der Schöpfer aller Ding,
der Schöpfer aller Ding.
4) Er wechselt mit uns wunderlich:
Fleisch und Blut nimmt er an
und gibt uns in seins Vaters Reich
die klare Gottheit dran,
die klare Gottheit dran.
5) Er wird ein Knecht und ich ein Herr;
das mag ein Wechsel sein!
Wie könnt es doch sein freundlicher,
das herze Jesulein,
das herze Jesulein!
6) Heut schließt er wieder auf die Tür
zum schönen Paradeis;
der Cherub steht nicht mehr dafür.
Gott sei Lob, Ehr und Preis,
Gott sei Lob, Ehr und Preis!
Text und Melodie von Nikolaus Herman (um 1480–1561)
Samstag, der 23.12.2023:
So spricht der HERR: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.
📖 Hosea 6,6
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
🖋 Römer 13,10
💭 Liebe
Die heutigen Bibelverse beziehen sich beide auf den Begriff „Liebe“. Obwohl das gleiche Wort benutzt wird, heißt das aber nicht, dass auch genau das Gleiche gemeint ist. Die Liebe, von der im Losungswort die Rede ist, meint eine Liebe, die barmherzig und treu ist, die z.B. gern einer anderen Person einen Gefallen tut. Jesus selbst benutzte das Wort „Barmherzigkeit“, als er diesen Vers zitierte.(1) Im Lehrtext hingegen geht es um die göttliche, selbstlose Liebe, die im Griechischen mit dem Wort „Agape“ wiedergegeben wird. Diese Liebe soll eigentlich in jeder anderen Form der Liebe enthalten sein. Dementsprechend würde etwa einer gönnerischen Barmherzigkeit von oben herab die Agape-Liebe fehlen.
Nun wird im Losungswort zweimal das Opfer erwähnt, das offensichtlich höher angesehen wurde als die Liebe und Erkenntnis Gottes. Wie ich es verstehe, ging es bei den vielen Tieropfern im Alten Bund nicht darum, Gott milde zu stimmen. Auch kann ein Tier nicht die Schuld eines Menschen auf sich nehmen.(2) Es ist vielmehr eine prophetische Handlung, die auf das eine, allumfassende Opfer Jesu Christi am Kreuz von Golgatha hinweisen sollte. Den Menschen sollte verdeutlicht werden, dass nur ein stellvertretendes Opfer von Schuld befreien kann. Die gleiche Botschaft verkünden wir übrigens auch im Abendmahl. Das Opfer Jesu ist aber nicht nur ein Schuldopfer, sondern gleichzeitig auch der Liebesbeweis Gottes.
Das Wichtigste ist also Gottes Liebe zu uns. Wenn diese Liebe bei uns allerdings wirkungslos bleibt, nützen weder Gesetzestreue noch irgendwelche Opferhandlungen etwas. Wie aber sollen wir denn auf Gottes Liebe reagieren? Ich meine, indem wir Gott ebenfalls über alles lieben und seine Liebe an andere weiterreichen — und das wohlgemerkt als Reaktion auf seine Liebe, nicht als Bedingung dafür. Ich glaube, daran erkennt man uns Christen: wenn die Liebe Christi Auswirkungen auf unser Leben hat. Möge Gott uns dabei helfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 12,7 (2) Hebr. 10,4
Als Gebetsimpuls heute einige Verse aus dem ersten Johannesbrief:
Und noch etwas gibt uns die Gewissheit, mit Gott verbunden zu sein:Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und haben dieser Liebe unser ganzes Vertrauen geschenkt.Gott ist Liebe, und wer sich von der Liebe bestimmen lässt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm.Wenn das bei uns der Fall ist, hat uns die Liebe von Grund auf erneuert.Dann werden wir dem Tag des Gerichts voll Zuversicht entgegensehen können; denn auch wenn wir noch in dieser Welt leben, sind wir doch wie Christus mit dem Vater verbunden.Der tiefste Grund für unsere Zuversicht liegt in Gottes Liebe zu uns: Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.(1.Joh. 4,16-17.19)
Donnerstag, der 21.12.2023:
Ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.
📖 Hesekiel 37,14
Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
🖋 2. Korinther 3,17
💭 Der Geist des Herrn
Der Hintergrund zum heutigen Losungswort war eine Vision des Propheten Hesekiel. Er sah ein Feld voller menschlicher Knochen – quasi den Tod eines ganzen Volkes. Er sollte prophezeien, dass die Knochen wieder zu Menschen aus Fleisch und Blut werden, was er dann auch sah. Es fehlte jedoch noch der Atem Gottes (Odem), der auch gleichzeitig „Geist“ bedeuten kann. Im Losungswort wird diese Vision nun erklärt: Gott will sein Volk wieder lebendig machen, indem er seinen Geist in sie gibt.
Aus meiner Sicht gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten. Die eine ist die Wiederherstellung Israels, die mehrfach geschah – zuletzt vor ca. 75 Jahren mit der Gründung des Staates Israel. Die zweite Deutung ist geistlich. Hier geht es um das neue, ewige Leben, das uns in Christus geschenkt wird – also um eine geistliche Auferstehung. Auch sie geschieht durch den Geist Gottes, der in uns dieses neue Leben weckt. In dieser Deutung ist mit dem Land, in das Gott sein Volk setzen will, nicht ein irdisches Land gemeint, sondern das Himmelreich. So schreibt der Apostel Paulus an die Philipper: „Wir aber sind Bürger im Himmel.“ (Phil. 3,20a)
Wie wir Hesekiels Vision auch deuten, immer spielt der Geist Gottes eine zentrale Rolle. Von ihm handelt ebenfalls der Lehrtext. Wo dieser Geist wirkt, ist Freiheit. Das ist, wie ich meine, nicht nur symbolisch gemeint, sondern tatsächlich erfahrbar. Wir können Gottes Geist zwar nicht sehen, ihn aber sehr wohl spüren und vor allem seine Auswirkungen erleben. Er verbindet uns Christen mit dem, zu dem wir gehören, nämlich mit Jesus Christus. Er verändert uns von innen her, schenkt uns Geduld, Sanftmut, Liebe, Freude und Frieden. Er befreit uns von Selbstanklagen, denn in Jesus Christus ist uns vergeben worden. Er gibt uns einen Wert, den ein Mensch uns nicht geben kann. All das macht uns von innen her frei und lebendig. Möge dieser Heilige Geist in uns wirksam sein.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute ein Vers aus dem Lied „O komm du Geist der Wahrheit“:
O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
Dienstag, der 19.12.2023:
Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.
📖 Psalm 34,16
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
🖋 Römer 12,12
💭 Auf dem Weg
In den heutigen Bibelversen kann man, so finde ich, gut erkennen, dass das Leben mit Gott keine Einbahnstraße ist, weder in die eine noch in die andere Richtung. Im Losungswort heißt es, dass Gott seine Augen und Ohren „auf die Gerechten“ richtet. Im Lehrtext wiederum ermutigt der Apostel Paulus die Gläubigen dazu, sich in allen Lagen auf Gott auszurichten und an ihm zu orientieren. Diesen Gedanken will ich etwas nachgehen.
Zunächst einmal stellt sich die Frage, wer denn „die Gerechten“ sind, auf die Gott schaut. Vertrauen wir dem, was wir in der Bibel lesen, so sieht Gott in denen, die an Jesus Christus glauben, Gerechte.(1) Ihre Schuld wurde durch Jesu Sterben am Kreuz getilgt.(2) Insofern ist es nicht vermessen, wenn man als Christ glaubt, dass Gott uns vergibt und auf unsere Gebete achtet.
Doch Glaube besteht nicht nur aus einer Statusbenennung wie „Ich bin Christ“ oder „Ich bin getauft“ oder „gerettet“ oder „wiedergeboren“. Das wäre so, als ob jemand heiratet, sich aber ansonsten nicht um den Partner kümmert, sondern so lebt wie zuvor. Zeigt sich der Status nicht auch im Leben, so ist er bedeutungslos.
Vor diesem Hintergrund kann man den Lehrtext verstehen. Wenn Paulus von „Hoffnung“ spricht, meint er die Hoffnung, die wir durch Jesus Christus haben. Sie bezieht sich nicht nur auf das Jenseits, sondern greift bereits im Diesseits, denn das neue Leben in Christus erhalten wir schon hier. Es soll auch nicht erst am Ende der Zeiten sichtbar werden, sondern sich in unser Dasein herunterbrechen. Wie kann das aussehen?
Im Lehrtext sowie in dessen Umfeld finden wir einige Hinweise. Doch echte und hingebungsvolle Liebe, unermüdliche Dienstbereitschaft sowie Gastfreundschaft, Feindesliebe, Böses nicht mit Bösem zu vergelten, möglichst mit allen Menschen Frieden zu halten sowie andere Punkte klingen manchmal einfach unerreichbar.(3) Fangen wir jedoch an, uns auf Christus auszurichten, werden wir merken, wie sich manches auf dem Weg verändert.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Gal. 2,16 (2) Kol. 1,19-22 (3) Röm. 12,9-21
Sonntag, der 17.12.2023:
Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue.
📖 4. Mose 23,19
Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in ihm.
🖋 2. Korinther 1,18-19
💭 Ja und Amen
Das heutige Losungswort ist ein Ausspruch Bileams, nachdem ihn der Moabiterkönig Balak beauftragt hatte, das Volk Israel zu verfluchen. Obwohl Bileam dazu bereit war, konnte er es nicht tun. Im Gegenteil: Gott legte ihm Worte des Segens in den Mund. Bileam war also ein echter Prophet, aber mit einem zwiegespaltenen Herzen. Als er sagte, dass Gott weder lügt noch ihn etwas gereue, meinte er damit die Worte, die er gerade im Namen Gottes aussprach.
Das hat eine tief greifende Bedeutung für uns. Gottes Wort kommt offensichtlich durch Menschen und menschliche Überlieferung bei uns an. Das bedeutet, dass wir sowohl Gott selber als auch denen vertrauen müssen, die sein Wort an uns überliefern. Woher aber wissen wir, dass sie uns weder belügen noch Gott falsch verstehen oder ihm eigene Worte und Vorstellungen in den Mund legen?
Auch im Lehrtext geht es um die Frage, ob die Worte von Paulus unglaubwürdig sein könnten. Ursprünglich wollte er nämlich die Gemeinde in Korinth besuchen. Doch das klappte nicht. Hatte er „Ja“ gesagt, obwohl er „Nein“ meinte? Paulus widerspricht nicht nur dem, sondern auch dem Gedanken, seine Verkündigung könnte ebenfalls unglaubwürdig sein. Nein, in Jesus Christus, so heißt es, finden wir ein eindeutiges Ja Gottes zu uns. Das bleibt bestehen, auch wenn es fehlbare Menschen verkündigen, so verstehe ich den Lehrtext.
Letztendlich ist es eine Frage des Vertrauens. Vertrauen wir Gott, dass er es gut mit uns meint und in seiner Allmacht dafür sorgt, dass sein Wort, sein Wille und vor allem die Erlösungstat Jesu Christi unverfälscht bei uns ankommen? Nun, der Heilige Geist kann uns dabei helfen. Denn er bestätigt Jesu Worte in unserem Herzen und schenkt uns Gewissheit: „Jesus lebt, und in ihm sagt Gott Ja zu uns!“
Einen gesegneten dritten Advent wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich an dich glauben kann. Ich danke dir auch, dass ich deinem Wort in der Bibel glauben kann, auch wenn ich nicht alles verstehe. Vor allem danke ich dir für deinen Sohn Jesus Christus und für das, was er für uns getan hat. Bewahre bitte dieses tiefe Vertrauen, dass du in Jesus „Ja“ zu mir sagst. Amen.
Freitag, der 15.12.2023:
Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.
📖 Psalm 107,23.24.31
Als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß. Die Leute da erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf.
🖋 Apostelgeschichte 28,1-2
💭 Rettung und Dank
Die heutigen Bibelverse handeln von Schiffsreisenden, die in ein Unwetter geraten waren. Bis zum heutigen Tag kann so etwas zu einer ausweglosen Situation führen. In ihrer Todesangst rufen viele dann zu Gott. Davon lesen wir auch im Umfeld des Losungswortes sowie im Weiteren davon, wie Gott sie rettete. So heißt es: „Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not, und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung. Er verwandelte den Sturm in Stille und beruhigte die Wellen.“ (Ps. 107,28-29) Nun sollten diejenigen, die Gottes Rettung an Leib und Seele erfahren hatten, „dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.“ Das gilt, wie ich meine, auch für uns.
Die Rettung, von der im Lehrtext berichtet wird, hatte einen besonderen Hintergrund. Das Schiff, das den Apostel Paulus als Gefangenen nach Rom bringen sollte, geriet in ein 14-tägiges Unwetter, sodass alle an Bord den Mut verloren. Doch Paulus wusste, dass es Gottes Plan war, ihn nach Rom zu bringen. Mit diesem inneren Wissen und aufgrund einer Vision verkündete er die Rettung der Schiffsinsassen, allerdings nur dann, wenn sie die Gefangenen am Leben ließen. Genauso geschah es.
Ich denke, diese Begebenheit enthält eine starke Botschaft an uns Christen. Wir sollen wissen, dass Gott einen Plan mit unserem Leben hat, selbst dann, wenn wir ihn selber nicht genau kennen. Deshalb müssen wir nicht in Panik geraten, wenn sich ein Unwetter über unserem Leben zusammenbraut. Wir sind immer in Gottes Hand. Wenn er will, dass wir leben, dann leben wir! Mit dieser Gewissheit müssen wir auch nicht zurückschrecken, wenn uns ein Weg gefährlich erscheint. Wichtig ist nur, dass es der Weg ist, den Gott mit uns gehen will.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet eine Strophe aus dem Lied: „So nimm denn meine Hände“
Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht:
so nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich!
Amen.
Mittwoch, der 13.12.2023:
Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wüsstest.
📖 Psalm 139,4
Der Herr wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen.
🖋 1. Korinther 4,5
💭 Das Wort auf der Zunge
Im heutigen Losungswort aus Psalm 139 besingt David, der Verfasser, unter anderem Gottes Allgegenwart und Allwissen. Wo man auch hingeht, wird man auf ihn treffen. Er weiß, was in uns ist und worin wir uns befinden. Es gibt nichts, was ihm verborgen ist, so auch das Wort auf unserer Zunge. Die Redewendung: „Es liegt mir auf der Zunge“, bedeutet oft, dass man etwas sagen will, aber den richtigen Begriff gerade nicht findet. Vor Gott ist das offensichtlich kein Problem. Er versteht uns auch, wenn wir eine Wortblockade haben. Das finde ich sehr tröstlich.
Im Lehrtext geht es nun nicht nur um Worte, sondern auch um „das Trachten der Herzen“. Der Apostel Paulus spricht hier davon, dass Gott es einmal offenbar machen wird. Paulus betonte das, um klarzustellen, dass diese Aufdeckung durch Gott geschieht, nicht durch Menschen. Deshalb sagte er unmittelbar vor dem Lehrtext: „Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.“ (1.Kor. 4,5)
Gott weiß also, was wir denken und was wir sagen wollen. Er kennt unsere tiefsten Sehnsüchte und Wünsche, und das nicht selten besser als wir. Deshalb betete David am Ende von Psalm 139: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ (Ps. 139,23-24) Was bedeutet all das nun für uns?
Ich meine, dass wir uns vor Gott entspannen können. Wir können ihn wie David bitten, uns zu erforschen und auf den richtigen Weg zu helfen. Wir können ihn bitten, die richtigen Worte auf der Zunge aussprechen zu können und die falschen nicht sagen zu müssen. Wir müssen weder Gott noch uns noch anderen etwas vormachen, im Vertrauen darauf, dass er für uns ist.(1) Und die anderen? Die hat er schon im Blick.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Röm. 8,31
Als Gebetsimpuls heute einige Verse aus dem Römerbrief:
„Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da noch etwas vorenthalten? Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst hat sie von aller Schuld freigesprochen. Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Christus ist für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tod auferweckt worden und hat seinen Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. Dort tritt er jetzt vor Gott für uns ein.“ (Röm. 8,31-34 Hfa)
Montag, der 11.12.2023:
Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.
📖 Psalm 38,10
Das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.
🖋 1. Johannes 5,14
💭 Hilfe im Leid
Das heutige Losungswort ist Teil eines Leidenspsalms Davids. Dessen Sehnen und Seufzen bezog sich darauf, von seinen Leiden befreit zu werden. Was aber war die Ursache dafür? David schildert es so: „HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm. Denn deine Pfeile haben mich getroffen, und deine Hand ist auf mich herabgefahren.“ (Ps. 38,2-3) Gott selber war der Verursacher. Doch weshalb? Dazu sagt David: „Denn meine Vergehen kommen über mein Haupt, sie erdrücken mich wie eine schwere Last.“ (Ps. 38,5) Er geht also davon aus, dass Gott wegen seiner Sünden zornig auf ihn ist.
Diese Sicht finden wir in der Bibel immer wieder. Manchen erscheint das fremd, andere erinnert es unangenehm an Worte wie diese: „Du bist an deinem Unglück selber schuld. Bestimmt hast du dich gegen Gott versündigt, sonst hätte er es nicht zugelassen.“ Doch stimmt das eigentlich? Ist Unglück nur eine Folge von persönlicher Sünde? Nun, erstens gibt es auch ganz andere Gründe, weshalb Leid in unser Leben kommen kann. Und selbst wenn es stimmen würde, haben wir in Jesus Christus einen ganz anderen Stand. Unsere Schuld zu erkennen und einzugestehen, ist gut. Die Strafe für unsere Schuld trug jedoch er. Deshalb heißt es: „Wer will da verurteilen? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja mehr noch, der auferweckt worden ist; er sitzt zur Rechten Gottes, er tritt für uns ein.“ (Röm. 8,34)
Wir leben geradezu von der Gnade Gottes, die uns in Christus garantiert ist. Deshalb können wir in jeder Lebenslage voller Zuversicht zu Gott beten und ihm unsere Bitten bringen. Natürlich sollen wir nach seinem Willen beten, also z.B. nicht zum Schaden anderer. Doch wenn es darum geht, dass wir Gott um Hilfe für uns oder andere anflehen und Dinge nicht einfordern, sondern auf seine Gnade vertrauen, dürfen wir davon ausgehen, dass er unsere Gebete erhört, selbst wenn wir nicht frei von Schuld sind.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Ein Gebet, wenn Leid über uns kommt:
Herr Jesus Christus, ich komme heute zu dir, wie damals der Blinde und der Lahme zu dir kamen. Ich bitte dich, hilf mir in meiner Not. Hilf auch denen, die in ihrer Not deinen Namen anrufen. Ich danke dir, dass du meine Schuld getragen hast und ich nun freimütig zu dir kommen kann. Danke, Jesus. Amen.
Samstag, der 09.12.2023:
HERR, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren.
📖 Psalm 30,4
Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören, die werden leben.
🖋 Johannes 5,25
💭 Auferstehung
Sprach David im heutigen Losungswort von seiner eigenen Auferstehung oder prophetisch von der Auferstehung Jesu Christi? Oder war es eher eine poetische Beschreibung dessen, dass er eine bedrohliche Lage überlebt hatte?
Was immer David sich dabei dachte, entscheidend ist, was Gott uns damit mitteilen will. Die wichtigste Frage ist nämlich nicht: „Was will ein Mensch mir damit sagen“, sondern: „Was will Gott mir damit sagen?“ So sagte der Hohepriester Kaiphas einmal: „Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.“ (Joh. 11,50) Seine Absicht war, eine moralische Rechtfertigung für die Kreuzigung Jesu zu finden. Doch Gottes Absicht war, durch das Gesagte die wahre Bedeutung der Kreuzigung zu offenbaren. Weiter heißt es dann: „Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in diesem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.“ (Joh. 11,51-52)
Nun bin ich davon überzeugt, dass Jesu Rede mit Gottes Botschaft völlig übereinstimmt. Er ist ja das Wort Gottes in Person. Im Lehrtext sagt er, dass die Toten seine Stimme hören werden. Damit meinte er nicht nur die Verstorbenen, sondern auch geistlich tote Menschen. „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ (Luk. 9,60b), sagte Jesus einmal und meinte damit geistlich Tote, die ihre Toten begraben sollten. Auch Menschen, die vorher nicht an ihn glaubten, sollen also seine Stimme hören. Dazu zählen auch wir, selbst, wenn wir schon von Kindesbeinen an gläubig waren. Denn eigentlich können wir gar nicht an Jesus Christus glauben, wenn Gott uns nicht zu ihm gezogen hätte.(1) Wenn also in diesem Sinne eine geistliche Auferstehung schon an uns stattgefunden hat, können wir uns ebenso auf die endgültige Auferstehung freuen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 6,44
Als Gebet zitiere ich heute den Refrain des Liedes: „Wie wird das sein“
Wie wird das sein, wenn ich Jesus seh‘.
Wie wird das sein, wenn ich vor ihm steh‘.
Wie wird das sein, wenn er meinen Namen ruft,
wie wird das sein, wenn er wiederkommt.
Donnerstag, der 07.12.2023:
Die Israeliten schrien zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesündigt, denn wir haben unsern Gott verlassen.
📖 Richter 10,10
Du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden.
🖋 Lukas 1,76-77
💭 Die Erkenntnis des Heils
Das Buch Richter, aus dem das heutige Losungswort stammt, berichtet von einem Kreislauf aus Abwendung von und Hinwendung zu Gott. So lesen wir heute, dass die Israeliten zu Gott schrien und bekannten, ihn verlassen zu haben. Die Folgen waren gravierend: Feindliche Heere bedrohten sie. In ihrer Not flehten sie – wieder einmal – zu Gott um Hilfe.
Dessen Antwort fiel jedoch anders aus als erhofft. Er fragte sie, wie oft er sie schon vor feindlichen Völkern gerettet hatte, und sagte zu ihnen: „Dennoch habt ihr mich verlassen und andern Göttern gedient. Darum will ich euch nicht mehr erretten.“ (Rich. 10,13) Sie könnten sich ja an die von ihnen gewählten Götter wenden.(1) Das war schon eine gewaltige Abfuhr. Die Israeliten gaben jedoch nicht auf und sagten: „Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir's gefällt; nur errette uns heute!“ (Rich. 10,15)
Einmal mehr zeigte Gott, dass er barmherzig ist, und half ihnen. Es mag uns vielleicht erstaunen, weil es fast so aussieht, als ob er gar nicht mitbekäme, wie wechselhaft das Volk Israel war. Doch niemand bekommt so etwas besser mit als Gott. Seine Barmherzigkeit und Gnade zeigt sich gerade bei den sogenannten hoffnungslosen Fällen, die es selber nicht hinbekommen und immer wieder versagen. Genau hier greift das Evangelium: Gott schickt seinen geliebten Sohn, der uns Hoffnung, Heil und Erlösung bringt.
Im Lehrtext lesen wir Worte von Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers. Sein Sohn sollte diesem Erlöser den Weg bahnen, indem er die Menschen auf die Vergebung ihrer Sünden vorbereitete. Das schloss mit ein, Dinge beim Namen zu nennen und Gott um Vergebung zu bitten, mitunter auch schonungslos.(2) All das diente jedoch nur der Vorbereitung auf das kommende Heil in Jesus Christus. Mit ihm begann ein neues Zeitalter: Christ, der Retter, ist da! Erkennen wir ihn?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ri. 10,6-14 (2) Luk. 3,7-19
Dienstag, der 05.12.2023:
Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben.
📖 Psalm 65,4
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
🖋 Galater 4,4-5
💭 Befreit
Wie können wir uns das vorstellen, wenn es im heutigen Losungswort heißt: „Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns“? War es ein schlechtes Gewissen, das auf David, dem Schreiber, und auf seinem Volk lag? Oder war es eher eine Strafe Gottes? Wenn in den Zeiten des Alten Testaments Israel von seinen Feinden überwältigt wurde oder eine Wetterkatastrophe zu massiven Ernteausfällen führte, wurde das meistens als Strafe Gottes angesehen, weil Israel sich gegen Gott versündigt hatte. Etliche dieser Strafen wurden vorher schon von Propheten angekündigt.
Allerdings irritierte Jesus Christus seine Jünger, als sie ihn einmal Folgendes fragten: „Rabbi, wie kommt es, dass dieser Mann blind geboren wurde? Wer hat gesündigt - er selbst oder seine Eltern?“ (Joh. 9,2) Jesu Antwort war: „Es ist weder seine Schuld noch die seiner Eltern. An ihm soll sichtbar werden, was Gott zu tun vermag.“ (Joh. 9,3) Ein Unglück ist also nicht unbedingt eine Folge von Sünde. Was aber bringt uns dann dazu, Vergebung bei Gott zu suchen?
Im Lehrtext wird beschrieben, dass Jesus Christus uns, die wir unter dem Gesetz waren, losgekauft hat. Doch unter welchem Gesetz waren wir eigentlich? Für die meisten von uns hatte das mosaische Gesetz keine Relevanz. Trotzdem gibt es Dinge, die wir auf keinen Fall tun wollen. Kaum ein Brautpaar, das sich gegenseitig die Treue verspricht, möchte später einmal die Ehe zu brechen. Und doch geschieht es. Kaum jemand möchte gewalttätig sein, dennoch geschieht auch das. Die meisten Eltern wollen gute Eltern sein, doch sie sind es nicht immer. Dieses Missverhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit kann wie eine schwere Last auf uns liegen. Doch Gott kann vergeben, ja sogar befreien. Ich glaube, je mehr der Geist Christi unser Leben, unsere Gefühle und Absichten lenkt, desto freier werden wir. Möge Gott uns diese Freiheit schenken.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Eine Fürbitte:
Vater im Himmel, ich bete heute für Menschen, die eine schwere Last auf ihrem Leben spüren. Seien es ihre Vergehungen, sei es, dass sie das Gute wollten, jedoch das Schlechte taten, seien es Lasten, die ihnen auferlegt wurden, oder auch Lasten, deren Ursache sie nicht kennen – ich bitte dich: Befreie sie davon. Ich wende mich an dich, Jesus Christus, denn in dir finden wir Vergebung und Befreiung. Schenke, dass auch sie sich an dich wenden und du ihre Gebete erhörst. Das bitte ich in deinem Namen Jesus, Amen.
Samstag, der 02.12.2023:
HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst!
📖 Psalm 31,10
Die Jünger weckten Jesus auf und sprachen: Herr, hilf, wir verderben! Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?, und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; und es ward eine große Stille.
🖋 Matthäus 8,25-26
💭 Angst
Das heutige Losungswort drückt etwas aus, was wir gewiss alle kennen: Angst. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, rufen selbst Menschen, die sich gewöhnlich nicht um Gott kümmern, nach ihm. David, dem Schreiber des Losungswortes, erging es so und ebenfalls den Jüngern Jesu, als sie mit ihrem Boot in einen Sturm gerieten. In ihrer Not weckten sie Jesus, der mit ihnen im Boot war, und sagten: „Herr, hilf, wir verderben!“ – so lesen wir es im Lehrtext. Doch seine Reaktion war erstaunlich, ja geradezu herausfordernd.
Gewöhnlich würde man erwarten, dass Jesus Christus die Angst der Jünger verstanden hätte. Doch er kritisierte seine Jünger, bevor er überhaupt irgendetwas tat. „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“, fragte er. Dann stillte er den Sturm.
Was bedeutet solch eine Aussage Jesu nun für uns? Sollen wir keine Angst mehr haben? Ich meine, dass Angst normal ist. Doch etwas kann uns die Angst nehmen: die tiefe Gewissheit, dass Gott seine Hand über uns hält und nur das zulässt, was wir auch ertragen können. So schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth: „Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung geraten lassen, die eure Kraft übersteigt.“ (1.Kor. 10,13b) Wir müssen uns also nicht zwingen, keine Angst mehr zu haben, sondern eher damit beschäftigen, was unser Vertrauen zu Gott wachsen lässt.
Früher hatte ich starke Flugangst. Doch dann begleitete ich auf einem Flug einen Pastor, von dem ich dachte: „Gott wird nicht zulassen, dass das Flugzeug abstürzt. Denn dieser Mann hat noch einen Auftrag von Gott.“ Diese Gedanken genügten, um meine Angst zu vertreiben. Später wurde mir klar, dass Gott mich genauso bewahrt, wie ich es von dem Pastor annahm. Seitdem schwanden meine Ängste. Deshalb denke ich: Je mehr uns bewusst wird, wie Gott zu uns steht, desto weniger Angst müssen wir haben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, du kennst meine Ängste, Befürchtungen und auch meine schlechten Erfahrungen. Bitte hilf mir, dass sie mich nicht beherrschen. Ich möchte immer damit rechnen und darauf vertrauen, dass du deine Hand über mich hältst. Bitte stärke meinen Glauben. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Samstag, der 30.12.2023:
Wie könnte ich ein so großes Unrecht begehen und gegen Gott sündigen?
📖 1. Mose 39,9
Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zu einem Leben in Heiligung.
🖋 1. Thessalonicher 4,7
💭 Leben in Heiligung
Das heutige Losungswort handelt von Josef. Von seinen Brüdern verkauft, landete er als Sklave bei Potifar. Dieser setzte ihn nach kurzer Zeit über sein ganzes Haus, da er ihm vertraute. Doch dann versuchte Potifars Frau, Josef zu verführen. Josefs Reaktion lesen wir im Losungswort. Es gab Grenzen, die er auf keinen Fall überschreiten wollte. So war er nicht bereit, mit der Frau eines anderen intim zu werden, selbst wenn sie es wollte.
Was sind unsere Grenzen? Dabei frage ich nicht nach dem, was uns erlaubt oder verboten ist. Josef sagte nicht zu Potifars Frau: „Ich würd‘ ja gern, aber ich darf halt nicht.“ Vielmehr war es ihm selber wichtig, sich nicht gegen Gott zu versündigen. Das ist in meinen Augen ein wesentlicher Unterschied. Wenn jemand danach fragt, was bei Gott gerade noch erlaubt ist, fühlt sich die Person von Gottes Geboten eingeschränkt. Wer aber danach fragt, was vor Gott gut ist und zum Guten führt, hat ein klares Ziel vor Augen und will sich davon nicht abbringen lassen.
Allerdings brachte Josefs Entscheidung ihn direkt ins Gefängnis, weil nämlich die enttäuschte Frau Lügen über ihn verbreitete. Doch das Ziel hatte Josef nicht aus dem Auge verloren: vor und für Gott zu leben, sowie ebenfalls, ehrlich und treu zu bleiben. Um solch ein Ziel geht es auch im Lehrtext. Dort werden wir aufgefordert, ein „Leben in Heiligung“ zu führen. Nach meinem Verständnis bedeutet dies, danach zu streben, Jesus Christus im Handeln und im Wesen ähnlich zu werden. Das wird unsere Entscheidungen lenken – schwerwiegende Entscheidungen, ob wir bereit sind, die Ehe zu brechen, jemanden zu betrügen oder ein Kind abzutreiben, und auch kleinere Entscheidungen, jedem Menschen mit Achtung zu begegnen und niemanden zu belügen. Wichtig ist dabei, dass wir selber das wollen. Dann lassen wir uns weder treiben noch werden wir getrieben. Vielmehr leben wir auf das Ziel unseres Lebens hin.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich staune immer wieder, wie du einen Josef durch all das, was man ihm angetan hat, durchgetragen hast. Ich staune auch über Josef, wie konsequent er seinen Glauben lebte. Auch ich möchte ein Leben in der Heiligung führen und deinem Sohn in Werk und Wesen ähnlicher werden. Bitte hilf mir durch dein Wort und deinen Geist dabei. Amen.
Donnerstag, der 28.12.2023:
Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst.
📖 Psalm 104,14
Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
🖋 Epheser 5,20
💭 Danksagung
Psalm 104, aus dem das heutige Losungswort stammt, ist ein Loblied auf Gott als Schöpfer, Herrscher und Versorger der gesamten Schöpfung. Da ist nichts, was ihm nicht unterworfen wäre. Und so besingt der Psalmist ausführlich Gottes Herrlichkeit und Macht in allen Bereichen, sodass man fast meinen könnte, er lebe im Paradies. Doch im letzten Vers des Psalmes steht etwas, das nicht in das Bild vom Paradies passt: „Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!“ (Ps. 104,35) Auch der Psalmist lebte offensichtlich nicht im Garten Eden, sondern war mit Dingen und Menschen konfrontiert, die sich Gott widersetzten.
Im Umfeld des Lehrtextes schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Ephesus, was in das Leben eines Christen passt und was nicht. Einen Satz möchte ich besonders hervorheben: „Es passt auch nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen. Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken!“ (Eph. 5,4 Gute Nachricht) Hier geht also nicht um das, was andere tun, sondern um das eigene Verhalten. Es geht auch nicht in erster Linie darum, was man nicht tun darf, sondern darum, was man tun kann, nämlich Gott zu loben.
Hier schließt sich für mich der Kreis, wenn ich im Lehrtext die Aufforderung lese, Gott „allezeit für alles“ dankzusagen. Auch für das, was wir im Losungswort lesen, dass Gott Mensch und Vieh versorgt. Manchmal wird die Freude daran von der Not in der Welt überschattet. Die Danksagung bleibt dann irgendwie gedämpft oder geschieht mit einem gewissen Zweifel: „Was ist denn mit denen, die Not leiden? Sieht Gott sie denn nicht?“
Ich will nicht behaupten, auf diese Fragen eine Antwort zu haben. Ich glaube aber, dass Gott jeden Menschen sieht. Ebenso bin ich davon überzeugt, dass er für jeden etwas Gutes plant. Denn er gab seinen Sohn für alle, damit wir Leben haben können. Das ist das Zentrum aller Danksagung.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Gebet:
Lieber Vater im Himmel, ich danke dir für deinen Sohn Jesus Christus, durch den auch ich zu dir kommen darf. Hilf mir, mein Leben so zu führen, dass es dir gefällt. Ich bringe dir auch meine Fragen und Zweifel, wenn die Not in dieser Welt mich überwältigen will. Ich will dir vertrauen und wie der Psalmist sagen: „Lobe den HERRN, meine Seele! Hallelujah!“ In Jesu Namen, Amen.
Dienstag, der 26.12.2023:
Ich, der HERR, bin dein Heiland, und ich, der Mächtige, dein Erlöser.
📖 Jesaja 60,16
Jetzt ist sichtbar geworden im Erscheinen unseres Retters, Christus Jesus: Er hat den Tod besiegt und hat aufleuchten lassen Leben und Unsterblichkeit, durch das Evangelium.
🖋 2. Timotheus 1,10
💭 Gott erkennen
Das heutige Losungswort erscheint so, als müsste Gott dafür werben, als Erlöser erkannt zu werden. Woran mag das liegen? Nun, Gott handelt ja aus dem Unsichtbaren heraus. Man sieht nicht, wie er etwas tut, sondern nur die Auswirkungen dessen, was man theoretisch auch anders deuten kann. Wie aber kann man dann Gott erkennen? Die Antwort finden wir in den vielen Prophezeiungen in der Bibel, zu denen auch das Losungswort zählt. Wird etwas im Namen Gottes im Voraus angekündigt, was dann tatsächlich geschieht, kann man erkennen, dass Gott gehandelt hat.
Etwas Ähnliches erklärte Jesus Christus seinen Jüngern: „Schon jetzt sage ich's euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.“ (Joh. 13,19) Das setzt natürlich voraus, dass man die Worte Jesu kennt. Wer etwa über Jahre die Wettervoraussagen verfolgt, kann feststellen, dass diese heute genauer zutreffen als früher. Wer sich allerdings nicht dafür interessiert, wird auch nichts bemerken.
Im Lehrtext ist die Rede vom Erscheinen Jesu Christi. Er ist unser Retter und hat den Tod besiegt. Woran aber sieht man, dass das wirklich stimmt? Früher konnte ich mit Gott nichts anfangen, bis ich einmal zu ihm betete und tatsächlich etwas geschah. Wenig später träumte ich während eines Aufenthaltes in den USA, dass ich zu Hause meine Schwester treffen werde. Das war eigentlich nicht möglich, denn sie wollte schon vor meiner Rückkehr in Frankreich sein. Damals gab es noch keine SMS oder bezahlbare Telefonate nach Übersee. Trotzdem nahm mir dieser Traum die Flugangst. Wie verblüfft war ich, als ich sie tatsächlich zu Hause antraf. Ihre Reise hatte sich verzögert. Solche Erfahrungen helfen uns, an die Realität Gottes und Jesu Christi zu glauben, besonders, wenn sie öfters geschehen. Tatsächlich glaube ich, dass sich Gott zu erkennen gibt – wir müssen nur hinschauen.
Einen gesegneten zweiten Weihnachtstag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du in unsere Welt gekommen bist und den Tod besiegt hast. Ich danke dir, dass Menschen dich auch heute erleben können, und bitte dich, in ihnen eine Sehnsucht zu wecken, die nach Gott fragt, wie er wirklich ist. Lass die Suchenden finden, öffne denen, die anklopfen, und erhöre ihre Gebete. Amen.
Sonntag, der 24.12.2023:
Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
📖 Jesaja 60,2
Da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
🖋 Lukas 2,15
💭 Das Licht Gottes
Heute feiern wir den vierten Advent und Heiligabend an einem Tag. Das Warten hat ein Ende. Das ist auch der Inhalt des heutigen Losungswortes. Es spricht davon, dass in unserer Finsternis Gottes Herrlichkeit aufleuchtet, und zuvor, dass eine Dunkelheit über allen Völkern der Erde liegt. Das, was wir heute erleben – die Kriege in Israel, der Ukraine und an anderen Orten, das Unrecht, Diktaturen und vieles mehr –, sie sind nach meinem Verständnis nicht das Dunkel an sich, sondern eine Folge dessen. Die eigentliche Dunkelheit ist das Getrenntsein vom Licht – die Trennung von Gott.
Diese Trennung wird weder durch Religiosität oder einen fanatischen Glauben einfach aufgehoben. Auch ein atheistisches Weltbild kann Gott und die Trennung von ihm nicht einfach verschwinden lassen. Nur Gott selbst kann sie aufheben – und davon handelt das Losungswort. Er selbst tritt in Erscheinung. Allerdings erkannten es nur wenige. Zu ihnen zählten die Hirten, von denen der Lehrtext erzählt. Sie hatten im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleuchtung. Diese führte sie dorthin, wo das wahre Licht zu finden war, nämlich zu einem neugeborenen Baby in einer Krippe. Klein und hilflos kam die Herrlichkeit Gottes in unsere Welt. In ihm hat Gott die Trennung zu uns beseitigt. Nun liegt es an uns, ob wir bereit sind, alle selbst gemachten Götter und Vorstellungen über das Leben beiseitezuschieben und uns durch Jesus Christus mit Gott versöhnen zu lassen.
Einen Vers vor dem Losungswort heißt es: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!“ Gottes Licht erhellt uns also nicht nur, es bringt uns selbst zum Leuchten. Wäre das nicht das schönste Weihnachtslicht, wenn wir selbst für andere ein Licht werden?
Einen gesegneten vierten Advent und Heiligabend wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du deinen Sohn in diese Welt gesandt hast. Dass er wurde wie wir, uns mit dir versöhnt und Licht und Leben gebracht hat. Du siehst aber auch die Dunkelheit um uns herum – vielleicht auch die Dunkelheit in uns selbst. Bitte nimm diese Dunkelheit von uns und mache uns und mich zu einem Licht der Hoffnung. Sei du bei denen, die einsam oder verzweifelt sind, schenke denen Zuversicht, die um ihr Leben fürchten müssen, und lass noch viele Menschen erkennen, dass Jesus Christus der Retter der Welt ist. Das bitte ich dich im Namen Jesu Christi, Amen.
Freitag, der 22.12.2023:
Werdet ihr der Stimme des HERRN nicht gehorchen, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein wie gegen eure Väter.
📖 1. Samuel 12,15
Wer sich vertieft in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seinem Tun.
🖋 Jakobus 1,25
💭 Das Gesetz der Freiheit
Das heutige Losungswort sagte der Prophet Samuel zu den Israeliten bei der Einsetzung Sauls, des ersten Königs. Hatten sie zuvor unter der Leitung Gottes gestanden, sollte ab nun auf ihren eigenen Wunsch ein Mensch über sie herrschen. Samuel machte ihnen klar, dass es nun darauf ankam, dass sowohl sie als auch ihr Herrscher Gott ehrten und gehorchten. Andernfalls – so lesen wir es im Losungswort – würde „die Hand des HERRN“ gegen sie sein wie schon bei ihren rebellischen Vorfahren. Ein Gebet Samuels, durch das ein heftiges Gewitter die anstehende Weizenernte bedrohte, machte deutlich, was das hieß.(1) Daraufhin bat ihn das Volk: „Bitte für deine Knechte den HERRN, deinen Gott, dass wir nicht sterben; denn zu allen unsern Sünden haben wir noch das Unrecht getan, dass wir uns einen König erbeten haben.“ (1.Sam. 12,19)
Im Lehrtext hingegen geht es um ein vollkommenes „Gesetz der Freiheit“. Sind da Könige und Herrscher überhaupt noch nötig? Ich glaube, hier ist nicht eine politische Freiheit gemeint. Es ist die Freiheit, Gottes Willen nicht nur zu hören, sondern ihn auch tun zu können. Mit anderen Worten: Es ist die Freiheit, die wir durch Jesus Christus erhalten, der uns vom Gesetz der Sünde befreite.(2) Sie beginnt damit, dass wir auf ihn hören, und soll sich dann in unserem Handeln zeigen.
Mitunter ist es jedoch wie bei den Israeliten, dass wir Wünsche haben, die Gott widersprechen. Umso wichtiger ist dieses beharrliche Dranbleiben, von dem Jakobus schreibt. Nicht hören und vergessen, sondern hören und dranbleiben, bis es sich in unserem Leben umsetzt. Das bewahrt uns vielleicht nicht immer vor falschen Entscheidungen. Es hilft uns aber, zu merken, wenn wir uns verirrt haben. Den Israeliten versprach Gott, sie trotz allem nicht zu verstoßen.(3) Darauf dürfen, so meine ich, auch wir vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Sam. 12,16-18 (2) Röm. 8,2 (3) 1. Sam. 12,22
Gebet:
Lieber Vater im Himmel, danke, dass du deinen Sohn gegeben hast, der für unsere Schuld gestorben ist. Ich möchte immer wieder neu deine Freiheit erforschen und mich in sie hinein vertiefen. Hilf mir, nicht nur ein Hörer deiner Worte zu sein, sondern sie auch umzusetzen. Das bitte ich dich in Jesu Namen, Amen.
Mittwoch, der 20.12.2023:
Lobe den HERRN, der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.
📖 Psalm 103,2.3
Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.
🖋 1. Johannes 4,10
💭 Eine offene Tür
In Psalm 103 wird die Güte Gottes beschrieben, die sich in vielen Lebensbereichen auswirkt. Dazu zählen: Vergebung der Sünden, Heilung, Rettung, Gnade in dem, was wir tun, Freude, jugendliche Kraft und Gerechtigkeit für diejenigen, die Unrecht leiden. In der Versicherungsbranche würde man das wohl als ein „Rundum-sorglos-Paket“ bezeichnen.
Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass solch ein Paket bei einer Versicherung ein Rechtsgeschäft ist. Der Käufer hat also Anspruch auf die entsprechende Leistung. Gottes Gnadengaben hingegen sind Geschenke, auf die niemand Anspruch hat. Fragt man z.B.: „Wieso hat Gott nicht diesen oder jenen geheilt?“, geht man unausgesprochen davon aus, dass es sich hier um rechtsverbindliche Zusagen Gottes handelt. Im heutigen Losungswort geht es aber um Gnade. Was das bedeutet, verdeutlichte Jesus Christus einmal in einem Gleichnis:
Ein Gutsbesitzer holt sich Tagelöhner in seinen Weinberg. Die Ersten am Anfang des Tages, die Letzten kurz vor Feierabend. Am Ende des Tages zahlt er alle aus und beginnt bei denen, die zuletzt geholt wurden. Alle bekamen ohne Unterschied den vollen Lohn eines Tages. Das empörte diejenigen, die als Erste geholt wurden. Nicht, weil sie zu wenig Lohn bekamen, sondern weil die anderen in ihren Augen zu viel erhielten. Doch die Gnade an den Letzten erzeugt keinen Rechtsanspruch bei den Ersten.(1)
Der Lehrtext bringt es auf den Punkt: Nicht Gott reagiert auf unsere Liebe zu ihm, sondern wir reagieren auf seine Liebe zu uns. Er öffnet uns eine Tür der Gnade. Wenn wir hindurchgehen, leben wir nicht mehr mit einem vermeintlichen Rechtsanspruch an Gott, sondern in großer Dankbarkeit für jedes Geschenk, was er uns zukommen lässt. Müssen wir uns da noch mit anderen vergleichen? Ich meine, nein – im Land der Gnade haben Eifersucht, Neid und Missgunst keinen Platz mehr. Was bleibt, ist Liebe und Dankbarkeit.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 20,1-15
Gebet:
Vater im Himmel, du weißt, wie schnell ich auf das schaue, was andere haben. Du kennst meinen heimlichen Neid gegenüber denen, denen es scheinbar besser geht als mir. Manchmal frage ich mich, ob ich etwas falsch mache, dass es mir nicht so gut geht wie anderen. Nun bitte ich dich, Herr, befreie mich von diesen unnützen Gedanken. Ich will dir für alles danken, was du mir geschenkt hast und immer wieder schenkst. Danke, dass du meine Sünden vergeben hast. Danke für Heilung, für neue Kraft, dass du mir nahe bist und dass du mich versorgst. Ich will nicht vergessen, was du Gutes an mir getan hast. Vor allem danke ich dir, dass ich durch Jesus Christus mit dir versöhnt bin. Danke! Amen.
Montag, der 18.12.2023:
Gott ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.
📖 Daniel 2,21
Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
🖋 Lukas 1,52
💭 Der Herr der Geschichte
Die heutigen Bibelverse sind Auszüge aus Gebeten. Im Losungswort pries Daniel Gott, nachdem dieser ihm in einer Vision den Traum des Königs von Babylon sowie seine Deutung offenbart hatte. Im Lehrtext wiederum erhebt Maria, die Mutter Jesu, im Gebet Gott, nachdem er sie erwählt hat, den Retter der Welt zur Welt zu bringen. Beide Male wird beschrieben, dass Gott der Herr der Geschichte ist. Er bestimmt den Lauf der Dinge, setzt ein und setzt ab. Vor allem aber kehrt er die Hierarchie der Menschen auf den Kopf, indem er „die Gewaltigen vom Thron“ stößt und „die Niedrigen“ erhebt.
Nun könnte man fragen: „Wo macht Gott das heute? Wo beendet er Kriege, wo setzt er anstelle der Aggressoren die Sanftmütigen ein?“ Tatsächlich glaube ich, all das geschieht, jedoch anders, als viele denken. Durch Jesus Christus bekommt jeder Mensch die Chance, Vergebung bei Gott zu finden und ein neues Leben zu erhalten, welches das Wesen Jesu Christi in sich trägt. Jeder Mensch, der diesem Ruf Gottes folgt, ist ein Beleg dafür, dass Gott in die Geschichte eingreift. Was Gott an uns persönlich tut, kann er auch für die ganze Welt tun. Das kleine Wunder, das wir vielleicht mit Gott erleben, ist genauso gewaltig wie das große Wunder, auf das wir hoffen.
Daniel hatte eine Vision, in der er sah, wie Gott ein Ende mit den gewalttätigen Reichen dieser Welt macht. Maria wiederum trug ein Kind unter ihrem Herzen, das diese Welt zu Gott zurückführen sollte. In beiden Fällen greift Gott auf unterschiedliche Weise in die Geschichte ein: einmal als Richter und einmal als Retter. Das ist nach meinem Verständnis die Botschaft der heutigen Losung. Was kann das für uns bedeuten?
Ich meine, wir können wie Daniel und Maria Gott dafür preisen, dass er der Herr der Geschichte ist. Das macht uns Hoffnung, sowohl für uns persönlich als auch für die ganze Welt. Was klein und unscheinbar anfängt, wird groß enden. Unsere Gebete sind nicht vergebens, denn es ist immer noch Gott, der „Zeit und Stunde“ bestimmt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Samstag, der 16.12.2023:
Siehe, ich will euch Getreide, Wein und Öl die Fülle schicken, dass ihr genug daran haben sollt.
📖 Joel 2,19
Jesus nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt.
🖋 Matthäus 14,19-20
💭 Gottes Versorgung
Das heutige Losungswort stammt aus einem Kapitel des Buches Joel, in dem einerseits Gottes Gericht angekündigt wird, andererseits aber auch, dass er sich über sein Volk erbarmen will, für sie kämpfen und sie versorgen wird.(1) Können wir so etwas auch für uns erwarten? Beantwortet man diese Frage mit einem Ja, regen sich häufig Gegenfragen. Wieso gibt es dann auf der Welt Hungersnöte? Bevorzugt Gott einige Menschen? Haben vielleicht alle, die leiden, etwas falsch gemacht, und er hilft ihnen deshalb nicht? Oft kommt auch der Satz: „An so einen Gott kann ich nicht glauben!“
Als Christ würde man das vielleicht nicht so unverblümt sagen. Doch ringen nicht auch Christen manchmal mit dem, was sie an Verheißungen in der Bibel lesen, und dem, was um sie herum geschieht? Wie sehr vertrauen wir Gott, wenn es unsere Versorgung betrifft? Der heutige Lehrtext stammt aus einem Bericht, wo es genau darum ging. Jesus hatte in einer großen Volksmenge bis zum Abend gelehrt und geheilt. Natürlich waren die Menschen inzwischen hungrig, doch wie sollte man sie vor Ort versorgen? Fünf Brote und zwei Fische waren da – für Jesus zur Verwunderung aller genug, um sie satt zu machen.
Obwohl Jesus noch weitere solcher Wunder tat, waren sie kein Dauerzustand. Der Weg mit Gott führt nicht durch ein Schlaraffenland, wo es Essen im Überfluss gibt. Etwas Ähnliches sehen wir bereits beim Volk Israel, das auf seiner Wüstenwanderung von Gott täglich mit Manna versorgt wurde.(2) Und auch im Vaterunser beten wir: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ (Matt. 6,11)
Im Grunde geht es um unser persönliches Vertrauen zu Gott, dass er weiß, was wir benötigen, und dafür sorgt. Zum anderen will ich ihm aber auch vertrauen, wenn ich Mangel leide. Er wird mir helfen – und auch andere in Not nicht vergessen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Joel 2,11-27 (2) 2.Mose 16,14-35
Gebet:
Herr Jesus, du weißt, dass ich dir vertrauen will. Doch oft erschüttern mich Bilder und Berichte von Menschen, die so große Not leiden müssen. Es gelingt mir dann nicht mehr, all das mit dir und dem, was du sagst, in Verbindung zu bringen. Hilf mir, immer wieder neu auf dich zu hören und darauf zu vertrauen, dass du wirklich für jeden Menschen etwas Gutes planst. Zeige mir auch, wo und wie ich anderen helfen kann. Ich danke dir, dass ich dir auch meine Ängste bringen kann und dass du für mich da bist. Danke für deine Güte, die jeden Morgen neu ist. Amen.
Donnerstag, der 14.12.2023:
Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den aufrichtigen Herzen.
📖 Psalm 97,11
Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
🖋 Matthäus 25,1-2
💭 Reserveöl
Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. Jesus Christus erzählte das Gleichnis von den zehn Jungfrauen in Bezug auf sein Wiederkommen. Sie alle hatten die Aufgabe, mit Lampen bei einer Hochzeit zu leuchten. Fünf nahmen Reserveöl mit, denn sie wollten unbedingt dabei sein, auch wenn sich der Bräutigam verspäten sollte. Die anderen hatten nur das Öl in der Lampe. Als der Bräutigam sich verspätete, konnten nur die mit Reserveöl bei der Hochzeit dabei sein.
In vielen Gleichnissen Jesu geht es darum, dass sich die Wiederkunft Jesu Christi verzögert. Sie enthalten immer wieder die Aufforderung, im Glauben durchzuhalten. Doch seitdem sind ungefähr 2000 Jahre vergangen. Die Naherwartung der Jünger Jesu hat sich nicht erfüllt. Das Weltbild der damaligen Zeit gibt es nicht mehr. Aufklärung und Wissenschaft haben unser Denken in vielen Bereichen verändert. Wie viele Christen erwarten eigentlich heute noch die Wiederkunft Jesu und leben darauf hin? Auch wir sind ja berufen, Lichtträger zu sein. Immerhin sagte Jesus: „Ihr seid das Licht der Welt. … So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (aus Matt. 5,14+16) Bei den heutigen Diskussionen um Missbrauch in der Kirche scheinen die Menschen eher die schlechten Werke zu sehen. Fehlt uns Christen das Reserveöl?
Ich glaube, mit dem Öl – und besonders mit dem Reserveöl – ist der Heilige Geist gemeint. Er verbindet uns direkt mit Gott, ist unausschöpflich und hält unseren Glauben lebendig. So kann man auch das Losungswort verstehen, in dem von wiederkehrenden Erlebnissen mit Gott, von Licht und von Freude, die Rede ist. Genau das vermittelt uns der Geist Christi. Unter seiner Leitung werden wir das Ziel unserer Berufung gewiss erreichen – auch in einer Zeit, in der Gott für viele keine Rolle mehr spielt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Wenn es um das Licht geht, das wir ausstrahlen sollen, fällt mir immer wieder ein altes Spiritual ein, das man auch wie ein Gebet oder ein Bekenntnis sprechen oder singen kann:
Original lautet der Text:
This little light of mine, I‘m gonna let it shine. Let it shine, let it shine, let it shine.
Everyway I go, I‘m gonna let it shine. Let it shine, let it shine, let it shine.
I’m not going to make it shine, I’m just going to let it shine. Let it shine, let it shine, let it shine.
Out in the dark, I‘m gonna let it shine. Let it shine, let it shine, let it shine.
Sinngemäß übersetzt lautet er:
Dieses kleine Licht in mir will ich leuchten lassen. Ich lasse es leuchten, lass es leuchten.
Wohin ich auch gehe, will ich es scheinen lassen. Ich lasse es leuchten, lass es leuchten.
Nicht ich bewirke, dass es leuchtet, ich lasse es einfach aus mir leuchten. Ich lasse es leuchten, lass es leuchten.
Draußen in der Dunkelheit will ich es scheinen lassen. Ich lasse es leuchten, lass es leuchten.
Dienstag, der 12.12.2023:
Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken.
📖 1. Mose 2,3
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.
🖋 Philipper 4,7
💭 Die Ruhe Gottes
Am siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken, so lesen wir es im heutigen Losungswort. Davor heißt es: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (1.Mos. 1,31a) Ich stelle mir das vor wie bei einem Künstler, der sein Kunstwerk vollendet, es betrachtet und davon begeistert ist. Dann beendet er sein Schaffen und ruht von seinen Werken. „Ruhen“ bedeutet an dieser Stelle nicht unbedingt „Ausruhen“, sondern eher, die Tätigkeit einstellen, weil alles gut geworden ist. Im Hebräischen wird dafür das Wort „shabath“ benutzt, worauf sich ebenfalls der Sabbat bezieht.
Das wirft einen tiefen Blick auf den Sabbat. Im obigen Zusammenhang geht es bei der Ruhe um eine Art Reflexion auf das, was man zuvor geschaffen oder gewirkt hat. Man betrachtet es, lässt es auf sich wirken und erfreut sich daran. Die eigentliche Ruhe tritt also dann ein, wenn ein Werk vollendet ist. Deshalb heißt es im Hebräerbrief: „Somit wartet auf Gottes Volk noch eine Zeit vollkommener Ruhe - die wahre Sabbatfeier. Denn wer an Gottes Ruhe Anteil bekommt, darf von all seiner Arbeit ausruhen, genauso wie Gott ruhte, als er alles erschaffen hatte.“ (Hebr. 4,9-10)
Doch wann ist unser Lebenswerk vollendet? Wenn wir sterben? Dann wird es vielleicht beendet, doch ist es dann auch vollendet? Ich glaube, die wahre Vollendung kommt von Gott, und zwar durch Jesus Christus. Durch ihn schafft Gott in uns etwas Neues. Das können wir betrachten und zusehen, wie es wächst. Auch wenn wir noch nicht am Ziel sind, baut sich unser Leben auf ein vollendetes Werk auf: die Erlösung in Jesus Christus. Der Friede Gottes, von dem im Lehrtext die Rede ist, ist unser Begleiter und vermittelt eine tiefe Ruhe. Deshalb glaube ich: Selbst wenn wir nur wenig von dem erreicht haben, was wir gern erreicht hätten, ist unser Leben zu jedem Zeitpunkt vollendet, denn der Vollender lebt in uns. Gott schenke uns diese Ruhe.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute das Lied: „Ich bin durch die Welt gegangen“
1. Ich bin durch die Welt gegangen,
und die Welt ist schön und groß,
und doch ziehet mein Verlangen
mich weit von der Erde los.
2. Ich habe die Menschen gesehen,
und sie suchen spät und früh,
sie schaffen und kommen und gehen,
und ihr Leben ist Arbeit und Müh.
3. Sie suchen, was sie nicht finden
in Liebe und Ehre und Glück,
und sie kommen belastet mit Sünden
und unbefriedigt zurück.
4. Es ist eine Ruh vorhanden
für das arme, müde Herz.
Sagt es laut in allen Landen:
Hier ist gestillt aller Schmerz.
5. Es ist eine Ruh gefunden
für alle, fern und nah:
in des Gotteslammes Wunden,
am Kreuze auf Golgatha.
Text: Eleonore Fürstin Reuß (1835-1903)
Sonntag, der 10.12.2023:
Wo ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht gleichtun könnte?
📖 5. Mose 3,24
Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.
🖋 1. Korinther 12,6
💭 Der alles in allen wirkt
Der heutige Losungsvers lautet vollständig: „Herr HERR, du hast angefangen, deinem Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand. Denn wo ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht gleichtun könnte?“ (5.Mos. 3,24) Es war Mose, der diese Worte sagte, als er das, was Gott unter den Israeliten getan hatte, noch einmal betrachtete. Wenn er von Gottes Werken und Macht sprach, war damit all das gemeint, was seit dem Auszug aus Ägypten geschehen war. Dazu gehörten auch viele Siege über verschiedene Feinde.(1)
Solche Berichte lesen sich nicht immer leicht. Aus unserer heutigen Sicht erscheint uns manches als zu barbarisch. Dennoch kommen wir nicht einfach so daran vorbei, dass das Volk Israel nicht aus sich heraus handelte. Gott hatte sie erwählt und damit beauftragt, das Land einzunehmen. Aber ist so etwas heute noch zeitgemäß? Voll Besorgnis schauen viele Menschen zurzeit auf Israel als Nation und auf das, was im Gazastreifen passiert. Wo ist da Gott – und was ist sein Wille? Eine Leserin aus dieser Region schrieb uns, wie wichtig es ist, für die Menschen dort zu beten, dass Gott seinen Frieden in sein Land bringt.
In diesen Wochen bereiten sich viele Menschen auf der ganzen Welt auf das kommende Weihnachtsfest vor. Wir feiern die Geburt Jesu Christi, von dem es heißt, dass er der Friedefürst ist.(2) Durch ihn wird das Unmögliche möglich: Wir finden Frieden mit Gott durch die Vergebung unserer Sünden. Sein Reich wächst nicht durch Landeinnahme oder Gewalt. Es bezieht sich auch nicht auf eine spezielle Volksgruppe. Wo wir herkommen oder wer wir sind, spielt keine Rolle mehr, denn Christus klopft an jede Herzenstür.(3)
Wer sich dafür öffnet, erhält eine ganz neue Zugehörigkeit: Er gehört nun zum Leib Christi. Von dessen Verschiedenartigkeit schreibt der Apostel Paulus im Lehrtext und hält dabei fest: Es ist immer derselbe Gott. Er wirkt alles in allen.
Einen gesegneten 2. Advent wünscht
Angela Mumssen
(1) 5.Mose 3,1-11 (2) Jes. 9,5 (3) Offb. 3,20
Gebet:
Herr Jesus, danke, dass ich zu dir gehören darf. Ich bitte dich für alle, die zu dir gehören, dass sie in dir wachsen. Schenke Versöhnung, wo Rechthaberei und Unversöhnlichkeit das verhindern. Und für die, die noch fern sind, bitte ich, dass du ihnen dein Licht aufgehen lässt, sodass sie deinen Frieden finden. Amen.
Freitag, der 08.12.2023:
Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr‘s denn nicht?
📖 Jesaja 43,18-19
Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte.
🖋 Matthäus 13,31
💭 Gott schafft Neues
Aus dem heutigen Losungswort geht hervor, dass Gott etwas Neues schaffen will. Doch was ist dieses Neue? Wir als Christen glauben, dass es das Reich Gottes ist, das mit dem Kommen Jesu Christi begonnen hat. Der Beginn dieses Reichs wurde von Johannes dem Täufer angekündigt, als er sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matt. 3,2) Jesus selbst beschreibt das Himmelreich unter anderem im Lehrtext: So klein es vielleicht gerade erscheinen mag, so groß und mächtig wird es einmal sein.
Laut Losungswort sollen wir das Frühere hinter uns lassen. Im Hebräerbrief lesen wir dazu: „Indem Gott von einem neuen Bund spricht, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber alt ist und ausgedient hat, wird bald ganz verschwinden.“ (Hebr. 8,13) Hier stoßen wir jedoch auf ein Problem, das in der Geschichte der Christenheit bis heute immer wieder aufgetreten ist: dass nämlich der neue Bund als eine Art Fortsetzung des Alten Bundes angesehen wird.
Das ist aber nicht so. Der neue Bund verbindet uns mit dem Reich Gottes. Im Alten Bund konnten nur spezielle Personen Gottes Stimme hören, im neuen Bund dagegen alle, in denen der Geist Christi wohnt.(1) Welche Auswirkung hat allein diese Erkenntnis für unser geistliches Leben? Weiterhin waren im Alten Bund die Menschen verpflichtet, die Gesetze zu halten, im neuen Bund dagegen schreibt Gott uns seinen Willen dem Wort und Sinn nach ins Herz.(2)
Auch das hat, wie ich meine, weitreichende Konsequenzen. Warum sollten wir als Christen von anderen etwas einfordern, was wir ohne Christus gar nicht tun können? Wäre es nicht viel wichtiger, den zu verkündigen, der uns vergibt und überhaupt erst dazu befähigt, Gottes Willen zu tun? Ich denke, wir tun gut daran, das Alte hinter uns zu lassen und auf Jesus Christus zu schauen, selbst wenn sein Reich und seine Gerechtigkeit noch sehr klein erscheinen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 10,27 Joh. 16,13 (2) Hebr. 10,16
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du etwas Neues geschaffen hast. Ich danke dir für Jesus Christus, deinen Sohn, bei dem wir Vergebung und Veränderung finden. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Du schenkst uns Hoffnung auf eine neue Welt, in der es keine Tränen, kein Leid und keinen Tod mehr geben wird. Ich bitte dich, dass du mich von innen her veränderst, sodass dein Wesen und deine Liebe durch mich wirksam werden. Mach uns zu einem Licht, damit andere an uns erkennen können, dass in Christus etwas Neues beginnt. Ich danke dir dafür. Amen.
Mittwoch, der 06.12.2023:
Die Tage deiner Trauer werden ein Ende haben.
📖 Jesaja 60,20
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
🖋 Johannes 1,14
💭 Das Wort wurde Fleisch
Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“, klingt für manch einen befremdlich. Was bedeutet in diesem Zusammenhang der Begriff „Wort“? Gewiss ist damit nicht etwas Gesprochenes oder Geschriebenes gemeint. Auch nicht die Bibel als Buch, eher schon die Bedeutung dessen, was wir dort lesen. Mit dem fleischgewordenen Wort ist Jesus Christus gemeint – das geht aus dem Lehrtext deutlich hervor. Man könnte sagen: Jesus verkörpert all das, was Gott uns sagen will. Wie ich es verstehe, verkörpert er Gottes Wesen.
Man kann wortgetreu im Sinne von buchstabengetreu leben, ohne Gott von Herzen zu suchen. Man kann sein Wort auch ignorieren oder relativieren, weil es nicht mit den aktuellen Denkströmungen übereinstimmt. Mit beiden Tendenzen hatte Jesus zu tun. So brachten einige Schriftgelehrte und Pharisäer eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ertappt worden war. Nach dem mosaischen Gesetz hätte sie gesteinigt werden müssen. Würde Jesus dem wohl zustimmen oder würde er das Gesetz relativieren? Ich bin immer wieder von seiner Antwort beeindruckt. Er tat weder das eine noch das andere. Vielmehr wurden durch seine Antwort Gottes Wesen und dessen Sicht auf uns erkennbar: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ (Joh. 8,7b) Alle gingen weg, und am Ende vergab Jesus der Frau und fordert sie auf, in Zukunft nicht mehr zu sündigen.(1)
Jesus Christus verkörpert Gottes Wesen und zeigt uns in Wort und Werk, wie Gott es meint. Wenn Menschen Gott nicht verstehen, kann das zu fanatischen Härten führen oder andererseits zur Gleichgültigkeit. Doch in Jesus entdecken wir Gott, wie er wirklich ist: „voller Gnade und Wahrheit.“ Bei ihm finden die Tage der Trauer ein Ende, wie es im Losungswort heißt. Dieses erzählt prophetisch vom Himmel. Ja, ich meine, mit Jesus Christus erleben wir heute schon ein Stück Himmel.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 8,3-11
Anstelle eines Gebetes heute einige Verse aus dem Lied: „Es kommt ein Schiff geladen“
Es kommt ein Schiff, geladen
bis an sein’ höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.
Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.
Der Anker haft’ auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.
Zu Bethlehem geboren
im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren;
gelobet muss es sein.
Sonntag, der 03.12.2023:
Der HERR wird Zion wieder trösten.
📖 Sacharja 1,17
Simeon wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm.
🖋 Lukas 2,25
💭 Am Ende Trost
Der vollständige Losungsvers von heute lautet: „So spricht der HERR Zebaoth: Es sollen meine Städte wieder Überfluss haben an Gutem, und der HERR wird Zion wieder trösten und wird Jerusalem wieder erwählen.“ (Sach. 1,17) Der Trost, den Gott seinem Volk Israel zuspricht, besteht aus konkreten Ereignissen. Dort ist die Rede von Überfluss und davon, dass Jerusalem von Gott wieder erwählt wird.
Mit dem Versprechen von Überfluss, also Wohlstand, können wir gewiss etwas anfangen. Wer wünscht sich nicht ein gutes Ein- und Auskommen? Doch was bedeutet die Erwählung Jerusalems? Nun, Jerusalem wie auch der Tempel stehen für Gottes Gegenwart. Auch der Berg Zion steht dafür. Die Gegenwart Gottes ist also der Trost Israels. Doch ist sie wirklich an einen Ort gebunden?
In einem Gespräch sagte Jesus Christus einmal zu einer Frau: „Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Aber es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit. (Joh. 4,21.23a) In Jesus Christus kommt Gott zu uns, und in seinem Geist begegnet er uns, egal wo wir uns gerade befinden.
Im Lehrtext ist die Rede von Simeon, der auf den Trost Israels wartete. Durch den Heiligen Geist erkannte er, dass das Jesuskind dieser Trost war. Es geht immer wieder um Jesus. Ich glaube sogar, dass durch ihn Jerusalem und Zion eine neue Bedeutung bekommen. Wo er ist, da ist Jerusalem, da ist der Tempel Gottes, da ist Zion.
Heute am ersten Advent wird oft das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ gesungen. Ein Vers dieses Liedes drückt in besonderer Weise aus, worum es in der Adventszeit geht: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.“ Obwohl Gott zornig über diese Welt sein müsste, schickt er uns seinen Sohn, um all unsere Schuld auf ihn zu legen. Jesus Christus ist wirklich unser aller Trost. Vertrauen wir ihm, so haben wir eine Hoffnung, die größer ist als alles Leid.
Einen gesegneten ersten Advent wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute die schon erwähnte Strophe aus „Macht hoch die Tür“:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.
Freitag, der 01.12.2023:
Siehe, ich will mein Volk schmelzen und prüfen.
📖 Jeremia 9,6
Wer beharrt bis an das Ende, der wird selig.
🖋 Markus 13,13
💭 Schmelzen und prüfen
Sowohl die heutigen Bibelverse als auch deren jeweiliges Umfeld räumen mit der Vorstellung auf, ein Leben mit Gott bedeute das Ende aller Probleme, weil man dann ja auf der sicheren Seite ist. Für alle, die zu seinem „Volk“ gehören, wie es im Losungswort heißt, bedeutet das, sehr wohl darauf zu achten, wie man sein Leben führt.
Aus diesem Grund kündigte der Prophet Jeremia dem Volk Israel an, Gott wolle es „schmelzen und prüfen“, da sie sich immer wieder von ihm abgewandt hatten. So zeigte sich beispielsweise im gesellschaftlichen Umgang miteinander, wie weit sie sich von Gott entfernt hatten. Unter anderem heißt es da: „Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort. Sie haben ihre Zunge an das Lügen gewöhnt. Sie freveln, und es ist ihnen leid umzukehren. Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.“ (Jer. 9,4-5)
Dieses Wort erinnert mich sehr an den Vers, der direkt vor dem Lehrtext steht: „Und es wird ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie zu Tode bringen.“ (Mark. 13,12) Ich muss gestehen, dass mir so etwas zurzeit kaum vorstellbar ist. Was ich jedoch verstehe, ist die Aufforderung, bis zum Ende durchzuhalten. Auch wenn ich glaube, dass Jesus Christus meine Schuld am Kreuz getragen hat und Gott mir deshalb gnädig sein will, weiß ich doch, dass Prüfungen zum Leben eines Christen dazugehören. Sie sind kein Zeichen dafür, dass Gott uns verlassen hätte. Ebenso wenig kann man aus schweren Zeiten ableiten, dass wir uns unter der Herrschaft des Teufels befinden. Gott ist es, der alles in der Hand hält – zu jeder Zeit.
Im Umfeld des Lehrtextes kündigt Jesus seinen Jüngern harte Zeiten an. Er sagte aber auch, dass Gott sie den Seinen zuliebe verkürzen wird.(1) Dies zeigt mir: Gott will, dass wir leben. Und sein Wille wird ganz gewiss geschehen – im Himmel und auch hier auf Erden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Mark. 13,7-20
Als Gebet heute eine Strophe aus dem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“:
Noch will das Alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.