Donnerstag, der 08.04.2021:
Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt.
📖 1. Mose 3,9-10
Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen.
🖋 Hebräer 4,13
💭 Bloß und aufgedeckt
Es gibt etwas, was bei allen Menschen gleich ist: Niemand möchte gern entblößt vor anderen stehen, weder körperlich noch seelisch. Schamgefühl ist ein Teil unserer Natur, auch wenn einige so tun, als ob sie es nicht hätten oder dazu gezwungen werden, darüber hinwegzugehen. Im Grunde geht es uns wie Adam im heutigen Losungswort, der vor Gott nicht nackt dastehen wollte.
Doch weshalb versuchen wir, etwas von uns vor anderen zu verbergen? Ich meine, nicht nur körperlich, sondern auch in Bezug auf unsere Gedanken, Gefühle und Intentionen. Manches zeigen wir zwar, doch anderes halten wir verborgen. Nun, ich sehe vor allem zwei Gründe dafür. Zum einen, weil wir schlechte oder böse Gedanken und Gefühle oder dunkle Pläne, von denen niemand etwas wissen soll, verbergen wollen. Ein anderer Grund ist die Furcht, jemand könnte uns schaden oder verletzen, wenn wir alles von uns preisgeben.
Sowohl im Losungswort als auch im Lehrtext wird Blöße als etwas Beängstigendes dargestellt. Der Lehrtext erscheint geradezu wie eine Drohung, dass alles von uns einmal ans Licht kommt und wir völlig entblößt vor Gott stehen werden. Doch wenn wir einen Vers weiter lesen, erscheint diese Aussage in einem anderen Licht: „Lasst uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten, denn in ihm haben wir einen großen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt.“ (Hebr. 4,14a)
Jesus Christus verändert alles. Bei ihm hört das Versteckspiel auf. Er kennt uns durch und durch und sagt trotzdem Ja zu uns. Wenn wir an ihn glauben, werden wir im gewissen Sinne wieder zu Kindern - arglos und ehrlich. Unsere Schwächen brauchen wir nicht mehr zu verbergen. Böse Gedanken bringen wir vor Gott ans Licht. Wenn wir jetzt schon im Licht leben, müssen wir das Licht, in dem alles sichtbar wird, nicht mehr fürchten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Dienstag, der 06.04.2021:
Gott erhöht die Niedrigen und hilft den Betrübten empor.
📖 Hiob 5,11
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.
🖋 2. Korinther 1,3-4
💭 Worte des Trostes
Das heutige Losungswort stammt aus dem Buch Hiob. In diesem Buch muss man darauf achten, wer gerade spricht. Hier ist es Elifas, der zu dem leidenden Hiob redet. Elifas ist einer derjenigen, von denen Gott am Ende sagte, sie hätten falsch geredet.(1) War das denn falsch, was Elifas hier sagte? Erhöht Gott den Niedrigen in Wirklichkeit gar nicht und hilft dem Betrübten auch nicht empor?
Nun, das Problem, das in der Geschichte Hiobs sichtbar wird, ist, dass man mit Richtigkeiten trotzdem Falsches sagen kann. Das Zitieren von Bibelversen allein reicht nicht. Sie müssen auch in der jeweiligen Situation verstanden werden. Elifas wollte Hiob beweisen, dass er selber Schuld an seinem Leid hat. Denn Gott hilft ja dem Betrübten empor, was er bei Hiob offensichtlich nicht tat.
Was aber hätte Elifas sagen können? Nun, zum Beispiel: „Hiob, ich weiß auch nicht, weshalb es dir so schlecht geht. Doch lass uns gemeinsam dafür beten, dass Gott dein Schicksal ändert. Er erhöht die Niedrigen und hilft den Betrübten empor.“ Dieselbe Wahrheit - doch in einem anderen Sinnzusammenhang. Wenn wir darüber einmal nachdenken, kann das unseren Umgang miteinander im Sinne Christi verändern. Dann achten wir nicht nur darauf, was wir sagen, sondern vor allem, warum und mit welcher Intention wir es sagen.
Der Lehrtext steht ebenfalls nicht für sich allein. Der Apostel Paulus beschreibt hier, wie er und die Seinen von Gott getröstet wurden, damit sie auch andere trösten können. So lautet der zitierte Vers 4 weiter: „Der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“ (2.Kor. 1,4) Es geht also darum, nicht nur zu sagen: „Gott tröstet dich“, sondern den von Gott empfangenen Trost an andere weiterzugeben. So handeln wir, wie ich es verstehe, im Sinne Christi.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Hiob 42,7
Sonntag, der 04.04.2021:
Der HERR sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.
📖 2. Mose 33,14
Ich lebe, und ihr sollt auch leben.
🖋 Johannes 14,19
💭 Osterfreude
Die heutigen Bibelverse offenbaren etwas davon, wie sehr Gott seinen Kindern zugewandt ist. Im Umfeld des Losungsverses rang Mose mit Gott geradezu darum, das Volk Israel nicht nur in dessen Auftrag, sondern auch in seiner Gegenwart zu führen. Wenn Gott nicht bei ihnen wäre, wie sollten sie als sein Volk erkennbar sein?(1) Der Losungsvers klingt schon fast beschwichtigend, als würde Gott sagen, Mose solle sich mal entspannen, er, Gott, wäre ja da.
Doch Gott beschwichtigt nicht, er stellte - und stellt immer wieder - klar: „Ich gehe mit dir und sorge für dich.“ Bei ihm ist das kein leeres Versprechen, denn es kommt von dem allmächtigen Gott. Wenn Menschen ein Versprechen geben, können sie es mitunter nicht halten, weil sie limitiert sind. Gott jedoch ist das nicht. Er kann alles. Deshalb können wir auch darauf vertrauen, dass er hält, was er verspricht.
Im Lehrtext lesen wir ein Versprechen, das Jesus seinen Jüngern gab. Hinter ihnen lag das Passamahl, und Jesus wollte sie auf das vorbereiten, was nun kommen würde. Die Fragen der Jünger belegen, dass sie das, was sie hörten, nur zum Teil verstehen konnten. So konnten sie sich auch noch nicht vorstellen, was Jesus meinte, als er sagte: „Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Joh. 14,19)
Als das Ostergeschehen nach und nach seinen Lauf nahm, waren die Jünger von den sich überschlagenden Ereignissen schier überwältigt. Es dauerte, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen bekamen. Doch was Jesus versprochen hatte, ereignete sich genau so. Er lebte - trotz Tod am Kreuz. Und auch sie lebten. Sie waren nicht untergegangen, sondern fingen an, immer mehr zu begreifen, welches Leben man durch den auferstandenen Christus empfängt. Er ist vorausgegangen, um alle, die ihm vertrauen, „zur Ruhe“ zu leiten. Der Tod ist besiegt, das Grab ist leer, denn er lebt - und auch wir sollen leben!
Ein gesegnetes Osterfest wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Mose 33,12-16
Freitag, der 02.04.2021:
Der HERR schafft deinen Grenzen Frieden.
📖 Psalm 147,14
Christus ist unser Friede.
🖋 Epheser 2,14
💭 Friede mit Gott
Bei der Betrachtung des heutigen Losungswortes möchte ich einmal dankbar innehalten. Seit mehr als siebzig Jahren herrscht in großen Teilen Europas Frieden. Das ist die längste Friedenszeit in der Geschichte des europäischen Kontinents. Zwar beklagen wir als Christen eine zunehmende Säkularisierung in Europa und Deutschland, nichtsdestotrotz erleben wir im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück Erfüllung der göttlichen Friedensverheißung, wie wir sie im Losungswort lesen. Selbst die Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 und die spätere Wiedervereinigung liefen friedlich ab. Ungefähr 70 Millionen Menschen in unserem Land kennen den Krieg nur noch aus Geschichtsbüchern oder aus Berichten von anderen Ländern.
Ich halte es für wichtig, dass wir uns diesen Segen Gottes immer wieder vor Augen halten. Auch wenn vielleicht nur noch wenige dafür dankbar sind und diesen Frieden überhaupt als Segen Gottes ansehen, bleibt er ein Segen. Allerdings ist letztendlich der äußere Frieden nicht so entscheidend wie der innere Frieden - oder besser gesagt, der Friede mit Gott. Äußerer Frieden kann uns von einem Tag auf den anderen verloren gehen, der Friede mit Gott jedoch ist unzerstörbar. Der äußere Friede ist genauer betrachtet die Abwesenheit von Krieg, der Friede mit Gott hingegen die Anwesenheit Gottes in unserem Leben.
Heute ist Karfreitag, der Tag, an dem wir uns an die Kreuzigung Jesu Christi erinnern. Auch diese hat eine äußere und eine innere Dimension. Äußerlich starb Jesus einen grausamen Tod, doch das Wesentliche war und ist dem Auge verborgen. Im Lehrtext lesen wir, dass Christus unser Friede ist. Und tatsächlich vertrauen wir darauf, dass er in seinem Sterben den Preis für unsere Schuld, unser Versagen, unseren Hochmut und unsere Selbstgerechtigkeit bezahlt hat. Diesen Frieden, den uns niemand mehr nehmen kann, wünsche ich uns allen. Möge dieser Friede, der weit über alles Verstehen hinausreicht, über unsere Gedanken wachen und uns in unserem Innersten bewahren. (aus Phil. 4,7)
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 31.03.2021:
Dein Herz eifre nicht gegen die Sünder, sondern jederzeit nach der Furcht des HERRN.
📖 Sprüche 23,17
Jesus sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!
🖋 Lukas 23,34
💭 Wonach eifern wir?
Das heutige Losungswort gibt uns einen wichtigen Hinweis, wie wir uns unseren Mitmenschen gegenüber verhalten sollen. Wie gehen wir mit Menschen um, die sich weder an Gottes Gebote halten noch Respekt vor Gott haben? Wir sollen uns nicht gegen sie ereifern, heißt es im Losungswort. Diese Anweisung wird an mehreren Stellen der Bibel wiederholt. So z.B. im Psalm 37: „Erhitze dich nicht über die Übeltäter, ereifere dich nicht über die, die Unrecht tun.“ (Ps. 37,1) Jesus Christus geht in der Bergpredigt sogar noch darüber hinaus: „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der Böses tut, keinen Widerstand! Nein! Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“ (Matt. 5,38-39)
Diese Sicht der Dinge ist für manch einen Christen eine Herausforderung. Sind wir nicht „die Guten“, die die Welt verbessern sollen? Im gewissen Sinne ja, davon bin ich überzeugt. Doch nicht, indem wir versuchen, andere zu zwingen, christlich zu handeln, sondern indem wir es selber einfach tun. Deshalb soll unser Herz nach „der Furcht des HERRN“ eifern.
In diesem Sinne handelte Jesus Christus. Im Lehrtext lesen wir, dass er Gott darum bat, seinen Peinigern zu vergeben. Was da geschah, ist für mich fast unvorstellbar. Menschen fügten ihm unglaubliche Schmerzen zu und machten sich noch darüber lustig. Andere hatten dafür gesorgt, dass Jesus ohne irgendeine Schuld umgebracht wurde. Er war umgeben von herzlosen Menschen, von Heuchlern und selbstherrlichen Personen. Und doch wollte er nicht, dass diese zum Himmel schreiende Schuld ihnen angerechnet wird. Was hat ihn dazu getrieben?
Ich glaube, es war seine Liebe zu den Menschen. Nur diese Liebe bringt wirkliche Veränderung. Druck, Gewalt und Herabwürdigungen erzeugen nur Druck, Gewalt und Herabwürdigungen. Gott verändert diese Welt durch die Liebe, die wir bei Jesus Christus entdecken. Sind wir dabei?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Montag, der 29.03.2021:
Der HERR wird König sein über alle Lande. An jenem Tag wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige.
📖 Sacharja 14,9
Seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.
🖋 Offenbarung 22,3-4
💭 An jenem Tag
Die heutigen Bibelverse klingen wie aus einer fernen Welt. Sie beschreiben jedoch etwas, das, so verstehe ich die Bibel, mitten unter uns geschehen wird. Jesus Christus wird wiederkommen, die Feinde Israels besiegen und über alle Völker herrschen.(1) All das soll nicht irgendwo im Universum, sondern für alle sichtbar in Jerusalem geschehen. Doch ist das für uns heute überhaupt relevant?
Ich meine, ja. Denn die Entscheidungen, die wir heute treffen, haben Einfluss auf das, was morgen sein wird. Ebenso hat das, was wir glauben, Einfluss auf unser Leben, unsere Entscheidungen und Handlungen. Wer nichts von dem oben angekündigten „Tag“ weiß, kann sich nicht darauf einstellen. Wer ihn nicht erwartet, für den kommt er „wie ein Dieb in der Nacht.“ (1.Thes. 5,2)
Noch ist dieser Tag nicht da. Niemand weiß, wann es soweit ist - nur der Vater im Himmel, so sagt es Jesus Christus selbst.(2) Und er fordert seine Nachfolger auf: „Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.“ (Matt. 24,44) Im Lehrtext lesen wir von Menschen, die solche Worte geglaubt und sie ernst genommen haben. „Seine Knechte“ werden sie genannt, und sie tragen seinen Namen „an ihren Stirnen“. An „jenem Tag“ wird offenbar sein, worauf Menschen ihr Leben gebaut haben. War es die Hoffnung auf den lebendigen Gott, der sich durch Jesus Christus offenbart hat?
Die Herausforderung für alle Nachfolger Christi ist, nicht zu vergessen, dass es solch einen Tag geben wird. Damit will ich niemandem Angst machen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es einen Unterschied macht, ob ich mit so etwas wirklich rechne oder nicht. Sowohl in unserem Leben als auch darin, wie wir uns Gott und anderen gegenüber verhalten. Glauben wir an den wiederkommenden Christus, wie viele es im Glaubensbekenntnis beten? „An jenem Tag“ werden ihn alle sehen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Sach. 14,3-9 (2) Matth. 24,36
Samstag, der 27.03.2021:
Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst.
📖 5. Mose 8,12.14
Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
🖋 1. Thessalonicher 5,18
💭 Dankbar in allen Dingen
Das heutige Losungswort spricht ein allzu menschliches Verhalten an. Ist der Mensch in Not, ruft er zu Gott. Doch wenn Gott ihm dann gute Tage schenkt, vergisst der Mensch seinen Gott. Dieses Verhalten finden wir sowohl in der Bibel als auch in der Geschichte wieder. So waren nach dem Krieg die Kirchen voll, doch mit Aufkommen des Wohlstandes leerten sie sich. Auch in der ehemaligen DDR füllten sich verschiedene Kirchen zu den damaligen Montagsgebeten. Was auch immer gebetet wurde, es hörte jedoch schon kurze Zeit, nachdem die Mauer gefallen war, wieder auf.
Es ist schon merkwürdig. Gott will uns Gutes tun, doch je besser es uns geht, je gleichgültiger wird er uns. Brauchen wir die Not, um wieder zu Gott zurückzukommen? Ich meine, ja und nein. Es ist eine Frage der Herzenshaltung. Lieben wir Gott um seiner selbst willen oder brauchen wir ihn nur, um unsere Wünsche zu erfüllen? Wie aber können wir unser Herz davor behüten, nicht kalt zu werden, wenn es uns gut geht? Indem wir in allen Dingen dankbar bleiben - so lesen wir es im Lehrtext. Doch wie soll das funktionieren? Nicht alle Dinge sind schön.
Zunächst heißt es ja nicht: „Seid dankbar für alle Dinge“, sondern „Seid dankbar in allen Dingen.“ Unser Dank soll also nicht davon abhängig sein, in welchen Lebensumständen wir uns gerade befinden. Doch weshalb ist Dankbarkeit überhaupt wichtig? Ich meine, weil wir im Dank nicht vergessen, was Gott uns schon Gutes getan hat. Das befreit uns übrigens auch von Sorgen, denn Sorgen machen uns pessimistisch. Sie verlängern schlechte Erfahrungen und Befürchtungen in die Zukunft. Dankbarkeit hingegen erinnert uns daran, dass Gott unsere Zukunft in seiner Hand hält, und verlängert gute Erfahrungen und Gottvertrauen auf das, was vor uns liegt. Deshalb lohnt es sich, in allen Dingen dankbar zu sein.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Donnerstag, der 25.03.2021:
Du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!
📖 Psalm 27,9
Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
🖋 Lukas 23,42-43
💭 Heute im Paradies
Das heutige Losungswort ist ein Hilferuf. Offensichtlich hatte David, der Schreiber des Psalms, Angst, Gott könnte sich von ihm zurückziehen. Dabei begann der Psalm so zuversichtlich: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ (Ps. 27,1) War das ein Stimmungswandel? Nun, ich glaube, es war eher die Erkenntnis, dass wir es mit einem lebendigen Gott zu tun haben. Gott ist nicht daran gebunden, so zu handeln, wie wir es gerne hätten. Ein wenig Ängstlichkeit gehört meiner Erfahrung nach zum Glaubensleben dazu.
Ich habe von Christen gehört, die ihr Leben lang für Gott gelebt haben und doch am Ende ihres Lebens plötzlich unsicher wurden. War es genug, was sie getan haben? Würden sie vor Gott bestehen? „Natürlich wird Gott sie annehmen“, wird vielleicht jemand sagen. Doch wenn man kurz davor ist, vor seinen Schöpfer zu treten, spielt es keine große Rolle, was jemand sagt. Wichtig ist allein, was Gott sagen wird.
Genau diese Frage stellte sich der Mann, der neben Jesus Christus gekreuzigt wurde. Er hatte kein gottesfürchtiges Leben vorzuweisen, eher ein völlig verpfuschtes. Am Ende wurde er sogar noch zum Mörder. Doch mitten in seiner Todesqual verstand er plötzlich das Evangelium. Seine Taten sprachen nun einmal nicht für ihn, doch vielleicht konnte jemand anders für ihn sprechen. „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ So lesen wir es im Lehrtext. Was würde dieser Jesus wohl jetzt antworten? „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Welch erlösende Antwort aus dem Munde dessen, der genau das wahr machen konnte.
So lautet auch heute die einzig wichtige Frage: „Wer wird einmal für mich sprechen?“ Die Antwort ist und bleibt: Jesus Christus. Wenn er unser Fürsprecher ist, steht uns der Himmel offen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Dienstag, der 23.03.2021:
Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt?
📖 Josua 1,9
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
🖋 2. Timotheus 1,7
💭 Vom Umgang mit Zusagen und Gaben
Der heutige Losungsvers ist eine Aufforderung, die Gott an Josua richtete. Die Israeliten standen damals kurz davor, ins Gelobte Land hineinzuziehen. Ich denke, die meisten Menschen mögen es, wenn sie einen positiven Zuspruch bekommen. Das ging den Israeliten damals bestimmt nicht anders. Gottes Reden enthielt aber nicht nur Ermutigendes - da gab es auch Dinge, die entmutigen konnten. So heißt es im vollständigen Losungsvers: „Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ (Jos. 1,9)
Offenbar gab es Dinge, die sie erschrecken könnten und würden. Gott versprach ihnen nicht, dass der Weg ins Gelobte Land einfach sein würde. Doch mit ihm würde es ihnen gelingen. So kann man auch die Frage aus dem heutigen Losungsvers als Erinnerung für Zeiten sehen, wenn man verzagen will. Josua sollte sich dann daran erinnern, was Gott ihm zugesichert hatte: „Ich werde bei dir sein!“
Auch als Christen erleben wir es, dass Dinge uns erschrecken und lähmen können. Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus an Timotheus. Er sagt nicht nur, was Gott uns nicht gegeben hat, sondern auch, was wir durch ihn bekommen haben: einen Geist „der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“. Dieser Geist ist kein anderer als der Heilige Geist, durch den Christus nicht nur bei, sondern in uns ist.
Die Erinnerung daran, was Gott uns gegeben hat, ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir durch widrige Umstände in Furcht oder Zweifel geraten. Josua sollte jedes Stück Land gehören, auf das er seinen Fuß setzte.(1) Das bedeutete aber auch, dass er das tun musste, ob er sich nun gerade fürchtete oder nicht. Manchmal meinen wir, wir bräuchten mehr Mut oder mehr Glauben. Doch wenn wir das entfachen, was Gott durch die Gabe des Heiligen Geistes in uns hineingelegt hat, werden wir weit überwinden können - durch den, der in uns wohnt: Jesus Christus.(2)
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jos. 1,3 (2) Röm. 8,37
Sonntag, der 21.03.2021:
Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt. Ich rufe, und alles steht da.
📖 Jesaja 48,13
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
🖋 Johannes 1,1-3
💭 Jesus
Im heutigen Losungswort redet Gott durch den Propheten Jesaja und macht deutlich, dass er der Schöpfer aller Dinge ist. Lesen wir den Vers davor, so stoßen wir auf eine erstaunliche Formulierung. Dort heißt es: „Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich bin's, ich bin der Erste und auch der Letzte.“ (Jes. 48,12) Der Erste und der Letzte? Das lesen wir auch an einer anderen Stelle. Dort spricht der auferstandene Jesus Christus in einer Vision zu Johannes: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.“ (aus Offb. 1,17-18) Offensichtlich redet Jesaja von Jesus Christus.
Ganz ähnlich beschreibt auch Johannes am Anfang seines Evangeliums, wer dieser Jesus wirklich ist. Durch ihn wurde die Welt erschaffen. Ja, es gibt nichts, was nicht durch Jesus erschaffen wäre. Beide Losungsverse machen deutlich, dass Jesus nicht nur ein guter Mensch war, der am Ende aus Neid und Missgunst getötet wurde. Nein, er war und ist der lebendige Gott, der seine Schöpfung betreten hat, um sie zu erlösen.
Sind wir uns eigentlich dessen bewusst, mit wem wir es zu tun haben, zu wem wir beten, wer unsere Gebete hört, all die Höhen und Tiefen, die hellen und dunklen Seiten unseres Lebens kennt und uns trotzdem mehr als sein eigenes Leben liebt? Wenn wir das einmal an uns heranlassen, so glaube ich, ergreifen uns gleichzeitig Ehrfurcht und tiefste Dankbarkeit, Respekt und kindliches Vertrauen. Zumindest ergeht es mir so.
Nun wird in beiden Versen die Bedeutung des Wortes betont. „Ich rufe, und alles steht da“, heißt es im Losungswort. Im Lehrtext wird Jesus Christus selbst als das Wort Gottes beschrieben. Deshalb kann ich Jesus nicht von seinem Wort trennen. Sein Wort hat die Kraft, lebendig zu machen und Neues zu schaffen. Können wir das so glauben?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Freitag, der 19.03.2021:
Haltet meine Satzungen und tut sie; ich bin der HERR, der euch heiligt.
📖 3. Mose 20,8
Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.
🖋 Matthäus 7,24
💭 Von Regeln und Geboten
Ich habe mir einmal die Frage gestellt: Geht es im christlichen Glauben im Großen und Ganzen um das Einhalten von Regeln und Geboten? So zumindest könnte man die heutigen Losungsverse verstehen.
Im Losungswort sind es die Gebote des Alten Testaments, sowohl die Zehn Gebote als auch Gebote, die jede Art von okkulter Handlung streng verbieten. So heißt es zwei Verse vor dem Losungsvers: „Gegen einen, der sich an Totenbeschwörer und Wahrsager wendet und sich mit ihnen abgibt, richte ich mein Angesicht und merze ihn aus seinem Volk aus.“ (3.Mos. 20,6) Im Lehrtext bezieht sich Jesus Christus auf die Bergpredigt, in der wir neben Geboten auch Grenzziehungen finden. Ein Ehebruch z.B. beginnt dann schon im Herzen eines Menschen, nicht erst in einer Tat.(1) Weiterhin gibt Jesus klare Gebote, die oft sehr anders klingen als die Gebote des Alten Bundes.
Ein erstaunliches Gebot etwa ist dieses: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.“ (Matt. 5,38-41)
Wir stellen fest: Ja, es geht um Regeln und Gebote - im Alten und im Neuen Testament. Wer sich an Christus hält, muss letztendlich ein Ja dazu finden. Doch das eigentliche Zentrum unseres Glaubens sind nicht Gebote, sondern die Vergebung und die Befähigung, Jesu Worte im Leben umzusetzen. Unterm Strich ist es Jesus Christus, der durch uns das wirkt, was wir von uns aus nicht konnten. In diesem Sinne können wir wirklich unser „Haus auf Fels“ bauen. Der Fels ist dann Jesus Christus und unser Haus ein Produkt seiner Gnade und Kraft.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 5,27-28
Mittwoch, der 17.03.2021:
Du bist ein Gott, der mich sieht.
📖 1. Mose 16,13
Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
🖋 Lukas 18,13
💭 Wahrgenommen
Der heutige Losungsvers hat eine dramatische Vorgeschichte. Da Sarai, Abrams Ehefrau, nicht schwanger wurde, forderte sie ihren Mann dazu auf, ihre Magd Hagar als „Leihmutter“ zu benutzen. Das Kind würde dann als Sarais und Abrams Kind gelten. Hagar wurde auch schwanger, was zur Folge hatte, dass sie auf ihre Herrin herabsah, worüber Sarai sich bei Abram beklagte. „Mach mit ihr, was du willst“, war die Antwort. In der folgenden Zeit behandelte Sarai Hagar so schlecht, dass diese davonlief.(1)
Wir können nur erahnen, was in der jungen Frau vorging. Rechtlos, schutzlos, ausgenutzt - und anscheinend war niemand da, der sich dafür interessierte und hinschaute. Dann jedoch heißt es: „Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur.“ (1.Mos. 16,7) Es gab nämlich doch jemanden, der hinschaute - Gott selbst. Er sprach ihr Mut für sich selbst und für ihre Situation zu und verhieß ihr viele Nachkommen. Im Losungsvers lesen wir, wie Hagar diese Begegnung beschreibt. Und nicht nur sie war von Gott wahrgenommen worden, auch sie selbst hatte Gott wahrgenommen.(2)
Im Lehrtext wird von einem Menschen berichtet, der nicht einmal seine Augen zum Himmel aufheben wollte, da er sich seiner Schuld so bewusst war. Dennoch sehnte er sich nach Gott. Im Tempel wagte er sich kaum in die Nähe der anderen und bat Gott leise darum, ihm gnädig zu sein. Von ihm sagt Jesus: „Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.“ (Luk. 18,14) Gott hatte ihn gesehen und ihm seine Schuld vergeben.
Alldem entnehme ich, dass Gott nicht nur die Starken sieht, die womöglich von sich und ihrem Handeln überzeugt sind. Er sieht auch diejenigen, die von anderen nicht weiter beachtet oder gar missachtet werden. Er sieht sie nicht nur, er hört und erhört sie und geht mit ihnen. Wer sich vor ihm beugt, den richtet er wieder auf. Das gilt auch für uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Mose 16,1-6 (2) 1.Mose 16,13
Montag, der 15.03.2021:
Unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen. Und wenn er‘s nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten werden.
📖 Daniel 3,17.18
Wir können‘s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
🖋 Apostelgeschichte 4,20
💭 Geistliche Grundsätze
Das heutige Losungswort spricht etwas sehr Wichtiges für uns Christen an. Nach welchen geistlichen Grundsätzen leben wir? Wo machen wir mit - und wo nicht? Der Hintergrund im Buch Daniel war, dass der babylonische König Nebukadnezar ein Standbild errichten ließ, vor dem sich alle Bürger seines Reiches zur Anbetung beugen sollten. Nun weigerten sich drei junge Israeliten, sich vor diesem Bild zu beugen und es anzubeten - ja selbst, wenn das ihren Tod bedeutet sollte.
Sind das veraltete Geschichten? Ich meine nicht. Vor nicht allzu langer Zeit sollten die Menschen in unserem Land ihren Arm heben und „Heil Hitler“ rufen. Wer es nicht tat, riskierte seine Karriere, seine Freiheit oder gar sein Leben. Nein, in diesem Punkt wiederholt sich die Geschichte. So stellt sich für uns und unsere Glaubensgeschwister in der ganzen Welt immer wieder die Frage, ob wir bei Bedrohung unseren Glauben an Jesus Christus verleugnen und uns vor anderen Göttern oder gottähnlichen Gestalten beugen sollten.
Der Lehrtext beschreibt etwas Ähnliches. Die Jünger Jesu wurden bedroht und es wurde ihnen verboten, das Evangelium Jesu Christi zu predigen - doch sie weigerten sich. Sie entschieden sich, Gott mehr zu gehorchen als Menschen.
Für all das brauchen wir Mut, wenn wir mit so etwas konfrontiert werden. Doch einige überziehen diese Verse meiner Ansicht nach. Sie meinen, dass z.B. die Corona-Beschränkungen schon ein Angriff auf unseren Glauben seien. Ich glaube das nicht. Wir benötigen also geistliche Grundsätze in zwei Richtungen. Die eine Richtung ist, Christus und sein Wort nicht zu verleugnen. Und die andere Richtung ist, mit Gottes Hilfe und Jesu Liebe Seite an Seite mit unseren Mitmenschen eine schwere Zeit zu durchstehen. Uns nicht zu entziehen, sondern vielmehr zu helfen und Mut zu machen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Samstag, der 13.03.2021:
Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HERR will.
📖 Sprüche 16,33
Ihr solltet sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.
🖋 Jakobus 4,15
💭 Meine Pläne, seine Pläne
Hinter dem heutigen Losungswort steckt eine bestimmte Wahrheit, nämlich dass Gott letztendlich alles lenkt. Was kann das konkret für uns bedeuten?
Ich möchte das einmal an dem Beispiel eines bzw. einer leitenden Angestellten betrachten. Diese Person hat einen gewissen Entscheidungsspielraum, der in einer leitenden Position schon sehr umfangreich sein kann. Doch letztendlich soll alles im Interesse des Unternehmens geschehen. Es gibt also Grenzen. Genauso verstehe ich Gottes Umgang mit uns. Wir als seine Geschöpfe, die er nach seinem Bild geschaffen hat, bekommen einen Entscheidungsspielraum. Doch es gibt Grenzen, an denen Gott eingreift. Entweder er lässt es nicht zu oder er zieht uns in die Verantwortung. Wo aber liegen diese Grenzen?
Eine Grenze ist, wenn wir Gott und sein Wort an uns ablehnen - uns ihm also entziehen. Das wäre so, als ob ein Angestellter so tut, als hätte er keinen Vorgesetzten. Grenzen ergeben sich auch im Umgang miteinander. Immerhin sagte Jesus Christus: „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (Matt. 25,40b)
Doch manchmal erkennen wir nicht die Wege, die Gott mit uns gehen will. Das passierte sogar dem Apostel Paulus. Der wollte auf seiner Missionsreise nach Bithynien. Doch der Geist Gottes ließ es nicht zu.(1) Es geht also nicht immer nur um „schlechte“ oder „gute“ Wege, sondern auch um Gottes ganz persönliche Wege mit uns. Deshalb werden wir im Lehrtext aufgefordert, unsere Pläne immer in Abhängigkeit zu Gott zu bringen. Das bedeutet, dass wir auch bereit sein sollten, andere Wege zu gehen, als wir geplant hatten. Dies befreit uns übrigens von Sätzen wie: „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Herr, segne meine Pläne.“ Ich persönlich mache das so, dass ich natürlich Pläne mache und ihnen auch nachgehe - doch immer mit einem hörenden Herzen. Auf diese Weise kann Gott uns lenken, während wir auf dem Weg sind.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Apg. 16,7
Donnerstag, der 11.03.2021:
Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst.
📖 3. Mose 19,34
Übt Gastfreundschaft.
🖋 Römer 12,13
💭 Von Fremden und Gästen
Der heutige Losungsvers stammt aus einer Reihe von Anordnungen, die Mose dem Volk Israel im Auftrag Gottes gab. So gab es eine Anordnung, wie sie mit einem Ausländer umgehen sollten, der sich unter ihnen ansiedelte. Sie sollten ihn nicht bedrücken oder ablehnen, sondern ihn lieben wie sich selbst. Die Begründung dafür lautete folgendermaßen: „Denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.“ (aus 3.Mos. 19,34)
Nun hatten die Israeliten in Ägypten ja das komplette Gegenteil erlebt. Man hatte sie unterdrückt und versklavt. Und so verstörend es immer wieder sein mag: Wenn sich das Machtgefälle verschiebt, werden aus Opfern nicht selten Täter. Ich denke, deshalb lautete die Anweisung an die Israeliten nicht nur: „Ihr kennt das alles aus eigener Erfahrung.“ Sondern Gott stellte klar, dass er der Bestimmende ist. Und er bestimmte, dass der Fremde mit derselben Achtung und Aufmerksamkeit behandelt, ja sogar geliebt werden sollte, wie man sich selbst liebt. Misshandlung und Missbrauch haben in solch einem Rahmen keinen Raum.
Im Lehrtext geht es nicht so sehr um Fremde, sondern um Gäste bzw. Gastfreundschaft. Warum der Apostel Paulus das den Römern gegenüber betonte, kann man nur vermuten. Eines jedoch ist sowohl im Umgang mit ausländischen Mitbürgern als auch bei der Ausübung von Gastfreundschaft klar: Sie sind mit Arbeit und Mühen verbunden. Das war damals so und ist heute auch nicht anders. Was bedeutet das nun für uns?
Ich persönlich glaube, dass die Aufforderungen aus den Losungsversen auch für uns heute gelten. Sicher kann es Mühe machen, sich mit anderen Menschen und fremden Kulturen auseinanderzusetzen. Manches ist für den einen oder anderen nur schwer verständlich. Das gilt übrigens auch immer für das Gegenüber. Doch ohne Kontakte ist ein Miteinander nicht möglich. Selbst wenn wir darin zurzeit eingeschränkt sind, ein offenes Herz wird einen Weg zum anderen finden, sei es im Umgang mit Fremden oder in der Gastfreundschaft. Manchmal bringt schon ein Gedanke etwas voran.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Mittwoch, der 07.04.2021:
Er hat die Sünde vieler getragen, und für die Übeltäter trat er ein.
📖 Jesaja 53,12
Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
🖋 Lukas 6,28
💭 Willig
Der heutige Losungsvers aus dem Buch Jesaja ist Teil einer Beschreibung. Es geht um eine Person, deren Name nicht genannt wird. Betrachtet man aber das Leben und Sterben Christi, weist vieles auf ihn. Hier ein Beispiel: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ (Jes. 53,7) So war es, als die Hohenpriester Jesus vor Pilatus anklagten: Er setzte sich nicht zur Wehr, verteidigte sich noch nicht einmal mit Worten.(1)
Nun ist es keineswegs so, dass Jesus nicht die Macht gehabt hätte, all das zu beenden. Ein Wort hätte genügt. Er litt nicht, weil er keine Wahl hatte. Er litt „willig“, wie es im zitierten Vers heißt - doch nicht um seinetwillen, sondern um „die Sünde vieler“ zu tragen. Er trat vor Gott „für die Übeltäter“ ein. Für Schuldige und Verbrecher, für diejenigen, von denen andere sich abwenden. Kurz gesagt: Er trat für alle ein, die etwas auf dem Kerbholz haben. Darin wird sichtbar, dass Jesus der Christus ist - der Retter. Das Erstaunliche an diesem Retter ist die bewusste Hingabe seines eigenen Lebens. An sie denken wir in jedem Abendmahl.
Diese Gesinnung Christi, sich selbst zurückzustellen, finden wir ebenfalls im Lehrtext. Allerdings fordert Jesus hier seine Jünger auf, so zu handeln. Heißt das nun, wir sollen gute Miene zu bösem Spiel machen? Manch einer hat das schon versucht und ist innerlich fast daran zerbrochen. Ich glaube jedoch, es geht um etwas, das tiefer liegt. Wenn wir anfangen, für diejenigen zu beten, die uns übel behandeln, bringen wir sie vor Gott. Dazu müssen wir selbst in seine Gegenwart treten. Wo Hass und Rachegefühle das verhindern, brauchen wir Heilung. Durch Gott kann sie in uns geschehen. Und durch ihn wird es möglich, auf Verwünschungen und Beleidigungen mit Segen zu reagieren - nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Matth. 27,12-14
Montag, der 05.04.2021:
Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es nicht getan?
📖 Amos 3,6
Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?
🖋 Lukas 24,26
💭 Die Botschaft
Was für ein Losungswort - und das heute am Ostermontag. Die Frage, die der Prophet Amos hier stellt, ist rein rhetorisch. Die Antwort steht schon fest: Ja, der HERR hat das Unglück in der Stadt getan. In den umgebenden Versen lesen wir: „Schnappt vielleicht eine Vogelfalle zu, die gar nicht gespannt wurde? Oder löst sich eine Falle aus, ohne etwas zu fangen? Kann das Signalhorn in der Stadt ertönen, ohne dass den Menschen der Schrecken in die Glieder fährt? Oder kann ein Unglück in der Stadt passieren, das der Herr nicht geschickt hat? Gott, der Herr, tut nichts, ohne sein Geheimnis vorher seinen Dienern, den Propheten, anvertraut zu haben.“ (Amos. 3,5-7 [Neues Leben Übersetzung])
Amos will meiner Überzeugung nach damit sagen, dass es Ereignisse gibt, die eine Botschaft in sich tragen. Diese gilt es, zu verstehen. Einige halten Corona für solch ein Ereignis, doch mir ist nicht bekannt, dass diese Pandemie vorher angekündigt wurde. Nicht jedes Unglück ist eine Antwort Gottes auf menschliche Ungerechtigkeit - und nicht jedes Glück eine Bestätigung für ein gottgefälliges Leben. Erfüllt sich allerdings eine Ankündigung, sollten wir, wie ich meine, gut auf die damit verbundene Botschaft achten.
Solch eine erfüllte Ankündigung waren Christi Leiden und seine Auferstehung. Im Lehrtext erklärte der auferstandene Jesus Christus das zweien seiner Jünger. Auch der Propheten Jesaja kündigte nicht nur das Sterben des Messias an, sondern erklärte, warum es so geschehen musste: „Wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben. Durch seine Wunden wurden wir geheilt!“ (Jes. 53,5) Die Ereignisse um Ostern herum haben also eine Botschaft. Jesus starb nicht nur wie viele andere auch, sondern er trug damit unsere Schuld. Die Frage ist: Nehmen wir diese Botschaft ernst? Dann gibt es in meinen Augen nur eine denkbare Antwort: Dankbarkeit und ein auf Christus bezogenes Leben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Samstag, der 03.04.2021:
Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt.
📖 Psalm 105,7
Christus hat gelitten, ein für alle Mal um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe.
🖋 1. Petrus 3,18
💭 Frohe Botschaft
Das heutige Losungswort beschreibt, dass Gott ein Richter ist. Das ist für Christen nichts Neues, beten doch viele im Glaubensbekenntnis: „Er (Jesus) wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Nun denken wir dabei meistens an das Endgericht, an dem jeder Mensch sich einmal vor Gott verantworten muss. Doch im Lehrtext ist von einem anderen Gericht die Rede. Hier richtet Gott seinen eigenen Sohn an unserer statt. Dieses Gericht trennt uns nicht endgültig von Gott, sondern bewirkt genau das Gegenteil - es verbindet uns für alle Ewigkeit mit ihm. Das ist die „Frohe Botschaft“ - das Evangelium.
Nun kommt natürlich gleich die Frage auf: „Muss sich nun niemand mehr vor Gott für das verantworten, was er bzw. sie getan hat?“ Das sehe ich nicht so. Der Weg zur Erlösung ist frei, doch gehen müssen wir ihn. Als Jesus Christus am Kreuz starb, lesen wir, dass der Vorhang im Tempel zerriss.(1) Der Weg in das Allerheiligste war plötzlich frei, was ja bedeutet, dass der Weg zu Gott frei war. Doch nur wer durch diesen zerrissenen Vorhang hindurchgeht, kommt auch an. Deshalb gab uns Jesus den Missionsbefehl, damit es alle erfahren und darauf eingehen. Doch schon höre ich die nächste Frage: „Und was ist mit denen, die es nicht hören konnten?“ Die dürfen wir vertrauensvoll in die Hände Gottes legen, meine ich. Eines wissen wir: Jesus Christus starb auch für sie.
Allerdings haben heutzutage viele Menschen ein Problem damit, dieser Botschaft zu glauben. Alles erscheint ihnen so unrealistisch. Außerdem schauen etliche sehr kritisch auf die Kirche und fragen sich, wo man denn dort etwas von der Erlösung erkennen kann. Da aber Jesus die Tür zu Gott geöffnet hat, heißt das ja nicht nur, dass wir zu ihm kommen können, sondern auch, dass er zu uns kommt. Genau das erleben viele Menschen, dass Gottes Geist sie berührt. So hilft Gott selber, dass die „Frohe Botschaft“ uns alle erreicht.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 27,50-51
Donnerstag, der 01.04.2021:
Warum willst du mit Gott hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt? Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man‘s nicht.
📖 Hiob 33,13-14
Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe.
🖋 Johannes 18,20-21
💭 Gehört und nicht beachtet
Die heutige Losung möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehend betrachten. Hier sehen wir Jesus, der nach seiner Gefangennahme vor dem Hohenpriester steht und von diesem über seine Lehre befragt wird. In seiner Antwort macht Jesus deutlich, dass er nicht verborgen, sondern im Gegenteil vor aller Augen und Ohren gelehrt hatte. Mit anderen Worten: Es musste dem Hohenpriester bereits bekannt sein. So bekommt die Aufforderung Jesu, doch diejenigen zu fragen, „die gehört haben“, was er zu ihnen geredet hat, eine gewisse Schärfe. „Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe.“ (Joh. 18,21) Seine Antwort trug Jesus sofort einen Schlag ins Gesicht von einem Gerichtsdiener ein, der ihn empört fragte, wie er so mit dem Hohenpriester reden könne.(1)
Diese Situation gibt genau das wieder, was im Losungsvers beschrieben wird. Der Hohepriester und seine Diener wollten angeblich Antworten - doch diese durften nur ihren Vorstellungen entsprechen. Alles andere wollten sie gar nicht hören. An Jesu Lehre waren sie nur insofern interessiert, wie es ihren Vorwürfen entgegenkam. Auf den Schlag ins Gesicht entgegnete Jesus: „Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?“ (Joh. 18,23) Darauf konnte keiner etwas erwidern. Dennoch ließen sie Jesus nicht frei. Christi Leidensweg hatte begonnen.
Es mag verrückt erscheinen, mit Gott hadern zu wollen. Doch es geschah und geschieht immer wieder. Das, was Jesus dem Hohenpriester im Lehrtext sagt, ist immer noch gültig. Seine Botschaft ist keine geheime Botschaft. Das Evangelium ist für alle da. Die Frage ist: Hören wir zu, was er sagt?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Joh. 18,22
Dienstag, der 30.03.2021:
Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.
📖 Jesaja 9,5
Jesus Christus empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
🖋 2. Petrus 1,17
💭 Glaubhafte Zeugen
Die Prophetie, die wir im heutigen Losungswort lesen, bezieht sich auf den kommenden Messias, also auf Jesus Christus. Wir Christen erinnern uns ja in dieser Woche an sein Sterben und seine Auferstehung. Dabei betrachten wir nicht nur das, was damals geschah, sondern auch die Auswirkungen dessen. In Jesu Sterben und Auferstehung liegt unsere Erlösung, denn er hat nicht nur den Tod überwunden, sondern auch unsere Trennung von Gott. All das hat schon heute gewaltige Auswirkungen. In seinem Namen haben wir freien Zugang zu Gott. Doch die gewaltigste Auswirkung liegt noch vor uns: das ewige Leben.
Woher aber können wir wissen, dass es wirklich so kommen wird? Nun, ein Grund ist, dass es Menschen gab, die schon zu ihren Lebzeiten einen Blick in die Welt Gottes haben durften. Einer von ihnen war Jesaja. Er erlebte in einer Vision, dass er trotz seiner Verfehlungen vor Gott bestehen konnte.(1) Doch noch viel eindrücklicher erging es dem Apostel Petrus. Er schildert im Lehrtext ein Ereignis, das keine Vision, sondern ein echtes Erlebnis war. Vor seinen und vor den Augen von Johannes und Jakobus nahm der Mensch Jesus von Nazareth plötzlich einen himmlischen Glanz an und eine Stimme aus dem Himmel sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“(2) Im Vers vor dem Lehrvers betont Petrus, dass es sich hier nicht um ausgeklügelte Fabeln handelt, sondern dass er ja selber Augenzeuge von der Gottessohnschaft Christi geworden war.
Was Petrus hier erzählt, halte ich für absolut glaubwürdig, zumal wir auch heute Gott erleben können. Ein Gebet im Namen Jesu Christi kann Erstaunliches bewirken. „Die Herrschaft ist auf seiner Schulter“, heißt es im Losungswort. Ihm entgleitet nichts. Darauf haben sich Menschen verlassen und darauf können auch wir uns verlassen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 6,1-7 (2) Matt. 17,1-7
Sonntag, der 28.03.2021:
Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk!
📖 Psalm 3,9
Jesus zog umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.
🖋 Matthäus 9,35
💭 Bei Gott vereinen sich Wort und Tat
Am Anfang des Psalms, aus dem das heutige Losungswort stammt, beklagt David Folgendes: „Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott.“ (Ps. 3,3) Vermutlich gab es verschiedene Gründe, dass Leute so über David redeten. Die einen meinten eventuell, seine Zeit wäre abgelaufen, denn sein Sohn Absalom verfolgte ihn, um selber König zu werden. Andere wiederum glaubten wohl generell nicht, dass Gott tatsächlich helfen könnte. Viele Menschen heute - auch viele Christen - sehen das ganz ähnlich. „Vielleicht schöpft jemand aus dem Glauben Mut“, denkt so mancher - „das könnte man ja noch glauben. Doch eine konkrete Hilfe? - das behaupten doch nur Scharlatane.“
David hingegen glaubte wirklich an ein konkretes Eingreifen Gottes, nicht nur an eine gefühlte Hilfe. Und auch das, was im Lehrtext von Jesus Christus geschildert wird, war ja nicht nur ein Gefühl. Die Kranken wurden wirklich gesund. Wenn wir nun etwas genauer hinschauen, kam Jesus Christus offensichtlich nicht, um die Menschen mit Wundern von seiner Gottessohnschaft zu überzeugen. Vielmehr vereinen sich bei ihm Wort und Tat. Er verkündigte die „Frohe Botschaft“ vom Reich Gottes und handelte dieser Botschaft entsprechend.
Was David im Losungswort dazu veranlasste, an der Hilfe Gottes festzuhalten, auch wenn er gerade völlig hilflos war, war ebenfalls die Erkenntnis, dass sich bei Gott Wort und Tat vereinigen. Schon vor langer Zeit hatte Gott seinem Volk seine Hilfe zugesagt - und zwar in zweifacher Weise. Einmal, wenn sie sich an seine Gebote hielten, doch auch dann, wenn sie trotz ihrer Verfehlungen zu Gott zurückkehrten. Auch David war zu Gott zurückgekehrt. Nun verließ er sich darauf, dass Gott sein Versprechen wahr machte.
Verlassen auch wir uns auf Gottes Zusagen? Dann bin ich überzeugt, dass diese Zusagen auch eintreffen werden. Halten wir also durch - Hilfe ist unterwegs!
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Freitag, der 26.03.2021:
Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?
📖 Jeremia 2,21
Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist, kehr um zu den Werken des Anfangs.
🖋 Offenbarung 2,5
💭 Zurück zum Anfang
Der heutige Losungsvers stammt aus einer ernsten Ermahnung Gottes an das Volk Israel. Sie waren der edle „Weinstock“, der sich im Lauf der Zeit durch eigenes Verhalten immer mehr fehlentwickelt hatte. Doch selbst als Gott ihnen ihre Verfehlungen auf den Kopf zusagte, behaupteten sie, nichts Böses getan zu haben.(1) Äußerlich waren sie zwar Gottes Volk, doch innerlich hatten sie sich so weit von ihm entfernt, dass sie es nicht einmal mehr merkten.
Immer wieder erlebe ich, dass solche Verse eins zu eins übernommen werden, auch zu evangelistischen Zwecken. Das geschieht sicherlich mit den besten Absichten, denn dahinter steckt ja der Wunsch, dass Menschen nicht verloren gehen. Ich denke allerdings, dass mit solchen Botschaften in erster Linie diejenigen gemeint sind, die bereits zu Gott gehören.
Im Lehrtext wird das besonders deutlich. „Kehr um zu den Werken des Anfangs“, das kann man nur sagen, wenn es mal einen Anfang gegeben hat. In diesem Fall mahnt der Herr seine Gemeinde - also diejenigen, die ihn schon kennen -, sich daran zu erinnern, wie es war, als ihre Liebe zu ihm noch frisch, ja geradezu himmelhoch jauchzend war. „Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist“, heißt es. Hat das auch eine Bedeutung für uns?
Ja, meine ich. Diese Ermahnung soll zuallererst zu jedem ganz persönlich sprechen. Es geht nicht darum, andere, sondern sich selbst zu fragen: „Was ist aus meiner Liebe zu Gott geworden?“ Die Gemeinde in Ephesus, an die der Lehrtext gerichtet war, hatte falsche Apostel entlarvt und es nicht geduldet, dass in ihrer Mitte Böses geschah.(2) Nichts davon war falsch - und doch drohten sie am Ziel vorbeizugehen. Gott sucht nicht unsere Perfektion. Er sucht unser Herz. Was darin nicht in Ordnung ist, bringt er in Ordnung - aus Liebe. Zu diesem Anfang des Glaubens zurückzukehren, wird unsere Liebe zu ihm entfachen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jer. 2,19-24 (2) Off. 2,2.3
Mittwoch, der 24.03.2021:
Gott segnete Mann und Frau und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.
📖 1. Mose 1,28
Alles ist euer, ihr aber seid Christi.
🖋 1. Korinther 3,22-23
💭 Ihr aber seid Christi
Das heutige Losungswort wird oft kontrovers diskutiert. Fruchtbar soll der Mensch sein. Ja, sind wir nicht schon viel zu viele auf diesem Globus? Die Erde sollen wir uns untertan machen. Hat das nicht dazu geführt, dass wir die Erde ausrauben und uns selbst die Lebensgrundlage zerstören? Sind diese Anweisungen Gottes gar die Ursache für diese Maßlosigkeit? Ich glaube das nicht.
Meiner Meinung nach stehen Gottes Anweisungen und Zusprüche immer unter einer großen Überschrift - nämlich der Gottesfurcht. Gottesfurcht, also der Respekt vor Gott, führt dazu, dass wir Dinge nicht übertreiben. Ich meine, vieles, was wir heute an privaten oder globalen Problemen erleben, ist nicht grundsätzlich ein Problem, sondern wird es erst, wenn man es übertreibt. Es beginnt beim Essen. Die einen essen einfach ständig zu viel, bei anderen wiederum ist die Ernährung selbst schon fast eine Religion geworden. Überall sind wir in Gefahr, maßlos zu werden, und genau davor will uns die Gottesfurcht schützen.
Mit Gottesfurcht macht uns das Losungswort Mut, Kinder zu bekommen oder welche anzunehmen. Mit Gottesfurcht bebauen wir die Erde zum Segen aller, ohne sie dabei kaputt zu machen. Natürlich ist es nicht immer leicht, zu erkennen, ab wann die Übertreibung beginnt, doch ich glaube, Gott wird uns helfen, wenn wir ihn aufrichtig suchen. Eine große Hilfe ist übrigens Bescheidenheit.
In diesem Sinne verstehe ich auch den Lehrtext. „Alles ist euer“ klingt erst einmal verlockend, und ich glaube wirklich, dass Gott uns nichts vorenthalten will. Wir dürfen unser Leben genießen - und zwar unter der großen Überschrift: „Ihr aber seid Christi.“ Wie können wir nun in Balance bleiben? Eine gute Praxis ist für mich das Tischgebet: Bevor wir zugreifen, sprechen wir kurz mit Gott und danken ihm dafür. Ich schlage vor, dieses Verhalten auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das wird uns vor Übertreibungen und Maßlosigkeit schützen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Montag, der 22.03.2021:
Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten.
📖 Psalm 34,7
Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
🖋 Lukas 11,10
💭 Konkrete Hilfe
Heute möchte ich einmal speziell auf die Verben in den Losungsversen eingehen. Diese lauten: „rief“, „hörte“ und „half“, „bittet“ und „empfängt“, „sucht“ und „findet“, „anklopft“ und „aufgetan“. All diese Verben schildern reale wahrnehmbare Aktivitäten. Dort steht nicht, dass einer in seinem Elend bei sich dachte: „Warum hilft mir Gott nicht?“ Auch nicht: „Versinke in Schweigen und empfange.“ Sowohl der Mensch als auch Gott handeln aktiv. So lesen wir ebenfalls nicht, dass der HERR dem Elenden ein gutes Gefühl gab. Nein, er „half ihm aus allen seinen Nöten.“
Warum ist konkretes Handeln wichtig - also rufen, bitten, suchen oder anklopfen? Von der sagenumwobenen Figur Till Eulenspiegel wurde einmal folgende Geschichte erzählt. Er saß in einem Wirtshaus und hatte Hunger, doch der Braten war noch nicht fertig. So aß Till trocken Brot, um seinen Hunger zu stillen. Als dann der Braten fertig war, setzte er sich aber nicht zu den anderen, sondern sagte, er sei schon durch den Geruch des Bratens satt geworden. Darauf verlangte der Wirt zwei Pfennige von ihm. Diese warf Till dann auf den Tisch, sodass man ihren Klang hörte, nahm sie aber sofort wieder weg und sagte: „Soviel euch der Klang des Pfennigs hilft, soviel hilft mir der Geruch des Bratens in meinem Bauch.“
Ich meine, wenn wir eine konkrete Antwort und Hilfe suchen, sollten wir sie auch konkret zum Ausdruck bringen. Aus diesem Grund ermutige ich Personen, die ein Anliegen an Gott haben, ihre Gebete auszusprechen und nicht nur zu denken. Auch Schuldbekenntnisse sollten zumindest persönlich vor Gott direkt ausgesprochen und benannt werden. Manchmal wagen wir selber nicht, Dinge auszusprechen, die wir uns wünschen, anstreben, gedacht oder getan haben. Wir meinen dann, Gott wüsste ja sowieso schon alles. Das stimmt zwar, doch er will es trotzdem von uns hören, davon bin ich überzeugt. Machen wir es doch konkret - denn wir wünschen uns ja auch konkrete Hilfe.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Samstag, der 20.03.2021:
Gideon sprach zu dem Engel des HERRN: Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren?
📖 Richter 6,13
Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?
🖋 Markus 4,38
💭 Wenn Gott mit uns ist
Die heutigen Losungsverse greifen ein Thema auf, das Menschen immer wieder beschäftigt: Wenn Gott bei uns ist, wieso kommen wir dann in solche Nöte? Solche Fragen können von Menschen kommen, die Glauben eher skeptisch sehen, aber auch von uns selbst. So fragten im Lehrtext die Jünger Jesus, ob es ihm egal wäre, dass sie im Sturm umkämen. Da mag der Fromme kopfschüttelnd denken: „Mit Jesus in einem Boot - und dann so eine Frage …“
Nun habe ich beobachtet, dass Notsituationen in den meisten Menschen ähnliche Verhaltensweisen und Denkmuster auslösen. Eine Frage lautet z.B., wie es dazu kommen konnte. Eine andere, wer dafür verantwortlich ist. Auch die Frage nach einer Lösung, einem Ausweg spielt eine Rolle: Wer kann helfen? Anhand der heutigen Bibelverse können wir sehen, dass auch Menschen, in deren Leben der Glaube an Gott einen Platz hatte, damit rangen. Im Losungsvers spricht Gideon, ein junger Israelit, mit „dem Engel des HERRN“, der ihn folgendermaßen begrüßt hatte: „Der HERR mit dir, du streitbarer Held!“ (Rich. 6,12) Gideon hatte jedoch aufgrund der Misere, in der sie lebten, seine Zweifel, ob Gott mit ihnen wäre. Denn hätte es dann nicht anders sein müssen?
Solche Gedanken können auch uns beschleichen. Wenn wir auf die heutigen Bibelverse schauen, sind die bitteren Umstände nicht wegzureden. Die Schlussfolgerungen jedoch, Gott wäre nicht da oder nicht interessiert, sind schlichtweg irreführend. Am tückischsten ist jedoch der Gedanke, nichts und niemand könne hier helfen, noch nicht einmal Gott, denn sonst wäre es ja nicht so, wie es gerade ist.
Doch wo Gott ist, ist alles möglich - auch das Unmögliche! Das erlebte Gideon, und die Jünger erlebten es ebenso. Tröstlich finde ich, dass Gott seine Kinder nicht fallen ließ, als sie zweifelten. Er trug sie hindurch. Darauf dürfen wir, so glaube ich, auch für uns vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Donnerstag, der 18.03.2021:
Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.
📖 Sprüche 16,9
Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott.
🖋 2. Korinther 3,5
💭 Lenker der Schritte
Wie wahr das heutige Losungswort ist, können wir in der jüngeren deutschen Geschichte sehen. Kurz vor der Öffnung der Berliner Mauer sollte es von der DDR aus Reiseerleichterungen geben. Dies kündigte das Zentralkomiteemitglied Günter Schabowski in einer Pressekonferenz an. Doch die Nachfrage, ab wann diese gelte, konnte er nicht richtig beantworten und sagte: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Auch wenn es nicht so beabsichtigt war, es setzte in Gang, dass zigtausend DDR-Bürger in den Westen strömten. Das war der Anfang vom Ende der deutschen Teilung.
Ich finde es sehr beruhigend, dass Gott auch heute noch Grenzen setzt. Wir dürfen darauf vertrauen, dass nicht alles geschieht, was Menschen im Sinn haben. Im Lehrtext finden wir aber noch einen anderen Aspekt des Losungswortes. Hier rechnet der Apostel Paulus geradezu damit, dass Gottes Pläne durch ihn wahr werden. Nicht er schafft etwas Gutes, sondern Gott schafft es durch ihn. Paulus ist nicht aus eigener Kraft tüchtig, sondern durch Gottes Kraft und Liebe.
Diese Erkenntnis ist nicht nur beruhigend, sondern verändert unseren Umgang mit uns selbst und mit anderen. Christen, die mit guten Absichten alles aus sich selbst heraus regeln wollen, bedrücken häufig sich selbst und andere. Sich selbst, weil das, was Gott von uns erwartet, weit über unser Vermögen geht. Wir sollen ja heilig leben und sein.(1) Und andere, weil diese - ich nenne sie einmal „Macher“ - häufig meinen, sie müssten ihre Mitmenschen oder Gemeindemitglieder dazu bringen, gottgemäß zu leben. Nein - Gott selber lenkt die Schritte seiner Kinder. Außerdem weiß er viel besser, was „gottgemäß“ ist. Wir können ja nur auf das Äußere schauen. Gott aber sieht unser Herz. In diesem Sinne können wir uns darüber freuen, dass Gott unsere Schritte lenkt. So werden wir gewiss das Ziel unseres Glaubens erreichen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Petr. 1,14-16
Dienstag, der 16.03.2021:
Lass mich deine Herrlichkeit sehen!
📖 2. Mose 33,18
Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater.
🖋 Johannes 14,8-9
💭 Gottes Herrlichkeit
Als Mose von Gott die Zehn Gebote empfing, redete Mose mit Gott und Gott mit Mose. Wir lesen darüber: „Der Herr sprach mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie einer, der mit seinem Freund redet.“ (2.Mos. 33,11a) Es war also eine Unterhaltung auf Augenhöhe. Mose wiederum hatte die Art, Gott direkt beim Wort zu nehmen. Da Gott ihm zugesagt hatte, er habe Gnade bei ihm gefunden, berief sich Mose immer wieder darauf. So sagte er z.B.: „Hab ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen.“ (2.Mos. 33,13a) Immer wieder ließ Gott sich auf Moses Bitten ein, bis dieser dann ganz kühn darum bat, Gottes Herrlichkeit sehen zu können. So lesen wir es im heutigen Losungswort.
Diese Bitte erfüllte Gott allerdings nur zum Teil. Er begründete das so: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“ (2.Mos. 33,20) Ich erkläre mir dieses Wort mit einem Vergleich. Nehmen wir an, Gott wäre die Sonne. Aus der Ferne bringt sie uns Licht und Leben. Doch in ihrer Nähe würden wir alle verbrennen. Gottes Heiligkeit verträgt sich nicht mit unserer Unheiligkeit. Selbst Mose, der mit Gott wie mit einem Freund reden konnte, musste erleben, dass auch er Erlösung braucht.
Was nun Mose damals unmöglich war, ist durch Jesus Christus möglich geworden. Davon lesen wir im Lehrtext. In ihm, seinen Worten und Taten, erkennen wir, wie Gott wirklich ist. Wir können uns Gott nahen und uns wie Mose auf seine Gnade berufen, weil Jesus für unsere Schuld bezahlt hat. Ja wir werden den Sohn Gottes sogar einmal von Angesicht zu Angesicht sehen. Wenn das geschieht, werden wir ihm ähnlich sein.(1) Jede Trennung wird überwunden und das Alte vergangen sein, etwas völlig Neues beginnt dann. Ich muss sagen: Ich freue mich auf diesen Tag, wenn wir, die wir auf Christus hoffen, Gottes Herrlichkeit sehen dürfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Joh. 3,2
Sonntag, der 14.03.2021:
Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören; dass sie hin und her laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden.
📖 Amos 8,11-12
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
🖋 Lukas 11,28
💭 Geistliche Speise
In den heutigen Losungsversen geht es um etwas, das Jesus einmal so beschrieb: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Matt. 4,4) Eine Hungersnot ist immer bedrohlich, aber offensichtlich gibt es mehr als eine Form von Hunger. Wir kennen das zum Beispiel aus politischen Systemen, in denen Gerechtigkeit und Freiheit fehlen und Menschen diesen Mangel als ebenso bedrohlich erleben wie eine Hungersnot.
In den heutigen Bibelversen geht es nun um Gottes Wort. Im Losungsvers kündigte der Prophet Amos für Israel eine Zeit an, in der sie es zwar suchen, aber nicht mehr finden werden. Der Hintergrund dafür war, dass sie Gottes Wort und Gebote immer wieder missachtet hatten. Der Segen, von dem Jesus im Lehrtext spricht, hängt jedoch unmittelbar damit zusammen, wie wir mit Gottes Wort umgehen. Das Hören - oder auch Lesen - ist der Teil, mit dem ein Prozess beginnt. Gottes Wort soll sich aber auch in und durch uns umsetzen. Wie Essen, das wir in uns aufnehmen und verdauen müssen, damit wir versorgt sind, soll es unsere geistliche Speise sein.
Was würden wir sagen, wenn jemand seine Nahrung wegwirft, obwohl er sie doch zum Überleben braucht? Merkwürdigerweise taten die Israeliten genau das, als sie sich von Gott abwandten. Und auch heute gehen Menschen an dem vorüber, der von sich sagt, dass er das Brot des Lebens ist: Jesus Christus. Wer sich aber auf ihn einlässt, wird das erleben, was Jesus verspricht: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ (Joh. 6,35)
In unserem Land ist Gottes Wort frei verfügbar, wofür wir sehr dankbar sein können. Nehmen wir es immer wieder neu in uns auf, indem wir es „hören und bewahren“.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
Freitag, der 12.03.2021:
Du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.
📖 Psalm 22,11
Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.
🖋 Römer 14,8
💭 Geborgen in Gott
Psalm 22, aus dem das heutige Losungswort stammt, schildert in einer sehr persönlichen Form das Leiden Jesu Christi am Kreuz. Teilweise gibt es erstaunliche prophetische Aussagen, wie z.B.: „Sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“ (Ps. 22,17b) Oder: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ (Ps. 22,19) Unter diesem Blickwinkel bekommt das Losungswort einen besonderen Sinn. „Du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an“, das sagt dann nicht irgendwer, sondern der Sohn Gottes persönlich. Doch können wir diesen Vers auch auf uns beziehen?
Die Antwort ist nicht ganz einfach. Rückblickend entdeckt, glaube ich, jeder Christ, dass Gott schon wirksam war, bevor er bzw. sie bewusst Christ wurde. So heißt es ja auch in einem Psalm: „Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Leben war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann.“ (Ps. 139,16) Auf der anderen Seite können wir aber mit diesem Wort nicht jeden pauschal zum Christen oder zu einer gottgläubigen Person ernennen. Es ist und bleibt ein Geheimnis, das sich für Christen allerdings bereits gelüftet hat.
Ich denke, es hat seinen Grund, dass wir Christen Gottes Wirken an uns an einem Zeitpunkt sehen, als wir noch nicht einmal existierten. Es geht, meine ich, dabei nicht um komplizierte Theorien der Erwählung. Vielmehr geht es darum, dass das Fundament unseres Glaubens nicht unsere Entscheidung für Jesus Christus, sondern seine Entscheidung für uns ist. Nur dieses Fundament trägt uns durch all die Herausforderungen und Brüche unseres Lebens.
Wir schauen also nicht auf unsere Entscheidung für Gott, obwohl diese auch wichtig ist, sondern auf seine Entscheidung für uns. Damit wird Jesus Christus unser absoluter Lebensmittelpunkt. Und genau das will uns der Lehrtext sagen. Unser ganzes Leben bezieht sich auf Christus, ja sogar unser Sterben. Ich glaube, wenn wir das erkennen, wissen wir uns in Gott geborgen, was auch immer geschehen mag.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 10.03.2021:
Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
📖 Jeremia 31,3
Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
🖋 1. Johannes 4,16
💭 Gott ist Liebe
In den heutigen Losungsversen geht es um Liebe. Es heißt: Die Liebe ist das Größte(1) - sie will aber richtig verstanden werden. Durch den Propheten Jeremia verspricht Gott seinem Volk eine paradiesische Zukunft. Er wird ihr Leid beenden und sie wieder zurück in ihr Land bringen. Ein Teil davon erfüllt sich gerade in unserer Zeit. Allerdings fragen sich einige, wieso ein Gott, der sein Volk so liebt, so viel Leid zulassen konnte. Offensichtlich verstehen wir die Liebe Gottes nicht immer.
Der Lehrtext geht noch weiter. Er beschreibt nicht nur, dass Gott uns liebt, sondern selbst Liebe ist. Wer mit dieser Liebe verbunden ist, ist auch mit Gott verbunden, und wer mit Gott verbunden ist, mit dieser Liebe. Was also ist diese Liebe?
Am besten können wir sie an ihren Auswirkungen erkennen. Ich will sie einmal mit eigenen Worten beschreiben. Liebe ist wie eine Kraft, die die Liebenden zueinander zieht, ohne dass diese ihre Individualität verlieren. Liebe nimmt Leid in Kauf. Sie benutzt niemanden, sondern sucht das Beste für den anderen. Sie wird zwar mit Worten ausgedrückt, doch ihr Wesen ist die Tat. Liebe verzeiht. Sie spielt sich immer zwischen Personen ab, bzw. zwischen Gott und uns. Eine einseitige Liebe kann sich auf Dauer nicht entfalten. Und Liebe ist immer freiwillig.
Manchmal höre ich: „Man muss den Leuten aber auch die Wahrheit sagen - natürlich in Liebe.“ Gemeint ist die Wahrheit in Bezug auf Sünde, Gesetzlosigkeit und Fehlverhalten. Doch wenn die Wahrheit selbst nicht Liebe ist, nützt es auch nichts, wenn man sie „in Liebe“ sagt. Die ganze Wahrheit hört nämlich nicht bei unserer Schuld auf. Das macht besonders das Losungswort deutlich. Trotz der vielen Vergehen zieht es Gott zu den Seinen, weil er sie liebt. Das gilt ebenfalls für uns. Wenn wir auf diese Liebe reagieren, werden wir nicht nur das sehen, was in unserem Leben falsch war, sondern auch den, der dafür bezahlt hat.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kor. 13,13