Dienstag, der 09.03.2021:
Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.
📖 Micha 7,8
Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages.
🖋 1. Thessalonicher 5,5
💭 Zwei Realitäten
Jemand sagte einmal: „Der Glaube ist eine Brücke zwischen unserer Realität und der Realität Gottes.“ Ich meine, im siebten Kapitel des Buches Micha, aus dem das Losungswort stammt, können wir das gut erkennen. Anfangs beklagt sich Micha darüber, dass es kaum noch gottesfürchtige Leute im Lande Israel gibt. Er beschreibt das so: „Sie haben nur Böses im Sinn, und darin sind sie wahre Meister. Die führenden Männer lassen sich bestechen, die Richter sind käuflich, und die Mächtigen entscheiden aus reiner Willkür. So arbeiten sie alle Hand in Hand.“ (Mich. 7,3) Das war also Michas Realität.
Doch Micha schaute gleichzeitig noch auf eine andere Realität - die Realität Gottes. So lautet der gesamte Losungsvers: „Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch daniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.“ (Mich. 7,8) Micha verbindet diese beiden Realitäten und kommt zu dem Schluss: Selbst im Finstern bleibt Gott sein Licht. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: Sogar wenn er selbst schuldig geworden ist und Gottes Zorn auf ihm liegt, vertraut er fest auf dessen Gnade. Wörtlich heißt es: „Er wird mich ans Licht bringen, dass ich seine Gnade schaue.“ (Mich. 7,9c) Der Glaube verbindet also menschliche Finsternis mit Gottes Licht und menschliche Schuld mit Gottes Gnade.
Im Umfeld des Lehrtextes geht es um die Wiederkunft Jesu Christi. Plötzlich und unerwartet wird sie kommen. Irgendwann wird Gottes Wirklichkeit für alle erkennbar in unsere Realität einbrechen. Nun sind etliche Christen mit der Furcht aufgewachsen, Jesus Christus könnte plötzlich wiederkommen und sie seien nicht bereit. Doch der Apostel Paulus beruhigt uns. Nur diejenigen, die etwas verbergen, müssen sich vor dem Licht fürchten. Für uns Christen wird dieser Tag aber kein Schrecken, sondern eher eine freudige Überraschung werden, denn wir sind Kinder des Lichts - und Licht hat keine Angst vor dem Licht.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Sonntag, der 07.03.2021:
So mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete.
📖 Jeremia 1,17
Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist.
🖋 2. Korinther 4,5
💭 Wahrheit von Gott
Die Botschaft des heutigen Losungswortes ist klar. Mit eigenen Worten würde ich sie so beschreiben: „Jeremia, predige nicht das, was du denkst, sondern was Gott dir sagt!“ Etwas Ähnliches nimmt der Apostel Paulus im Lehrtext für sich in Anspruch. Er verdeutlicht den Christen in Korinth, dass seine Predigt kein Produkt eigener Fantasie oder Wunschdenken sei, sondern Wahrheit ist - dass nämlich Jesus Christus Herr ist.
Obwohl nun die Botschaft der Losungsverse klar ist, kommen doch viele Fragen auf: Kann man überhaupt Gottes Wort ohne eigene Interpretation und Meinung verkündigen? Wie gehen wir mit Prophetien um, falls wir damit in Berührung kommen? Sind alle Worte der Bibel glaubwürdig und welche gelten für uns als Christen? Zusammengenommen mündet alles in einer Grundfrage: Wie kann ich wissen, was wirklich von Gott kommt?
Jemand sagte einmal zu mir: „Es gibt viele Wahrheiten, nicht nur eine.“ Doch das ist für mich ein Widerspruch in sich, denn die Behauptung, es gäbe nicht nur eine Wahrheit, war für diese Person die eine und einzige Wahrheit. Nein, ich glaube, dass es wirklich eine Wahrheit von Gott gibt. Doch diese Wahrheit ist nicht eine Checkliste von richtigen oder falschen Aussagen. Sie ist eine Person: Jesus Christus. Alles, was uns und andere näher zu ihm und zu Gott bringt, ist gut und alles, was uns von ihm wegtreibt, ist schlecht.
Der Umgang Jesu mit der Schrift zeigt mir, wie ich die Bibel, also das Alte und Neue Testament, verstehen kann. Der Umgang Jesu mit den Menschen zeigt mir, wie Gott mit uns umgeht. Die Beziehung Jesu zu seinem Vater im Himmel zeigt mir, wie unsere Beziehung zu Gott sein kann. So gehe ich davon aus, dass jedes Wort, das letztendlich Vertrauen in Jesus Christus wecken will, von Gott ist. Deshalb war sich Paulus auch so sicher, dass seine Botschaft wirklich von Gott ist, denn sie führte Menschen zu Jesus Christus. Auch glaube ich, dass sich vieles aufschließt, wenn wir uns das zu Herzen nehmen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Freitag, der 05.03.2021:
Der Name des HERRN ist ein starker Turm, der Gerechte eilt dorthin und findet Schutz.
📖 Sprüche 18,10
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
🖋 Philipper 4,6
💭 Sicherheiten
Der heutige Losungsvers aus dem Buch der Sprüche Salomos hat einen interessanten Folgevers: „Des Reichen Habe ist ihm wie eine feste Stadt und dünkt ihn eine hohe Mauer.“ (Spr. 18,11) Liest man diese beiden Verse im Zusammenhang, wird ein Unterschied in dem erkennbar, worauf Menschen ihre Sicherheiten bauen. Das bedeutet nun nicht, dass Reichtum an sich schon negativ ist. Wenn er jedoch dazu führt, sich auf ihn zu verlassen, ist es, wie wenn man auf dünnem Eis steht. Die Gefahr eines Einbruchs mit schlimmen Folgen ist dann nicht nur theoretisch, sondern kann schneller wahr werden, als einem lieb ist.
Wie ist es nun mit denjenigen, die sich in erster Linie auf Gott verlassen? Sowohl im Losungsvers als auch im Lehrtext werden mehrere Dinge genannt. Als Erstes fällt mir auf, dass sich ein Mensch, der auf Gott vertraut, in Bewegung setzt, und zwar zu Gott hin. Das geschieht auch nicht zögerlich, sondern rasch, er „eilt“. Ich verstehe das folgendermaßen: In einer schwierigen oder bedrohlichen Situation wende ich mich umgehend und mit Entschlossenheit an Gott. Dazu gehört es manchmal auch, andere - vermeintliche - Sicherheiten hinter sich zu lassen. Da wird deutlich, ob Gott unsere erste oder letzte Anlaufstelle ist.
Im Lehrtext beschreibt der Apostel Paulus, wie so etwas aussieht. Hier geht es nicht um einen guten Ratschlag, was man eventuell machen könnte. Paulus sagt mehr als deutlich, was man lassen und stattdessen „in allen Dingen“ tun sollte. Also in jeder Lage. Nichts wird ausgeklammert oder muss verschwiegen werden. Im Gegenteil: Unsere Anliegen sollen „vor Gott laut werden“, so heißt es in der Zürcher Bibel.
Alldem können wir meiner Meinung nach entnehmen, dass es nichts Passives oder Träges ist, wenn wir unsere Hoffnung auf Gott setzen. Vielmehr ist es ein aktives Zuwenden voller Dankbarkeit, im Vertrauen darauf, dass „der Name des HERRN“ auch für uns „ein starker Turm“ ist.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
Mittwoch, der 03.03.2021:
Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
📖 1. Mose 2,18
Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
🖋 Johannes 19,26-27
💭 Ein echtes Gegenüber
In beiden Losungsversen kommt zum Ausdruck, es sei nicht gut, dass ein Mensch allein sei. Allerdings hat dies im Lehrtext einen anderen Hintergrund als im Losungswort. Im Lehrtext übergibt Jesus Christus die Fürsorge für seine Mutter an den Jünger, den er lieb hatte - vermutlich Johannes. Man kann Jesu Worte auch als allgemeinen Aufruf an alle Christen sehen, füreinander zu sorgen. Der Ursprungsgedanke Gottes im Losungswort kommt damit aber noch nicht richtig zur Geltung.
Hier geht es nämlich nicht nur um Fürsorge, sondern um Partnerschaft auf Augenhöhe. Der gesamte Vers lautet: „Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (1.Mos. 2,18) Das Wort, das hier für „Hilfe“ benutzt wird, bedeutet eine Hilfe, die von oben kommt. So z.B. im Psalm 121: „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Ps. 121,2) Eva war also keine untertänige Hilfe, sondern eine ergänzende Hilfe. Das, was mit Adam und Eva begann - die Ehe -, ist viel mehr als eine Versorgungsgemeinschaft. Sie ist eine so tiefe Beziehung, dass der Mann (nicht die Frau!) sogar Vater und Mutter verlassen wird, um bei seiner Frau zu sein.(1)
Doch wie kam Gott eigentlich darauf, dass es für den Menschen nicht gut sei, allein zu sein? Es war ja nicht Adam, der sich bei Gott beklagte. Nein, es war Gott selbst, der den Menschen nach seinem Bild geschaffen hatte: als Mann und Frau.(2) Ich deute es so, dass, so merkwürdig das auch klingen mag, Gott selber nicht allein sein will. So gesehen ist das Evangelium Jesu Christi die größte Liebesgeschichte aller Zeiten. Alles läuft darauf hinaus, dass wir ein echtes Gegenüber Jesu Christi werden. Ist das nicht überwältigend?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Mos. 2,24 (2) 1.Mos. 1,27
Montag, der 01.03.2021:
Geh hin und sieh, ob‘s gut steht um deine Brüder und um das Vieh.
📖 1. Mose 37,14
Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
🖋 Philipper 2,4
💭 Was dem anderen dient
Wer die Geschichte hinter dem heutigen Losungswort kennt, weiß, dass dieser Auftrag Jakobs an Josef nicht gut ausging. Von Jakobs Seite aus waren es fürsorgliche Gedanken, als er Josef zu seinen Brüdern schickte. Josef selbst war auch sofort dazu bereit. Vielleicht ahnte er nicht oder war zu naiv, zu glauben, dass fast alle seine Brüder ihn abgrundtief hassen könnten. Der Grund dafür war, dass Josef „Papas Liebling“ war und dann noch Träume hatte, in denen sich seine ganze Familie vor ihm verneigte. So ging Josef also mit Segensgaben zu seinen Hassern.
Ich glaube, dass Josef etwas vom Charakter Christi widerspiegelt. Auch Jesus war und ist „Papas Liebling“.(1) Doch wir lesen weder bei Jesus noch bei Josef, dass er das zu seinem Vorteil nutzte. Sowohl Gott als auch Jakob wollten ihren Kindern etwas Gutes tun, und Josef wie auch Jesus waren gern bereit, es zu überbringen. Obwohl sie beide verhasst waren, hielt es sie nicht davon ab, sogar ihren Hassern Gutes zu tun.
Sehr interessant sind auch Josefs Träume. Sie wurden total missdeutet: Seine Brüder dachten, Josef wolle sich über sie erheben. In Wahrheit träumte er aber nur das, was durch viel Leid hindurch einmal geschehen würde. Erinnert uns das nicht an Jesus Christus?
Nun, Jesu Opfer hat dazu geführt, dass die gesamte Menschheit bei ihm Rettung finden kann. Und auch Josefs Verwerfung führte am Ende dazu, dass seine gesamte Familie Rettung fand. Beispielhaft ist, wie Josef mit all dem umging, als er mittendrin steckte: Er sorgte für die, die ihm anbefohlen waren, selbst wenn sie ihn ablehnten. Das tat er als freier Mann und ebenfalls als Sklave und Gefangener.
Der heutige Lehrtext bringt es auf den Punkt. Die Frage ist: Ist es uns ein tiefes Anliegen, auf das zu achten, was anderen dient - selbst wenn diese uns vielleicht ablehnen? Ich denke, wir können da eine Menge von Josef lernen. Die Kraft Jesu Christi wird uns dabei helfen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 3,17
Samstag, der 27.02.2021:
Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, breitete der HERR seine Fittiche aus und nahm sein Volk und trug es auf seinen Flügeln.
📖 5. Mose 32,11
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
🖋 Philipper 4,7
💭 Innerer Friede
„In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet“, so heißt es in der dritten Strophe des bekannten Liedes „Lobe den Herren“ von Joachim Neander. Und auch in der zweiten Strophe ist von „Adelers Fittichen“ die Rede, auf denen Gott den Gläubigen „sicher geführet“ hat. Im heutigen Losungsvers finden wir dieses Bild vom Adler, der seine Flügel über seine Jungen ausbreitet, wieder. Und noch mehr: Gottes Handeln an seinem Volk wird damit verglichen, bis dahin, dass er es sogar „auf seinen Flügeln“ trug. Gott zeigt sich hier als jemand, der schützt und trägt, und so hatte ihn das Volk Israel auch auf seinem Weg aus Ägypten erlebt.(1)
Nun passt dieses Bild der starken Bewahrung nicht immer mit dem zusammen, was wir erleben. Bei den Israeliten übrigens auch nicht, da sie ja immer wieder in Schwierigkeiten gerieten. Ist das also alles eher ein Wunschgedanke als etwas, womit wir wirklich rechnen können? Der Lehrtext kann uns hier ein Stück weiterhelfen. Hier wird von Gottes Frieden gesprochen, der weit über alles Verstehen hinausreicht. Doch genau auf das Verstehen wollen wir so oft unseren inneren Frieden aufbauen. „Wenn ich nur verstehen könnte, dann …“
Auch wenn es hilfreich sein kann, Dinge zu verstehen, nur der Friede Gottes kann uns helfen, wenn wir eben nichts mehr verstehen können. Er ist nicht von uns und unserem Verstand abhängig, sondern wird uns durch Christus geschenkt. Im übertragenen Sinn schwebt der Friede über uns wie der Adler über seinen Jungen und trägt uns, wenn wir schwach werden und in Gefahr sind. Kurz bevor Jesus Christus ans Kreuz ging, sagte er zu seinen Jüngern: „Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16,33) Durch Christus und in ihm sind wir auch in Nöten geborgen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Mose 19,4
Donnerstag, der 25.02.2021:
Du bist mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.
📖 2. Samuel 22,3
Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
🖋 Römer 8,38-39
💭 Unverdient
Das heutige Losungswort ist ein Dankgebet Davids, nachdem Gott ihn von allen seinen Feinden errettet hatte. Doch weshalb war Gott ihm Schutz, Zuflucht und Hilfe geworden? Den Grund beschreibt David so: „Der Herr hat mich belohnt, weil ich recht tue und weil ich mich vorbildlich verhielt.“ (2.Sam. 22,25) In Davids Augen war Gott zwar gnädig, aber irgendwie hatte er das auch verdient. Gilt solch eine Aussage auch für uns?
Nun, ich glaube schon, dass Gott vorbildliches Verhalten belohnt. So geschah es auch mit König Hiskia, der sterbenskrank wurde und in seiner Not Gott alle seine guten Taten aufzählte. Tatsächlich erhörte Gott sein Flehen und ließ ihn gesund werden.(1) Doch danach wurde Hiskia stolz(2), vielleicht auch, weil er meinte, Gottes Gnade verdient zu haben. Auch David musste Jahre später feststellen, dass es mit seiner eigenen Gerechtigkeit nicht so weit her war. Nach Ehebruch und Mord konnte er sich nicht mehr auf seine guten Taten berufen.
Genau an dieser Stelle setzt das Evangelium Jesu Christi an. Es ist nicht für die, die alles richtig machen. Schon Jesus sagte: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (Mark. 2,17) Im Grunde kam Jesus Christus für alle(3), doch einige sehen sich selbst noch in einem falschen Licht. Für die aber, die mit ihrer Schuld und Sündhaftigkeit zu Jesus Christus kommen, gibt es einen gewaltigen Zuspruch: Wer kann uns von seiner Liebe trennen?, so lesen wir es im Lehrtext. Diese Liebe ist nicht unser Verdienst, verdient hat sie Christus für uns. Doch nun kann uns nichts mehr von ihm trennen, keine Macht - ja, noch nicht einmal unser eigenes Versagen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 2.Kön. 20,1-7 (2) 2.Kön. 20,12-18 (3) Röm. 3,19-20
Dienstag, der 23.02.2021:
Ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!
📖 Jesaja 6,8
So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
🖋 2. Korinther 5,20
💭 Gesandte Gottes
Das heutige Losungswort schildert die Berufung des Propheten Jesaja. Er war der Prophet, der am deutlichsten auf das Erlöserwerk Jesu Christi hinwies. Deshalb wird er auch häufig im Bezug auf das Evangelium zitiert. Interessant ist, dass Jesajas Berufung direkt schon ein Stück Evangelium in sich trägt.
Es begann damit, dass Jesaja sich in einer Vision im Thronsaal Gottes sah und direkt mit dessen Heiligkeit und Macht konfrontiert wurde. Jesaja erschrak über die Maßen, weil ihm plötzlich seine eigene Schuld und Unreinheit im Gegensatz zu Gottes Heiligkeit glasklar vor Augen stand. Wörtlich sagte er: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen.“ (Jes. 6,5a) Diese Selbsterkenntnis war umso erstaunlicher, weil Jesaja schon etliche „Wehe“-Rufe über andere Personen ausgesprochen hatte. Z.B.: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen.“ (Jes. 5,20a) oder: „Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!“ (Jes. 5,21) Doch das letzte „Wehe“ sprach Jesaja gegen sich selbst.
Nun geschah etwas in Jesajas Vision, was direkt auf Jesus Christus hinweist. Ein Engel kam mit einer glühenden Kohle und reinigte Jesajas Lippen. Die Schuld war vergeben und Jesaja musste sich nicht mehr vor Gott fürchten. Gleich darauf fragte Gott, wen er senden solle, und Jesaja stellte sich zur Verfügung. Er, der selbst die Heiligkeit Gottes auf der einen und Gnade und Barmherzigkeit auf der anderen Seite erlebt hatte, sollte nun die Erlösungsbotschaft an andere weiterreichen.
Im Lehrtext wiederum beschreibt der Apostel Paulus seinen Dienst. Auch ihm erging es so wie Jesaja. Er erkannte seine Schuld und erlebte Gottes Barmherzigkeit. Deshalb konnte und sollte auch er Botschafter an Christi statt sein. Und wie ist es mit uns?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Sonntag, der 21.02.2021:
Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.
📖 Psalm 102,26
Jesus Christus wird euch auch fest machen bis ans Ende.
🖋 1. Korinther 1,8
💭 Gegründet
Psalm 102, aus dem das heutige Losungswort stammt, beginnt mit folgenden Worten: „Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.“ (Ps. 102,1) Hier ringt ein Mensch angesichts seiner Verletzlichkeit um sein Überleben. Auf der einen Seite sieht er, wie sein Leben dahinschwindet, auf der anderen Seite steht der ewige Gott.(1) Der Kontrast könnte kaum größer sein.
Dennoch verzweifelt der Psalmist nicht daran, sondern schöpft in seiner Schwachheit geradezu Hoffnung aus der Stärke Gottes: „Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes.“ (Ps. 102,20-21) Dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat, ist dabei von Bedeutung. Wer das kann, kann alles.
Wie verhalten wir uns, wenn wir in Situationen geraten, die unser Vermögen übersteigen? Manch einer fühlt sich dann wie in einem winzigen Boot im Sturm, das bei der nächsten Welle zu zerbrechen droht. Keine Kontrolle, kein Handlungsspielraum, keine Macht - ausgeliefert. Ich meine jedoch, eines können wir immer tun: Wir können uns Gott anvertrauen. Wir sind nicht von ihm abgeschnitten, denn durch Jesus Christus haben wir Zugang zu ihm. Auch wenn wir keinerlei Kontrolle mehr haben, er hat alles im Griff.
Im Lehrtext lesen wir, wie der Apostel Paulus, den Korinthern zuspricht, dass Christus sie „bis ans Ende“ - nämlich zu seiner Wiederkunft - stärken wird. Gilt das nicht auch für uns, wenn wir zu ihm gehören? Ich meine, ja. Derjenige, auf den wir unseren Glauben gründen, wird uns beistehen. Im Leben, im Sterben, in Freud und Leid. Und auch in den Stürmen, die stärker sind als wir. Er wird uns nicht nur beistehen, sondern uns hindurchbringen. „Denn Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“ (1.Kor. 1,9) Darauf dürfen wir bauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 102,12.13
Freitag, der 19.02.2021:
HERR, du hast angefangen, deinem Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand.
📖 5. Mose 3,24
Gott wollte kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
🖋 Kolosser 1,27
💭 Gott kämpft für uns
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott begonnen hatte, Mose und dem ganzen Volk Israel seine Herrlichkeit zu offenbaren. Woran aber konnten die Menschen damals die Herrlichkeit und die starke Hand Gottes erkennen? Lesen wir das ganze Kapitel, wird deutlich: Sie erkannten Gottes Herrlichkeit und Macht in den gewonnenen Schlachten.
Nun haben wir ja unsere Probleme damit, Gottes Herrlichkeit in kriegerischen Handlungen zu entdecken. Zu oft schon haben in der Geschichte verfeindete Armeen ihre Waffen im Namen Gottes gesegnet. Jede Partei fühlte sich dabei im Recht und sah Gott auf ihrer Seite. Doch selbst wenn andere Gottes Namen für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, auch wir stehen in einem Kampf, in dem wir Gottes Hilfe und Stärke benötigen. Dieser Kampf richtet sich aber nicht gegen Menschen. Der Apostel Paulus beschrieb es einmal so: „Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Wesen von Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen.“ (Eph. 6,12)
Diese Kräfte, von denen Paulus hier redet, erleben wir oft, wenn unsere natürlichen Empfindungen plötzlich derart verstärkt werden, dass wir fast zwanghaft nur noch in eine Richtung denken oder fühlen können. Irrationale Ängste, tief greifende Wut, Gewaltfantasien, Unversöhnlichkeit, die Lust, jemandem zu schaden, Verführung und vieles mehr wollen uns von Gott und unseren Mitmenschen, ja sogar von uns selbst trennen.
Doch es gibt eine stärkere Kraft als sie. Davon berichtet der Lehrtext. Christus in uns bedeutet ebenfalls Gottes Herrlichkeit und Stärke in uns. Der eigentliche Kampf findet in uns statt - und genau dort kommt uns Gott zu Hilfe. Als Christen haben wir diese Hoffnung, dass Jesus Christus für uns kämpft. Daran lasst uns festhalten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 17.02.2021:
Du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer.
📖 Psalm 65,6
Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
🖋 1. Johannes 2,2
💭 Für die ganze Welt
In der gestrigen Losung ging es um die Einzigartigkeit Gottes und dass alle Welt ihn einmal erkennen wird. Heute lesen wir, weshalb Menschen sich Gott zuwenden. Im heutigen Losungswort steht, dass er die Zuversicht aller Menschen ist. Der Grund dafür wird ebenfalls genannt: „Du erhörst Gebete, darum kommen alle Menschen zu dir.“ (Ps. 65,3) Die erhörten Gebete bewirken also, dass Menschen ihre ganze Zuversicht auf Gott gründen. Man kann ja viel über Gott nachdenken, doch eine Antwort finden wir nur, wenn wir direkt mit ihm in Kontakt treten - also beten.
Manchmal werde ich gefragt, weshalb ich an Jesus Christus glaube. Einige vermuten, dass ich deswegen gläubig wurde, weil ich mit der christlichen Lehre übereinstimme. Doch das kam erst später. Der ursprüngliche Anlass war, dass ich Gottes Gegenwart plötzlich wahrnahm. So wurden meine Gebete in verblüffender Weise erhört. In dieser Zeit wurde mir klar, dass es Gott wirklich gibt und ich ihm nicht egal bin. Erst dann folgte sowohl die Auseinandersetzung mit seinem Wort als auch, dass ich anfing zu verstehen, wer Jesus Christus ist.
Im Lehrtext lesen wir, dass Christus nicht nur unsere Versöhnung ist, sondern auch die der ganzen Welt. Ja, ist es nun völlig egal, ob jemand an Jesus Christus glaubt oder nicht? Ich denke, nein. Die Versöhnung ist kein Freifahrtschein in den Himmel, sondern die Voraussetzung dafür, dass Gott mit uns in Verbindung tritt. Anfangs war mir gar nicht klar, dass jede Gebetserhörung auf der Grundlage der Versöhnung geschah und geschieht. Wichtig ist allerdings, wie wir auf dieses Geschenk Gottes reagieren.
Im Vers nach dem Lehrtext fragt der Schreiber: „Aber wie können wir sicher sein, dass wir ihm gehören?“ Die Antwort darauf ist: „Wenn wir seine Gebote befolgen.“ (1.Joh. 2,3) Unsere Antwort auf die Versöhnung Christi ist, dass wir auf Gottes Wort eingehen. So können wir sicher sein, dass wir zu ihm gehören!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Montag, der 15.02.2021:
Die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir‘s gefällt; nur errette uns heute!
📖 Richter 10,15
So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
🖋 Lukas 15,7
💭 Freude im Himmel
Die Israeliten und Gott - ein immer wiederkehrendes Drama aus Leid, Befreiung, Treueschwur und Treuebruch. Im Buch der Richter, aus dem der heutige Losungsvers stammt, wird dies wieder und wieder beschrieben. Ging es den Israeliten gut, wandten sie sich anderen Göttern zu. Kamen sie in Schwierigkeiten, schrien sie zu Gott. Half er ihnen, sodass es ihnen wieder gut ging, begann alles von vorne: Treuebruch und Abgötterei.(1)
Vor diesem Hintergrund erscheint Gottes Reaktion fast menschlich: „Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt; lasst diese euch helfen zur Zeit eurer Bedrängnis!“ (Rich. 10,14) Doch die Israeliten ließen nicht locker, wie wir im Losungsvers sehen können. Tatsächlich beseitigten sie die fremden Götter und dienten wieder dem Herrn, was zur Folge hatte, dass er sich ihrer erbarmte. Hier können wir deutlich sehen, dass seine Güte kein Ende hat und sein Erbarmen niemals aufhört.(2)
Wir sollten uns jedoch davor hüten, zu meinen, Gott könne gar nicht anders, als zu vergeben. Auch wenn es stimmt, dass er nicht will, dass jemand verloren geht, wird er niemanden in sein Reich zwingen. Letztlich wird jeder Mensch selber entscheiden, ob er dazugehören will oder nicht. Deshalb ist es Gottes großes Anliegen, dass jeder von Jesus Christus erfährt, denn durch ihn bekommt man Zugang zu Gott.
Der Lehrtext wiederum beschreibt das, was im Himmel passiert, wenn jemand auf diesen Zugang reagiert und sich Gott zuwendet. Freude im Himmel erzeugen nämlich nicht diejenigen, die sich für gerecht halten, sondern die Bußfertigen. Ein aufrichtiges Herz wird vor Gott dankbar sein, dessen Güte sich darin zeigt, dass er uns nicht von sich stößt, sondern uns annimmt und uns vergibt. Wir werden dann Gottes Angebot in Christus und dessen Hingabe am Kreuz nicht missachten, sondern freudig annehmen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Rich. 10,10-13 (2) Klgl. 3,22
Samstag, der 13.02.2021:
Gott sei uns gnädig und segne uns.
📖 Psalm 67,2
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
🖋 Johannes 1,16
💭 Gott hat etwas Gutes mit uns vor
Die heutigen Losungsverse machen deutlich, dass Gott es gut mit uns meint. Was im Losungswort noch als Bitte formuliert wurde - dass Gott uns gnädig sein und uns segnen möge - hat sich in Jesus Christus erfüllt. Deshalb lesen wir gleich im ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums die Worte, die wir im Lehrtext finden: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Ich denke, diese Botschaft sollten wir tief in unserem Herzen festhalten: Gott meint es wirklich gut mit uns.
Nun lesen wir in der Bibel ja nicht nur Segenssprüche, sondern auch von großen Nöten, von Verschleppungen, Gerichtsandrohungen - also von Ereignissen, die es manch einem schwer machen, an die Güte Gottes zu glauben. Andere sind durch großes persönliches Leid gegangen und verstehen nicht, weshalb Gott nicht eingegriffen hat. Wiederum andere haben eher allgemeine Fragen, weshalb Gott z.B. Leid zulässt. Doch ist Gott nur dann gut, wenn uns immer alles glückt und es kein Leid mehr auf Erden gibt?
Es gibt ein ganz tiefes Urvertrauen, dass Gott am Ende alles zum Guten herausführen wird. Und damit wir unseren Glauben nicht verlieren, erhalten wir schon hier und heute quasi einen Vorschuss von dem, was am Ende sein wird. Das, glaube ich, meinte Johannes, wenn er von der Fülle der Gnade spricht, die wir jetzt schon erleben dürfen. Dazu gehören Frieden mit Gott, der uns weder unsere Schuld noch unser Versagen anrechnet. Weiterhin Segen, dass Gott uns Wege bereitet, Türen öffnet und Gebete erhört. Ganz bedeutsam finde ich auch ein tiefes Glück, das uns niemand nehmen kann, weil es direkt von Gott kommt. Ein großer Segen ist weiterhin, dass wir im Alter nicht ständig wehmütig zurückzuschauen brauchen. Das Beste liegt nicht hinter, sondern vor uns. Mit Jesus Christus brauchen wir uns vor dem Älterwerden nicht zu fürchten.
In jedem Lebensabschnitt bekommen wir immer wieder etwas von dieser Fülle Jesu Christi geschenkt. Deshalb können wir fest darauf vertrauen: Gott hat tatsächlich etwas Gutes mit uns vor!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Donnerstag, der 11.02.2021:
Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!
📖 Micha 7,18
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
🖋 Römer 8,32
💭 Vergebung und mehr
Im heutigen Losungswort geht es um Vergebung. Gott „hat Gefallen an Gnade“, heißt es am Schluss des Verses. Wie weit diese Gnade geht, lesen wir im Lehrtext: weit über Vergebung hinaus. Der Apostel Paulus sagt es so: „Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“
Das sind sehr gute Botschaften. Allerdings wird besonders im Losungsvers deutlich, dass uns die Vergebung und Teilhabe an Gottes Reichtum nicht einfach nachgeschmissen wird. Wir lesen, dass Gott an seinem Zorn nicht ewig festhält. Es gab also offensichtlich auch Zeiten des Zorns. Außerdem gilt die Vergebung dem Rest von Gottes Erbteil. Gemeint ist der Rest, der von Israel noch übrig geblieben ist. Welche Bedeutung haben diese Worte nun für uns?
Was mir hilft, solch einen Vers zu verstehen, ist, das Volk Israel einmal wie eine Person zu sehen. Dann geht es nicht nur um diejenigen, die den Zorn Gottes erleben mussten, sondern ich sehe das Volk als eine Person, die trotz Fehlverhalten und deren Konsequenzen am Ende doch bei Gott ankommt. So empfinde ich es auch in meinem Leben. Wie ich gelebt und was ich anderen angetan habe, die Notsituationen, in die ich mich und andere gebracht habe - all das habe ich hinter mir gelassen, als ich Jesus Christus in mein Leben ließ. Ich bin, wie Jesus Christus es einmal sagte, durch die enge Pforte(1) gegangen und da passte nicht alles von mir hindurch.
Im gewissen Sinne gehen wir Christen täglich durch solch eine enge Pforte und müssen z.B. schlechte Charaktereigenschaften hinter uns lassen. Doch hinter dieser engen Pforte liegt ein weites Land. Dort entdecken wir eine ganz neue Form des Glücks. Nicht ein Glück, was wir uns selbst aneignen, sondern das Geschenk, mit dem verbunden zu sein, der uns liebt: Jesus Christus.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 7,13-14
Dienstag, der 09.02.2021:
Ich will rühmen Gottes Wort; ich will rühmen des HERRN Wort.
📖 Psalm 56,11
Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.
🖋 2. Timotheus 1,14
💭 Kostbares Gut
Der heutige Losungsvers stammt aus einem Psalm Davids. Dieser Psalm wurde in einer Zeit verfasst, als David vor König Saul floh und von den Philistern festgenommen wurde. Vom Tod bedroht, auf der Flucht und unter Feinden - all das brachte David in seinem Lied zum Ausdruck. Seine Lage war miserabel, eine Veränderung nicht in Sicht. Man könnte es nachvollziehen, wenn er nun verzweifeln würde. Doch das tat er nicht. Stattdessen vertraute er darauf, dass Gott zu seinen Gunsten eingreifen wird.(1)„Ich will rühmen Gottes Wort“, war für David also keine fromme Phrase für stille Stunden, sondern fand in seinem wirklichen Leben mit all seinen Herausforderungen statt.
Ich denke, das hat auch uns als Christen etwas zu sagen. Wie wichtig ist uns eigentlich Gottes Wort? Welchen Stellenwert hat die Bibel in unserem praktischen Leben? Im Lehrtext legt der Apostel Paulus seinem Schützling Timotheus etwas dringend ans Herz. „Dieses kostbare Gut“, von dem Paulus sprach, war die gute Botschaft von Jesus Christus, und zwar in ihrer Gesamtheit. Paulus bezeichnete sie als „heilsame Worte“ oder „gesunde Lehre“.(2) Das bedeutet, in Gottes Wort liegt etwas, das uns heilen und gesund machen kann, in jedem Lebensbereich und in jeder Phase unseres Lebens. Etwas Besseres kann es nicht geben.
Bleibt also die Frage, ob und wie viel wir von diesem „kostbaren Gut“ in unser Leben und in unseren Alltag hineinnehmen. Paulus nennt einen wichtigen Faktor, der uns hilft, in allem den richtigen Weg zu finden: den Heiligen Geist. Er hilft uns, die Bibel zu verstehen. Er zeigt, was für uns persönlich dran ist. Er führt uns, wenn wir unsicher sind. Er hilft uns auf, wenn wir fallen, denn auch das kann uns immer wieder passieren. Durch ihn sind wir unmittelbar mit Gott verbunden, denn er kommt von Gott und wohnt nun in uns. All das sagt uns Gott in seinem Wort zu. Ja, es ist ein kostbares Gut. Und jeder, der es will, darf es haben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 56,6-8 (2) 2.Tim. 1,13
Montag, der 08.03.2021:
HERR, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.
📖 2. Chronik 14,10
Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne.
🖋 2. Korinther 12,9
💭 Schwach und dennoch stark
In den heutigen Bibelversen bringen zwei Menschen zum Ausdruck, dass sie sich vor allen Dingen auf Gottes Kraft verlassen. Im Losungsvers ist es König Asa, unter dessen Regierung Juda einen Aufschwung erlebte. So forderte er seine Landsleute dazu auf, nicht mehr fremden Göttern, sondern dem Gott ihrer Väter zu dienen und nach dessen Geboten zu leben.(1) Zudem nutzte Asa die Friedenszeit, die Gott ihnen schenkte, um im ganzen Land Städte zu Festungen auszubauen. Auch sein Heer war gut aufgestellt. Alles in allem hatte Asa also viel für die Sicherheit und Stärke Judas getan.
Doch dann kamen Feinde mit einer viel größeren Streitmacht. Dennoch zog Asa ihnen mutig entgegen. Nun standen sie vor dem Feind, der bereit war, sie anzugreifen. An dieser Stelle betet Asa zu Gott. Was er in diesem Gebet zum Ausdruck bringt, hat auch uns, so meine ich, etwas zu sagen. Asa sah zwar die Überlegenheit des Feindes, dennoch gab er sich nicht einfach geschlagen. Stattdessen wandte er sich an Gott, denn er war davon überzeugt: Gegen Gott „vermag kein Mensch etwas.“
Wie verhalten wir uns, wenn wir mit Dingen konfrontiert sind, die unsere Möglichkeiten übersteigen? Die Reaktionen gehen da von Wut über Resignation bis zu wilden Aktionen der Verzweiflung. Asa sagte schlicht: „Unsere Kraft reicht nicht. Doch gegen den, in dessen Namen wir hier stehen, kommt keiner an.“
Daraus schließe ich Folgendes: Es kommt nicht so sehr auf unsere Kraft oder Schwachheit an. Ebenso wenig auf die Kraft des Gegners. Entscheidend ist, was Gott für uns will. Schauen wir auf uns selbst, auf den anderen - oder auf Gott? Nur im Vertrauen auf ihn wird unsere Schwachheit plötzlich zu unserem größten Trumpf - denn sie öffnet die Tür für „die Kraft Christi“, wie der Apostel Paulus im Lehrtext schreibt. Diese Kraft macht den Unterschied, auch und gerade, wenn wir Schweres durchleben müssen. Durch sie vermögen wir alles.(2)
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Chr. 14,1-4 (2) Phil. 4,13
Samstag, der 06.03.2021:
Die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.
📖 Jesaja 60,3
Dein Reich komme.
🖋 Lukas 11,2
💭 Das aufgehende Licht
Im heutigen Losungswort lesen wir von einem Licht, das über dem Volk Israel aufgehen soll. Nun wissen wir aus dem Neuen Testament, wer dieses Licht ist - nämlich Jesus Christus, das Licht der Welt. Insofern bezieht sich das Losungswort auch auf diejenigen, deren Licht Jesus Christus geworden ist - also auf die Christen. Was beschreibt es nun genau?
Es beschreibt, dass das Licht Christi für alle sichtbar über uns leuchten wird. Alle Welt wird sich von diesem Licht angezogen fühlen und zu uns kommen. Das ist nicht gerade das, was wir heute erleben. Unser Licht ist oft noch verborgen, manchmal sogar versteckt. Selbst attraktive Gottesdienste mit ansprechender Musik helfen da nur bedingt. Das, worum es in der heutigen Losung geht, ist nicht einfach machbar. Es ist ein Wirken Gottes.
Der Apostel Johannes beschreibt es einmal so: „Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist.“ (1.Joh. 3,2) Dieses Licht, was für alle sichtbar über uns aufgehen wird, wird uns selbst völlig verändert haben, weil es heute schon in uns aufgegangen ist. So können wir die Erfüllung dieser Prophezeiung zwar nicht menschlich herbeiführen, sind aber trotzdem ein Teil davon. Auch wir werden leuchten. Jemand sagte einmal: „Wir Christen sind wie der Mond. Wir können nicht aus uns selbst heraus leuchten, doch wir reflektieren das Licht Christi.“
Dieser Gedanke wirft ebenfalls ein bestimmtes Licht auf den Lehrtext. „Dein Reich komme“ - was verbinden wir mit dieser Bitte aus dem Vaterunser? Einige verstehen es so, dass Gerechtigkeit kommen möge. Andere erwarten eine weltweite Bekehrungswelle zu Jesus Christus. Man kann es aber auch im Sinne des Losungswortes verstehen, dass Christi Wesen sichtbar wird - und zwar in uns. So bekommt diese Bitte aus dem Vaterunser etwas sehr Persönliches: „Herr, verändere mich bitte in dein Bild!“
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Donnerstag, der 04.03.2021:
Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.
📖 Jeremia 29,11
Es hat Gott gefallen, alle Fülle in Christus wohnen zu lassen und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.
🖋 Kolosser 1,19-20
💭 Frieden mit Gott
Das heutige Losungswort ist aus einem Brief an die nach Babylon verschleppten Israeliten. Dieser Brief sollte ihnen Hoffnung geben, sie aber gleichzeitig auch vor Illusionen bewahren. So prophezeite Jeremia, dass Gott die Verschleppten nach Israel zurückführen werde - aber erst nach siebzig Jahren. Deshalb sollten sie sich nicht in kurzfristigen Hoffnungen verzehren, sondern vielmehr dort sesshaft werden, Familien gründen und der „Stadt Bestes suchen“. All das sagte Jeremia, damit sie mitten in der Verbannung Frieden finden können, ohne ihre Hoffnung zu verlieren.
Vergleichen wir das einmal mit uns heute. Zurzeit leben wir mit vielen Einschränkungen. Die Hoffnung auf eine schnelle Änderung begleitet uns nun schon fast ein Jahr. Viele Menschen werden mürbe, andere sogar verzweifelt. Außerdem hat man nicht gerade das Gefühl, dass die Welt friedlicher wird. Etliche wünschen sich eine schnelle Veränderung der Umstände. So etwas erlebe ich auch bei persönlichen Konflikten. „Wenn die Gegenseite doch endlich mal einsehen würde, dass sie falsch liegt, dann könnte auch wieder Friede einkehren …“, so denken viele. Doch Frieden funktioniert anders.
Ich habe erkannt, dass Friede wie ein Same ist, der in uns anfängt, zu wachsen und sich dann um uns herum ausbreitet. Dieser Same ist der Frieden mit Gott. Weil Gott eben nicht Gedanken des Leides für uns hat, hat er alles dafür getan, damit wir Frieden mit ihm finden können. Deshalb nahm Jesus Christus die gesamte Schuld dieser Welt auf sich - so lesen wir es im Lehrtext.
Wenn wir uns darauf einlassen, sind wir nicht mehr Friedenssucher, sondern Friedensstifter. Das verändert uns und unsere Welt tatsächlich zum Positiven. So kann es, wie ich es sehe, wirklich friedlicher werden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Dienstag, der 02.03.2021:
Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten.
📖 Psalm 119,66
Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.
🖋 Jakobus 3,13
💭 Gottes Lehrplan
Die heutigen Bibelverse zeigen auf, dass es mit der menschlichen Weisheit so eine Sache ist. Im Losungsvers bittet der Psalmist Gott darum, ihn zu lehren, die Dinge richtig zu beurteilen. Dies ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert. Einmal geht der Schreiber nicht davon aus, schon alles zu wissen. Zum anderen bekundet er sein Interesse daran, mehr zu erfahren. Besonders interessant finde ich, dass er - obwohl er Gott als Quelle der Weisheit betrachtet - sich selbst nicht ausklammert, denn er sagt: „Lehre mich …“
Wenn man etwas erlernen will, braucht man als Erstes einen Lehrer, der etwas von seinem Fach versteht. Es braucht aber auch einen Schüler, der das verarbeitet, was ihm beigebracht wird. Wer Inhalte nur von einem Ohr ins andere rauschen lässt, hat keinen großen Lerngewinn. Wenn wir Gott also darum bitten, uns mit Weisheit und Erkenntnis zu segnen, ist das, was der Psalmist tat, auch für uns wesentlich. Das bedeutet unter anderem, sich mit Gottes Wort, der Bibel, auseinanderzusetzen, nicht nur gelegentlich, sondern immer wieder. Nur so werden wir damit vertraut. Aus diesem Vertrautsein kann dann das Vertrauen entstehen, von dem der Psalmist sprach.
Dass es bei Weisheit um mehr als um kluge Worte und Erkenntnisse geht, wird im Lehrtext deutlich. Wo Worte und Erkenntnisse zu Zank und Streit führen, entfernen wir uns von der Weisheit, die von Gott kommt.(1) Unfriede und Rechthaberei machen sich breit, das eigene Ich tritt in den Vordergrund. Deshalb mahnt der Apostel Jakobus, die angebliche Weisheit dadurch zu zeigen, indem man ein vorbildliches Leben führt und Dinge tut, die von Weisheit und Bescheidenheit zeugen. Das beginnt mit Aufrichtigkeit, geht weiter damit, den Frieden zu suchen, freundlich und wohlwollend zu sein, sich etwas sagen zu lassen und Gutes ohne Berechnung oder Heuchelei zu tun.(2) Sind wir bereit, Gottes „Lehrplan“ an uns heranzulassen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jak. 3,14-16 (2) Jak. 3,17
Sonntag, der 28.02.2021:
So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
📖 Jesaja 43,5
Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.
🖋 2. Korinther 4,8-9
💭 Bewahrt
Das heutige Losungswort ist Teil einer Reihe von Mut machenden Zusprüchen Gottes wie z.B.: „Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, …: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, … und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen.“ (Ausschnitte aus Jes. 43,1-2)
Wenn man das liest, könnte man denken, dass uns nie etwas passieren kann. Oft gibt es aber ein jähes Erwachen. Manche zweifeln dann an Gottes Zusagen, andere fragen sich, ob sie nicht genug geglaubt haben und einige vermuten Schuld oder Sünde, die Gott daran hindert, sie zu beschützen.
Ganz anders versteht der Apostel Paulus die Zusagen Gottes. Im Lehrtext lesen wir etwas Erstaunliches, denn Paulus zählt hier Dinge auf, die wir uns gewiss nicht wünschen: Bedrängnisse von allen Seiten, Angst, Verfolgung und Unterdrückung. Weshalb zweifelt Paulus nicht an den Zusagen und dem Schutz Gottes, wo er doch soviel Negatives erleben musste? Nun, ich möchte das mit einem Bild beschreiben.
Ich sehe Paulus wie eine Stadt im Mittelalter, die unter schweren Beschuss geraten ist. In der Stadt lagert ein gewaltiger Schatz, an den die Angreifer herankommen wollen. Die Mauern der Stadt sind zwar von den Einschüssen gekennzeichnet, doch sie fallen nicht. Der Schatz bleibt bewahrt. Unser Schatz ist unsere Verbindung zu Jesus Christus. Er, der Auferstandene, lebt in seinem Geist in uns.(1) So kann es sein, dass auch wir durch schwere Zeiten gehen müssen, doch wir brauchen nicht zu verzweifeln. Selbst wenn wir uns fürchten und keinen Ausweg mehr sehen, bedeutet das nicht, dass es keinen Ausweg gibt. Gott kann uns sogar mitten im Feuer bewahren. In diesem Sinne wünsche ich uns immer wieder neues Vertrauen. Gott lässt uns nicht im Stich.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Kol. 1,27
Freitag, der 26.02.2021:
Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat - er heißt „HERR, Gott Zebaoth“.
📖 Amos 4,13
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.
🖋 Johannes 17,6-7
💭 Der entscheidende Unterschied
Das heutige Losungswort stammt vom Propheten Amos und ist eigentlich eine ernste Warnung. Es soll deutlich machen, mit wem wir Menschen es zu tun haben - nämlich mit dem lebendigen Gott. Gerade der Name „Zebaoth“, den man mit „Herr der Heerscharen“ übersetzen kann, betont Gottes kosmische Macht, in dessen Hand die ganze Welt liegt. Mit diesem Gott ist nicht zu scherzen. Unrecht und ein Leben auf Kosten anderer, wie es Amos in den anfänglichen Versen beklagt, wird er nicht ungeahndet lassen.
Im Lehrtext hingegen wird nichts geahndet und auch keine Warnung ausgesprochen. Vielmehr betete Jesus Christus für seine Jünger und für alle, die es noch werden sollten. Er bezeichnete sie als Gottes Eigentum. Ihr Kennzeichen ist nicht Fehlerlosigkeit, sondern dass sie Gottes Wort bewahren. Was verbindet nun Losungsvers und Lehrtext, Warnung mit Zuspruch?
Vor Jahren sprach ich bei einer Tempelbesichtigung in Indien mit einem Tempelführer. Er erklärte mir, im Hinduismus müsse jeder Mensch die Folgen seines Handelns selber tragen. „Ihr Christen macht euch das ja leicht“, meinte er dann. „Ihr beichtet einfach und alles ist vergeben.“ Ich entgegnete ihm: „Das ist ein Irrtum. Auch wir werden für alles, was wir getan, gesagt oder unterlassen haben, verantwortlich gemacht. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass jemand für uns den Preis dafür bezahlt hat: Jesus Christus.“ So werden aus Sündern Gerechte und aus fehlerhaften Menschen Kinder Gottes.
Wer diese einfache Botschaft des Evangeliums bewahrt, darf sich auf Gott freuen. Ein rücksichtsloser Lebensstil, wie ihn Amos anprangerte, ist dann nicht mehr das, was wir anstreben. Vielmehr lassen wir uns von Gott verändern - jeden Tag ein wenig mehr.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 24.02.2021:
Ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen.
📖 3. Mose 26,5
Sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll.
🖋 Matthäus 14,20
💭 Fülle
Im heutigen Losungsvers verspricht Gott dem Volk Israel zwei Dinge, die nicht für jeden Menschen auf der Erde selbstverständlich sind: ausreichende Versorgung und Sicherheit. Dieses Versprechen - und noch weitere - war unmittelbar an die Loyalität und Treue Gott gegenüber geknüpft.(1) Es gab jedoch auch Ankündigungen, was geschehen würde, wenn die Israeliten sich von Gott abwandten. Hungersnöte, Krankheiten und Vertreibung würden nur einige der Folgen sein.(2) Heißt das, wenn so etwas geschieht, dass es eine Strafe Gottes ist?
Ich möchte das einmal von einer anderen Perspektive her betrachten. Gott versprach den Israeliten, sie zu segnen. Dieser Segen war direkt an ihn gebunden. Er wollte bei ihnen leben. Wer die Geschichte der Israeliten kennt, weiß, dass es Zeiten gab, in denen das so war. Leider führte es nicht dazu, dass sich das Volk dauerhaft an Gott hielt. Stattdessen verließen sie ihn immer wieder. Damit verließen sie aber auch den, durch den der Segen kam. Die Folge war, dass ihre Verbindung zum Segen ebenfalls abgeschnitten war.
Im Vorfeld des Lehrtextes lesen wir von einem Wunder Jesu Christi, und zwar von der Speisung der Fünftausend. Mit fünf Broten und zwei Fischen versorgte er nicht nur fünftausend Männer, sondern auch noch viele Frauen und Kinder. Wie war das möglich? Ich meine, durch den, in dem Gottes Fülle leibhaftig wohnt.(3) Die Frage ist also gar nicht so sehr, wie Jesus das gemacht hat, sondern dass er da war - und mit ihm die ganze Fülle Gottes.
Vor diesem Hintergrund, dass Gottes Gegenwart in Christus den entscheidenden Unterschied macht, können auch wir immer wieder erwarten, dass Gott auch uns versorgt und behütet. Von dieser Fülle spricht auch der Apostel Johannes, wenn er sagt: „Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Joh. 1,16) Ich bin davon überzeugt: In Christi Nähe werden wir immer finden, was wir brauchen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 3.Mose 26,3-12 (2) 3.Mose 26,14-39 (3) Kol. 2,9
Montag, der 22.02.2021:
Hanna betete: HERR Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen?
📖 1. Samuel 1,11
Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
🖋 Lukas 1,46-48
💭 Angenommen und willkommen
In den heutigen Losungsversen ist von zwei Frauen die Rede: Hanna und Maria. Hanna wünschte sich von ganzem Herzen ein Kind und betete inständig deswegen zu Gott. Tatsächlich erhörte Gott ihr Gebet. Maria hingegen betete nicht unbedingt darum, schwanger zu werden. Im Gegenteil, eine Schwangerschaft hätte sie in der Zeit, in der sie lebte, in größte Schwierigkeiten gebracht. Denn als verlobte Frau hätte sie deswegen sogar gesteinigt werden können.(1) Doch dann bekam sie Besuch von einem Engel Gottes, der ihr ankündigte, dass sie Gottes Sohn zur Welt bringen sollte. Beide Frauen empfanden das, was da geschah, als Zuwendung Gottes. Sie selbst sahen sich als niedrig an und bezeichneten sich als „Magd“ Gottes. Doch Gott hatte sie erhöht, indem er ihnen zwei besondere Kinder anvertraute: Samuel und Jesus.
Aus heutiger Sicht wird eine Schwangerschaft nicht immer als Zuwendung Gottes verstanden. Auch sind nicht immer alle Kinder willkommen. Manchmal hat das traumatische Hintergründe, manchmal auch nicht. Einige Kinder erblicken erst gar nicht das Licht der Welt, andere spüren ihr „Nicht-Willkommensein“ in ihrer Familie oder auch in ihrer Umgebung. Manchmal fürchte ich, wir haben vergessen, dass Gott uns das Wertvollste anvertraut, was es überhaupt auf Erden gibt: Kinder.
Natürlich kann es sein, dass wir nur noch Schwierigkeiten vor uns sehen. Doch Gott hat immer einen Weg, das können wir gerade in Marias Leben erkennen. Und selbst dann, wenn Dinge falsch gelaufen sind, wir vielleicht abgelehnt worden sind oder selber abgelehnt haben, finden wir dank Jesus Christus immer Vergebung und Heilung bei Gott. Bei Christus sind wir angenommen und willkommen. Ich möchte uns Mut machen, dieses Willkommen an diejenigen weiterzureichen, die Gott uns anvertraut.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 5.Mos. 22,23-24
Samstag, der 20.02.2021:
Der HERR erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.
📖 Jesaja 63,9
Wenn er das verlorene Schaf gefunden hat, so legt er sich‘s auf die Schultern voller Freude.
🖋 Lukas 15,5
💭 Erlöst!
Das heutige Losungswort macht deutlich, aus welchen Motiven heraus Gott uns erlösen will: aus Liebe und Erbarmen. Diese beiden Motive sind unabhängig von unserem Denken oder Handeln, unsere Reaktion darauf ist allerdings entscheidend. So heißt es nach dem Losungsvers: „Doch sie lehnten sich gegen ihn auf und betrübten seinen Heiligen Geist. Deshalb wurde er ihnen zum Feind und kämpfte gegen sie.“ (Jes. 63,10) Es gilt also, Gottes Liebe zu uns zu verstehen und was Erlösung überhaupt bedeutet.
Nun gibt es zwei Perspektiven in Bezug auf unsere Erlösung. Zum einen die Erlösung, die wir uns wünschen, weil wir uns in einer misslichen Lage befinden. Zum anderen die Erlösung, die Jesus Christus für uns erworben hat. Sie ist nicht davon abhängig, wie es uns gerade geht, sondern ist vielmehr die Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und uns.
Das Losungswort bezieht sich darauf, dass Gott sein Volk immer wieder aus großen Nöten befreit hat. Doch die Beziehung zu Gott wurde dadurch nicht geheilt. Der Lehrtext dagegen schildert eher die Not Gottes. Er will die Seinen nicht aufgeben, selbst wenn sie von ihm wegrennen. Jesus Christus illustriert dies im Gleichnis vom verlorenen Schaf. Verlorenheit bedeutet hier nicht, dass das Schaf sich als verloren sah, sondern dass es für den Hirten verloren war. Nicht nur die Erlösung selbst, sondern auch der Wunsch danach geht in beiden Fällen von Gott aus.
Was bedeutet das nun für uns? Natürlich sehnen wir uns danach, aus großen Schwierigkeiten und Nöten erlöst zu werden. Die Frage ist, was bleibt, wenn es uns dann wieder gut geht. Die eigentliche Erlösung ist letztlich der Friede mit Gott. Dass wir mit dem verbunden sind, der uns geschaffen hat und uns liebt. Aus dieser Verbindung heraus können wir allen Schwierigkeiten entgegentreten, denn Gott selbst trägt uns wie ein Hirte sein Schaf auf den Schultern. Er bringt uns ans Ziel.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Donnerstag, der 18.02.2021:
Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.
📖 1. Mose 18,3
Ich muss heute in deinem Haus einkehren.
🖋 Lukas 19,5
💭 Gnade finden
Im heutigen Losungsvers lesen wir, was Abraham zu drei Männern sagte, als er in der Mittagshitze an der Tür seines Zeltes saß. Plötzlich sah er die Männer auf sich zukommen. Es ist schon etwas geheimnisvoll, warum er sie mit „Herr“ anspricht. Doch nicht nur das, er fleht geradezu darum, nicht an ihm vorüberzugehen: „Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen …“ Offensichtlich sah Abraham etwas - oder besser gesagt: jemanden - der mit bloßem Auge nicht ohne Weiteres zu erkennen war. Aus dieser Perspektive heraus gab es für ihn offensichtlich nichts Wichtigeres, als diese Männer geradezu fürstlich aufzunehmen und zu bedienen.(1) Entsprechend groß wird seine Freude gewesen sein, als sie seine Einladung annahmen und bei ihm einkehrten. Er hatte „Gnade“ gefunden.
Im Lehrtext sehen wir, wie Jesus Christus sich selbst bei einem Zöllner namens Zachäus einlädt. Dieser war darüber vermutlich genauso verblüfft wie seine Umgebung. Doch er zögerte nicht einen Moment und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus.(2) Infolge dieser Begegnung mit Jesus veränderte sich Zachäus dermaßen, dass Jesus sagte: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren …“ (Luk. 19,9) Mit anderen Worten: Auch Zachäus hatte „Gnade“ gefunden.
Nun hatte Abraham ja sehr aktiv darauf hingearbeitet, während Zachäus eher nur einen guten Platz als Zuschauer gesucht hatte und auf einen Baum geklettert war. Interessant ist, dass Gott sowohl dem einen wie dem anderen begegnete. Dies zeigt, so denke ich, dass Gott seine Gnade nicht nur denen geben will, die aktiv danach streben. Er hält sie auch für die bereit, die wie Zachäus am Straßenrand stehen - die „Gaffer“. Es ist nicht so entscheidend, wo ein Mensch herkommt, noch nicht einmal seine Motive sind es. Die Frage ist, wie wir reagieren, wenn uns Gott in seiner Gnade begegnet. Abraham und Zachäus begriffen offensichtlich, mit wem sie es zu tun hatten. Diese Gnade wünsche ich uns allen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Mose 18,4-8 (2) Luk. 19,6
Dienstag, der 16.02.2021:
Alle Völker auf Erden sollen erkennen, dass der HERR Gott ist und sonst keiner mehr!
📖 1. Könige 8,60
Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine Urteile sind offenbar geworden.
🖋 Offenbarung 15,4
💭 Der einzige Gott
Heute geht es in den Losungsversen um die Einzigartigkeit Gottes. König Salomo segnete im Losungswort sein Volk und wünschte, dass alle Völker auf Erden erkennen sollen, „dass der HERR Gott ist und sonst keiner mehr.“ Salomo redet hier nicht von einem unbekannten Wesen, das die Menschen Gott nennen. Nein, er meinte eindeutig den Gott Israels und damit auch den Vater Jesu Christi.
Es sollen also alle anderen Religionen, Ideologien und Philosophien erkennen, dass es nur diesen einen Gott gibt. Allein solch eine Bitte würde heute eine riesige Diskussion entfachen. Ruft Salomo hier womöglich zum heiligen Krieg auf, um allen Menschen einen - nämlich seinen - Glauben aufzuzwingen? Nein, darum ging es ihm nicht. Zunächst betete er für sein eigenes Volk: „Er wecke in uns den Wunsch, in allem seinen Willen zu tun und in Übereinstimmung mit seinen Geboten, Gesetzen und Vorschriften zu leben.“ (1.Kön. 8,58a) Und dann betete er darum, dass Gott ihnen beistehen möge: „Er möge mir, seinem Diener, und seinem Volk Israel beistehen und uns Recht verschaffen.“ (1.Kön. 8,59b) Die Verbundenheit seines Volkes mit Gott und dessen Segen für Israel sollten dazu führen, dass alle anderen erkennen, dass Gott der einzig wahre Gott ist.
Gott selber führt also die Menschen zur Erkenntnis seiner selbst. Das können wir auch aus dem Lehrtext entnehmen: „Denn deine Urteile sind offenbar geworden.“ Unser Anteil daran ist meiner Überzeugung nach, dass Außenstehende an uns erkennen, wie Gott unser Leben zum Guten verändert. Wenn wir also wünschen, dass Menschen Gott den Vater und Jesus Christus erkennen, dann nicht, indem wir versuchen, ihnen unseren Glauben aufzuzwingen, sondern indem wir selbst uns von Christus verändern lassen. Möge diese Veränderung überall sichtbar werden, wo Menschen sich zu Jesus Christus bekennen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Sonntag, der 14.02.2021:
Der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.
📖 Psalm 29,11
Christus Jesus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
🖋 Epheser 2,17
💭 Zwei Mal Frieden
Sowohl das heutige Losungswort als auch der Lehrtext sprechen von Frieden. Doch in den beiden Versen unterscheidet sich die Art des Friedens. Die vorangehenden Verse des Losungswortes beschreiben Gottes Macht. So heißt es z.B.: „Die Stimme des Herrn sprüht grelle Feuerflammen. Die Stimme des Herrn erschüttert die Wüste, der Herr erschüttert die Einöde von Kadesch.“ (Ps. 29,7-8) Im Großen und Ganzen wird in diesem Psalm deutlich: Gott ist so mächtig, dass er am Ende seinem Volk Frieden verschafft, weil dessen Feinde keine Chance gegen ihn haben. Entsprechend lautet der ganze Losungsvers: „Der HERR wird seinem Volk Kraft geben; der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.“ (Ps. 29,11)
Diese Art von Frieden möchte ich einmal als die Abwesenheit von Krieg beschreiben. Die Feinde sind noch da, können aber nichts bewirken. Anders ist der Frieden, von dem wir im Lehrtext lesen - und das ist ja der Frieden, den wir als Christen erfahren dürfen. Dieser Friede ist der Friede mit Gott. Hierfür benötigen wir nicht eine besondere Kraft, um uns vor - ja vor wem eigentlich? - zu schützen. Friede mit Gott bedeutet ja, dass Gott selbst unser Feind war - oder besser gesagt, wir Feinde Gottes waren. Genau das lesen wir auch in diesem Vers: „Wir sind ja durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt worden, als wir noch seine Feinde waren.“ (Röm. 5,10a) Wenn diese Feindschaft nun durch Jesus Christus beendet ist, dann haben wir wirklich Frieden.
Das hat auch Auswirkungen auf uns praktisches Leben. Der Weg zum wirklichen Frieden führt immer und ausschließlich über die Versöhnung. Deshalb ist Versöhnungsbereitschaft wichtiger als Stärke. In unserer Welt erleben wir ein Gleichgewicht der Kräfte, die einen gewissen Frieden erzeugen. Doch bei Gott erleben wir Versöhnung durch das Opfer Jesu Christi. Dieser Frieden ist so wertvoll: Durch ihn können wir sogar die eigenen Feinde lieben. Gott schenke uns diesen Frieden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Freitag, der 12.02.2021:
Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.
📖 Sprüche 3,7
Ein jeder prüfe sein eigenes Werk.
🖋 Galater 6,4
💭 Kritischer Blick
Die heutigen Losungsverse beinhalten zwei Anweisungen, die fast schon ermahnend klingen. Bei beiden geht es im Hintergrund darum, sich nicht selbst zum Maßstab zu machen. So ist denn auch die Aufforderung im Losungsvers, sich nicht selbst für klug zu halten, unmissverständlich. Ebenso unmissverständlich ist das, was man stattdessen tun soll: „… sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.“
Ich verstehe das so: Fehlentscheidungen und falsches Handeln haben nicht selten ihre Wurzeln in Fehleinschätzungen, die wiederum durch Selbstüberschätzung gespeist werden. Deshalb ist es so wichtig, das, was Gott sagt, ernst zu nehmen und dementsprechend zu leben.(1) Nun klaffen da Wunsch und Wirklichkeit häufiger auseinander, als uns lieb ist. Es kommt zu Fehlentscheidungen und -handlungen, sowohl bei uns selbst als auch bei anderen. Wie sollen wir damit nun umgehen?
Im Brief an die Galater, aus dem der heutige Lehrtext stammt, befasst sich der Apostel Paulus unter anderem auch mit diesem Thema. Er schreibt: „Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest.“ (Gal. 6,1) Zudem warnt Paulus davor, sich selbst für etwas Besseres zu halten.(2) Wir sollen - umgangssprachlich gesagt - vor unserer eigenen Tür kehren, denn das wird uns helfen, nicht auf andere herabzusehen.
Der kritische Blick, der die Fehler des anderen so schnell registriert und von den eigenen wegsieht, ist nichts Neues. Auch Jesus sprach vom Balken im Auge des Kritikers, der den Splitter desjenigen wahrnimmt, den er korrigieren will.(3) Dennoch ist ein kritischer Blick an sich nicht falsch. Entscheidend ist, wessen Kriterien gelten: Meine oder Gottes? Geben wir seinen Anweisungen Raum, werden wir das ganze Spektrum seiner Gnade erfahren: Vergebung, Ermahnung und Wegweisung in Liebe und Geduld - für uns und für andere.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Spr. 3,5.6 (2) Gal. 6,3 (3) Matth. 7,3-5
Mittwoch, der 10.02.2021:
Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst.
📖 Psalm 102,27
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
🖋 Hebräer 13,8
💭 „Du aber bleibst!“
Das heutige Losungswort ist Teil eines Gebetes für einen verzagten Menschen. Dort beklagt der Schreiber seine Vergänglichkeit. „Meine Tage sind vergangen wie ein Rauch“ (Ps. 102,4a), lesen wir dort, und ebenso: „Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage!“ (Ps. 102,25a) In dieser seiner Not beschreibt der Autor auf einmal Gottes Unvergänglichkeit. Weshalb tut er das?
Nun, wenn ich z.B. erkläre, dass das Weltall vielleicht noch Milliarden von Jahren existieren wird, so mag das wohl stimmen, hätte aber für mein Leben keine echte Bedeutung. Ich werde dann schon lange tot sein. Ganz anders aber ist das in Bezug auf Gott. Alles wird vergehen, „du aber bleibst.“ In diesem Satz steckt meiner Auffassung nach eine unausgesprochene Botschaft. Ich will es einmal so formulieren: Das Weltall interessiert sich nicht für mich. Es hält mich nicht am Leben, weil es selber lange existiert. Doch Gott interessiert sich für mich. Ich bin ja nach seinem Bilde geschaffen. Wenn er bleibt, kann er auch dafür sorgen, dass ich bleibe!
Wenn wir bekennen, dass Gott über der Schöpfung steht und auch über aller Vergänglichkeit, dann hat das immer auch etwas mit uns zu tun. Seine Ewigkeit kann auch zu unserer Ewigkeit werden. Seine Macht kann uns am Leben halten, selbst wenn alles um uns herum zusammenstürzt. Gottes Gnade öffnet uns die Tür zum Leben und unser Glaube und Vertrauen ergreift wiederum dieses geschenkte Leben.
Auch der Lehrtext hat direkt etwas mit uns zu tun. Er beschreibt nicht nur die ewige Natur Jesu Christi, sondern auch, - wiederum unausgesprochen - dass Jesus Christus heute so mit uns umgeht, wie er es damals mit den Menschen tat. Und auch für die Zukunft sollen wir wissen, dass der Sohn Gottes uns zugewandt ist. Wenn wir uns im Glauben mit ihm verbinden, dürfen wir fest darauf vertrauen, dass dieser Jesus uns auch nach unserem letzten Atemzug in Liebe und Barmherzigkeit begegnen wird. So lässt uns die ganze Losung voller Hoffnung nach vorn blicken.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Montag, der 08.02.2021:
Die den HERRN lieb haben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht!
📖 Richter 5,31
Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast.
🖋 Johannes 17,22
💭 Wie die aufgehende Sonne
Das heutige Losungswort ist Teil eines Liedes, gesungen von Debora und Barak. Es berichtet, wie Gott Israel von seinen Bedrängern durch zwei Frauen, Debora und Jaël, befreit hatte. Das Ende dieses Liedes ist ein Segensspruch für Menschen, die Gott lieben. Sie sollen sein wie die aufgehende Sonne. Diese leitet nämlich den Wechsel von der Nacht zum Tag ein - von der Dunkelheit zum Licht. Deshalb hat gerade die aufgehende Sonne eine besondere Pracht.
Was nun Debora und Barak den Menschen wünschten, das spricht Jesus Christus seinen Jüngern und allen, die an ihn glauben, zu. Er gibt ihnen seine Herrlichkeit, wie wir im Lehrtext lesen. Doch was bedeutet das für uns? Wie wirkt sich dieser Zuspruch in unserem Leben aus?
Dazu müssen wir uns erst einmal anschauen, wie denn die Herrlichkeit Jesu Christi aussah. In alten Bildern wird sie immer mit einem Heiligenschein oder einem glänzenden Gewand dargestellt, doch in Wirklichkeit konnte man weder das eine noch das andere an ihm sehen. Nur einmal sahen ihn drei seiner Jünger so auf dem Berg der Verklärung(1). Ansonsten wirkte Jesus wie alle anderen auch. Es muss also etwas anderes gewesen sein, woran man seine Herrlichkeit entdecken konnte.
Das Bild der aufgehenden Sonne hilft uns da weiter. Jesus war für seine Umgebung wie die aufgehende Sonne. Er brachte ihnen Hoffnung und eine Botschaft, wie Gott wirklich ist. Diese Botschaft konnte man nicht nur hören, sondern auch an ihm sehen. Sein Umgang mit den Menschen spiegelte wider, wie Gott mit uns umgeht. So vertrieb er die Dunkelheit von Zwängen, die den Menschen von ihren geistlichen Leitern auferlegt wurden, von Gebundenheiten, welche die Menschen von innen her gefangen nahmen, von Krankheiten und von Schuld. Überall brachte er Licht hinein. Und genau diese Herrlichkeit gibt er nun an uns Christen weiter. Möge sie auch an uns so sichtbar werden, wie sie an Jesus Christus sichtbar wurde.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 17,1-2